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TS 62: Das Rätsel der Venus

TS 62: Das Rätsel der Venus

Titel: TS 62: Das Rätsel der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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Wissenschaftler hatten bestimmte Vorstellungen über das Leben aus dem All. Sie hatten Glück gehabt und eines der Wesen tot aufgefunden, und es waren unbestimmte Gerüchte über kristallisch aussehende Substanzen im Umlauf.
    Aber das tote Wesen konnte sie auch nicht viel weiterbringen. Sie mußten eines lebendig fangen, wenn sie wissen wollten, wie es funktionierte und wie man den ‚Wahnsinn aus dem All’ oder den ,Weltraumvampir’ bekämpfen konnte – wie die Sensationsblätter das Wesen nannten.
    Eine Tatsache war allen bekannt. Die Männer, die plötzlich glasige Augen bekamen und über alle Stränge schlugen, erklärten ausnahmslos, daß sie die Frau ihrer Träume kennengelernt hätten. Sonst konnte sie niemand sehen – aber das störte sie nicht. Sie sahen sie, und sie war – einfach SIE. Und ihre Augen waren immer verschleiert.
    Und SIE war eine Meisterin der Hypnose. Das war auch der Grund, weshalb man sie noch nie hatte festnehmen können. Wenigstens nicht, bis Lundy und Smith, ausgerüstet mit allen technischen Errungenschaften des Spezialkorps der Triplanet-Polizei, Farrels Spur gefunden hatten.
    Und sie hatten Glück gehabt. Lundy rieb sich langsam den Hinterkopf an der Kopfstütze und wischte sich den Schweiß aus den geröteten Augen. Er wünschte nichts sehnlicher, als jetzt zu Hause in seinem Bett zu liegen.
    „Kleiner, mich friert“, sagte Jackie Smith wieder. „Hol mir eine Decke.“
    Lundy sah Smith an. Seine blaßgrünen Augen standen halb offen, aber Lundy hatte nicht den Eindruck, daß er ihn ansah. Er schauderte.
    „Ich kann nicht vom Steuer weg, Jackie.“
    „Ach Unsinn. Ich hab’ doch eine Hand. Solange kann ich diesen alten Kahn schon noch festhalten.“
    Lundy runzelte die Stirn. Er wußte, daß Jackie nicht übertrieb, wenn er sagte, daß er fror. Das mörderische Klima des Merkur hatte die Abkömmlinge der dortigen Kolonisten an hohe und höchste Temperaturen gewöhnt. Bei seiner Verletzung konnte Jackie sich sogar eine Lungenentzündung holen, wenn er nicht zugedeckt wurde.
    „Okay.“ Lundy legte den Schalter mit der Aufschrift ‚A’ um. „Aber ich lasse Mike das Steuer. Hoffentlich kann er fünf Minuten durchhalten, ehe er durchbrennt.“
    ,Eisen-Mike’ – der Spitzname für die Autopiloten, den die ersten Raumfahrer geprägt hatten, taugte in der Venusatmosphäre wirklich nicht viel. Die andauernden Magnetströme erhitzten die Induktionsspulen des Robots in kürzester Zeit bis zum Schmelzpunkt.
    Lundy überlegte flüchtig, daß es eigentlich doch ganz nett war, daß es noch Dinge gab, die ein Mensch der Maschine voraushatte.
    Er stand auf – und wäre vor Erschöpfung beinahe zusammengebrochen. Smith blickte nicht auf. Lundy knurrte ihn an.
    „Das nächste Mal ziehst du dir aber deine langen Unterhosen an, mein Lieber.“
    Und dann hielt er inne. Der kalte Schweiß brach ihm aus.
    Farrell hatte aufgehört zu schreien.
    Im Schiff herrschte jetzt Schweigen. Selbst Jackie Smiths Atem hatte ausgesetzt. Lundy ging langsam auf die Tür zu. Zwei Schritte.
    Die Tür öffnete sich. Lundy blieb stehen.
    Farrell stand in der Tür. Ein netter junger Mann mit einer Frau und zwei Kindern. Sein Gesicht sah immer noch so aus, aber seine Augen waren nicht mehr die eines Menschen.
    Lundy hatte ihn mit vier breiten Riemen auf die Pritsche gefesselt. An der Brust, am Leib, an den Hüften und an den Füßen. Die Spuren der Riemen hatte Farrell noch an sich. Sie hatten sich in sein Hemd und seine Hosen, in das Fleisch und die Sehnen eingeschnitten. Und da war Blut. Viel Blut. Farrell schien das aber nichts auszumachen.
    „Ich habe die Riemen abgerissen“, sagte er. Er sah Lundy lächelnd an. „Sie hat mich gerufen, und da habe ich die Riemen abgerissen.“
    Er schickte sich an, auf den Safe in der Ecke der Kabine zuzugehen. Lundy schrak aus seiner Starre und tat einen Schritt auf den anderen zu.
    „Bleib stehen, Kleiner“, sagte da Jackie Smith leise. „Es gefällt ihr in dem Schrank nicht. Sie friert, und sie möchte herauskommen.“
    Lundy blickte über die Schulter. Smith saß etwas zusammengekrümmt auf seinem Sessel und hielt die Nadelwaffe in der Hand. Seine blaßgrünen Augen leuchteten verträumt, als blickte er in weite Ferne, aber Lundy wußte genau, daß er darauf nicht bauen durfte.
    So sagte er tonlos: „Du hast sie gesehen.“
    „Nein. Nein, aber ich – ich habe sie gehört.“ Smiths wulstige Lippen öffneten sich. Sein Atem ging rasselnd.
    Farrell ging neben dem

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