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TS 62: Das Rätsel der Venus

TS 62: Das Rätsel der Venus

Titel: TS 62: Das Rätsel der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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Alter“, sagte er zu Ignatz. „Du brauchst mich nur zu wecken, wenn ich gebraucht werde.“
    Langsam wurde es kühler – etwa um ein Grad alle fünf Minuten, und Jerry schien dabei aufzuleben. Ignatz brummelte leise vor sich hin und entspannte sich. Es erforderte eine ungeheure Konzentration, sozusagen als lebender Wärmeaustauscher zu fungieren, und er war ehrlich froh, daß er diese Strapaze jetzt hinter sich hatte.
    Sie hatten inzwischen drei Viertel ihres Fluges zurückgelegt, und nur noch fünfzehn Stunden waren zu überstehen – und gleichzeitig der schwierigste Teil ihrer Reise. Noch fünf Stunden, und sie würden in das Schwerefeld der Venus eintauchen. Jede einzelne Düse mußte bis dahin bis zum letzten Kilo Schub ausbalanciert sein, sollte es den Raumschleppern gelingen, den Frachter unversehrt in den Hafen zu bugsieren.
     
    *
     
    Diesmal kam Barclay an Stelle des Küchenjungen in die Steuerzentrale – ein ernstblickender und besorgter Mann, und doch spielte ein Lächeln um seine Lippen – bis er Ignatz und Jerrys normales Gesicht sah. Dann flackerte es plötzlich in seinen Augen. Er pfiff durch die Zähne.
    „Ich hab mir doch gleich so etwas gedacht“, sagte er leise. Aber seine Stimme klang ganz gleichmäßig, und keine Spur von Ärger war in seinem Gesicht zu sehen. „Sie waren immer schon ein Narr, Jerry, wenn Sie auch der beste Raumjockei sind, den ich je gekannt habe. Ich hätte es gleich wissen müssen. Was steckt dahinter – Anne?“
    Jerry nickte und hob den Kragen etwas an. damit Ignatz sich vor dem Blick des Alten verstecken konnte. „Anne“, wiederholte er und stürzte sich plötzlich an seine Arbeit, als der Navigator von oben einige Zahlen durchgab. Gleich darauf war er wieder zurück und sah den anderen an. „Nun?“
    „Natürlich.“ In Barclays Gesicht regte sich kein Muskel. „Was ich nicht verstehe, ist nur, wie Ihr Pech zehn Millionen Meilen weit reichen und ein anderes Schiff treffen kann. Schon gut, ich erkläre Ihnen das später – vielleicht.“
    Jerry ließ sich müde in seinen Sessel sinken, und der andere hielt ihm ein Glas hin. Als er sah, wie die Hände Jerrys bebten, wurden die Züge des Alten weich. „Zuviel Arbeit für einen, Junge. Ich verstehe mich auch ein wenig auf den Kram hier. Vielleicht kann ich Sie ablösen.“
    „Vielleicht. Jetzt ist alles Schemaarbeit, Mr. Barclay.“ Er zeigte ihm die Stangen und Hebel, die zu bedienen waren. „Aber in vier, fünf Stunden muß ich wieder ‘ran. Meinen Sie, daß Sie es bis dahin schaffen?“
    „Bestimmt.“ Der Alte breitete eine Decke über Jerry und trat vor das Gestänge. „Haben Sie sich nicht gewundert, daß ich auf diesem Flug mitkam?“
    „Keine Zeit, darüber nachzudenken“, brummte Jerry.
    Barclay hockte sich auf eine Strebe, ohne dabei die Augen von den Skalen zu lassen. „Ich tue nie etwas ohne Grund, Lord. Die Venus braucht Radium – und zwar dringend. Man zahlt dort doppelte Preise. Im Augenblick brauchen sie in Hellas um drei Millionen Dollar von dem Zeug – nach Erdpreis. Aber schnell – also in einer Ladung. Keine Versicherung würde das Risiko für eine so große Menge übernehmen. Und ohne Versicherung befördert es keine Privatgesellschaft.“
    „Und?“
    „Ich habe das Radium also auf dem Markt gekauft, es unter der Schokolade verstaut – es hat zwar noch nie eine Meuterei gegeben, aber wer weiß? – und fuhr selbst mit, um aufzupassen. Dieses Radium ist im Augenblick mein ganzes persönliches Vermögen. Wenn es die Venus erreicht, verdoppelt sich mein Besitz – wenn nicht, werde ich keine Gelegenheit mehr haben, mich zu ärgern.“
    Er hielt inne und fuhr dann mit derselben gleichmäßigen Stimme fort. „Deshalb könnte ich Ihnen den Hals umdrehen, daß Sie mir diesen Flug verhext haben. Aber das werde ich nicht tun. Ich habe meine Gründe dafür, so schnell wie möglich zur Venus zu kommen. Landen Sie diesen Kahn in einem Stück auf der Venus, und ein Drittel des Gewinns gehört Ihnen – eine Million Dollar – in bar, oder auf jede Bank, die Sie mir nennen.“
    Ignatz tutete leise – wenigstens für seine Begriffe – und Jerry blinzelte. Und dann wechselte er plötzlich das Thema. „Sie sagten, mein Pech hätte ein anderes Schiff in zehn Millionen Meilen Entfernung getroffen, und jetzt wollen Sie so schnell wie möglich nach Hellas. Steckt Anne dahinter?“
    Der Alte gab dieselbe Antwort, die Jerry einige Minuten vorher gegeben hatte. „Anne. Habe es vom

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