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TS 62: Das Rätsel der Venus

TS 62: Das Rätsel der Venus

Titel: TS 62: Das Rätsel der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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sich auf dem zähen Schlamm der Venus schlurfend von der Stelle zu bewegen.
    „Durnall ist so dumm und rennt in den Sumpf“, erklärte Jerry Ignatz. „Der Kerl hat ja noch nie Verstand gehabt, ich muß also drei Paar mitnehmen.“ Er trottete zur Notschleuse, öffnete die innere Tür und zog sie hinter sich wieder zu. Die Außenpforte rollte langsam zurück – und er blickte auf die ebene Sandfläche des Landefeldes von Hellas hinaus.
    Der alte Frachter stand inmitten des Raketendocks, und eine Menge Menschen, die wohl die Landung gehört hatten, waren bereits herbeigeströmt. Ein paar Mechaniker machten sich an der Mannschaftsschleuse zu schaffen, die sich offenbar bei der Landung verklemmt hatte.
    Kräftige Hände griffen plötzlich nach Jerry und holten ihn auf den Boden. „Hier lang. Freundchen.“ Drei Dockarbeiter hielten ihn wie in einem Schraubstock fest, während sie ihn nach verborgenen Waffen durchsuchten. Dann gab der Führer der kleinen Gruppe den anderen ein Zeichen, ihn zu einem bereitstehenden Hubschrauber zu führen.
    „Schlaumeier, was?“ Er sah Jerry abschätzend an. „Um den alten Barclay ‘reinzulegen, muß man schon früher aufstehen. Hab’ mir schon gedacht, daß Sie aus der Notschleuse kommen. Wir haben schon einen hübschen Empfang vorbereitet.“
    Jerry fluchte. bis ihm der Atem ausging und ließ sich dann in den Hubschrauber setzen, der unmittelbar darauf aufstieg und auf den Rand von Hellas zustrebte – aber nicht in Richtung auf das Gefängnis!
    „Ihnen wird nichts abgehen. Freundchen“, grinste der Anführer. „Der Alte läßt Sie in eines von den Appartements bringen, die Herndon gehören, unserem Filialleiter hier. Er sagt. Sie sollen sich nur hübsch ausruhen, wo niemand Sie belästigen kann – oder umgekehrt.“
    Es hatte keinen Sinn, diese Dockarbeiter auszufragen, die vermutlich noch weniger wußten als er selbst. Kurze Zeit darauf landeten sie auf dem flachen Dach eines der Appartementhäuser der Gesellschaft, und die Männer schleppten Jerry durch den Dacheingang in ein luxuriös ausgestattetes Zimmer.
    „Fühlen Sie sich wie zu Hause“, lud der vierschrötige Aufseher großzügig ein. „Herndon wird sich vermutlich überhaupt nicht blicken lassen, also gehört das jetzt Ihnen. Die Wände und Türen sind übrigens aus Stahl, die Fenster aus Transpion, und die Schlösser taugen auch etwas.“ Er zog die Zuleitung zum Bildsprecher aus der Dose und nahm das Instrument. „Irgendwelche Wünsche?“
    Jerry zuckte wortlos die Achseln und sah den vier Männern nach, als sie schweigend zur Tür hinausgingen. Im Augenblick war er viel zu müde, um auch nur an Flucht zu denken …
     
    *
     
    Das Sonnenlicht strömte durch die weiten Transpionfenster, als Ignatz erwachte. Er stellte fest, daß sein Herr noch schlief, verspürte aber keine Lust, ihn zu wecken. So genoß er lediglich den Inhalt einer Dose mit Hautkrem, untersuchte das Innere eines Handmixgerätes und beschloß dann, seine Neugierde an einer Sache zu befriedigen, die ihn schon seit Jahren bedrückte.
    Jerry Lord erwachte von Ignatz’ wütendem Tuten, in das sich ein schnarrendes Geräusch mischte. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen – und grinste. „Ich hab dir doch gesagt, du sollst diese Wecker in Ruhe lassen, Alter. Natürlich ist so eine richtige Uhr mit Federwerk heute selten – aber mußt du denn wirklich wissen, wie so etwas funktioniert?“
    Das wußte Ignatz jetzt allerdings – sogar in allen Einzelheiten. Jerry löste den Schwanz des Zloaht aus der Hauptfeder und verschiedenen Messingrädchen und ringelte dann die Feder des Läutwerks von seinem schwarzgrauen Leib. Anschließend machten sie sich mit vereinten Kräften daran, sich von der Ausbruchssicherheit ihres augenblicklichen Gefängnisses zu überzeugen.
    Barclay kam erst gegen Mittag. Er schloß die Tür auf und hieß zwei uniformierte Wächter, die ihn begleiteten, draußen warten. „Verrückter Kerl“, sagte er.
    Jerry grinste. „Wirklich gut gemacht – mir die falschen Koordinaten durchzugeben. Ich dachte wirklich, wir seien beim Minervabusen gelandet. Nun, ich habe jedenfalls Ihren verdammten Frachter nicht zu Kleinholz gefahren.“
    „Nicht einmal das Radio. Die beste Schwanzlandung, die ich je gesehen habe – und dabei habe ich selbst ein paar gemacht.“ Er gluckste, als er sah. wie Jerry die Augen aufriß. „Natürlich, ich bin auch einmal selbst geflogen – damals, als Raumfahrt noch Männerarbeit war. Aber eine

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