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TS 62: Das Rätsel der Venus

TS 62: Das Rätsel der Venus

Titel: TS 62: Das Rätsel der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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also mit Durnall hier und hat ihre Schokolade gegen Zihis und ein Floß eingetauscht. Weißt du, welche Richtung sie eingeschlagen haben?“
    Ignatz tutete und deutete nach Süden und Osten, den träge dahinfließenden Strom entlang. Jerry zog den Hubschrauber in die Höhe und schlug den gezeigten Kurs ein. Wenn Anne und Durnall am Tage vorher in dem Dorf gewesen waren, mußten sie inzwischen etwa zwanzig Meilen zurückgelegt haben. Als der Strom unter ihnen schmaler wurde, bremste er den Flug des kleinen Schraubers ab. Wenn Anne nicht hier war, bedeutete das eine Suche von Tagen, denn nach Ende des Flußlaufes gab es hundert verschiedene Wege, die sie einschlagen konnte.
     
    *
     
    Aber er entdeckte sie. Sie war stehengeblieben, vermutlich, um sich zu orientieren und blickte jetzt auf, als sie über sich das Summen des Helikopters vernahm. Sie begann zu winken. Er setzte die Maschine brutal auf, nur wenige Fuß von dem Floß entfernt und riß die Kabinentür auf, als sie die Zihis auf ihn zutrieb. Durnall lag mit einem Poncho bedeckt auf dem Floß.
    „Jerry Lord!“ Ihre Stimme klang müde, ihre Augen waren gerötet und von schwarzen Rändern umgeben. „Dem Himmel sei Dank. Pete hat Fieber – Rotes Fieber – und wir hatten keine Tabletten mit.“ Sie griff nach der Flasche, die Jerry ihr hinhielt und steckte Durnall drei der weißen Pastillen in den Mund. „Hilf mir, ihn und den Sack in deine Maschine zu laden – und dann schleunigst zum Krankenhaus.“
    Jerry ergriff Durnall unter den Achseln und lud ihn auf den Rücksitz. Ignatz befahl inzwischen den Zihis, zum Dorf zurückzulaufen, während Anne ihren Sack nahm und ebenfalls auf den Rücksitz kletterte. Sie sank neben den Kranken, dessen Gesicht bereits die ungesunde Röte eines typischen Falles von Sumpffieber zeigte.
    „Dein Vater hat sich zu Tode geängstigt – und ich auch.“
    „Wirklich?“ Ihre Stimme klang völlig ausdruckslos. „Jerry, wie bald können wir beim Krankenhaus sein?“
    Er zuckte die Achseln. „Drei Stunden, schätze ich.“ Ignatz blickte zu seinem Herrn auf und knurrte – so leise das nur gerade ging. Natürlich war Anne einige Tage völlig mit Durnall allein gewesen, und kranke Männer zogen nun einmal die Sympathie einer Frau an wie ein Magnet. Er strich mit seinen Antennen über die Fußknöchel Jerrys.
    „Wie habt ihr das Dorf gefunden?“ wollte Jerry wissen. „Ich hatte Angst, ihr hättet euch in der Schlammflut verlaufen.“
    Sie blickte auf. „Als wir die Burgundy nicht mehr fanden, erinnerte ich mich an deine Erzählung, wie du dich damals verlaufen und dann das Dorf gefunden hattest. Wir gingen in dieselbe Richtung, die dein Kompaß damals zeigte, fanden das Dorf und tauschten uns die Zugtiere und das Floß ein. Wenn Pete nicht das Fieber bekommen hätte, wären wir durchgekommen. Ich selbst hatte Glück und steckte mich nicht an.“
    Durnall stöhnte und schlug unruhig um sich, und sie wandte ihm erneut ihre Aufmerksamkeit zu. Jerry beugte sich über das Steuer und flog schweigend nach Hellas. Bald hatten sie die Sümpfe hinter sich, und er wandte sich um, um Anne zu versichern, daß sie es jetzt beinahe geschafft hätten.
    Aber plötzlich ruckte sein Kopf schmerzhaft zurück. Der Rotor, der bisher so ruhig und gleichmäßig gelaufen war, gab ein klirrendes Geräusch von sich. Einer der Flügel war abgebrochen, und das brachte natürlich die anderen drei aus dem Gleichgewicht. Ignatz sah seinen Herrn schuldbewußt an. Die Maschine verlor viel zu schnell an Höhe. Jerry schaltete den Motor ab, versuchte den Hubschrauber in den Gleitflug zu zwingen, was ihm jedoch nicht gelang. Er riß den Nothebel heraus, worauf eine Gummimatte aus dem Kabinendach kam und die Passagiere einhüllte. Ehe er selbst auch für seine eigene Sicherheit sorgen konnte, krachte die Nase der Maschine auf dem Boden auf.
    Ignatz sah, wie Jerry über dem Kontrollpult zusammensackte, und dann traf etwas den Zloaht an seinem Horn, und tausend Sterne blitzten um ihn auf. Es wurde dunkel.
     
    *
     
    Er schwamm langsam durch einen grauen Nebel hoch und versuchte zu knurren – was ihm aber mißlang. Als er die Augen aufschlug, sah er, daß seine Schnauze mit einigen Metern Verbandsstoff umwickelt war. Jerry saß aufgerichtet im Bett nebenan und beobachtete ihn.
    „Eine ziemlich schwere Operation. Alter. Der Arzt sagt, er mußte dein halbes Ohr wegschneiden, weil es irgendwo angestoßen ist.“ Er drehte sich im Bett herum. „Bei mir ist’s

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