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TS 62: Das Rätsel der Venus

TS 62: Das Rätsel der Venus

Titel: TS 62: Das Rätsel der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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Horizontallandung habe ich noch nie versucht.“
    Er fischte einen Umschlag aus der Tasche. „Da – ich pflege mein Wort zu halten. Ein Sparbuch, eine Million Dollar. Und ein Titel auf mein Haus in New Hampshire – falls Sie jemals wieder dorthin kommen sollten. Auf einem meiner Schiffe jedenfalls nicht. Sie können sich Ihren Dank sparen.“
    Jerry nahm das Buch in Empfang. „Ich hatte nicht vor, mich zu bedanken. Das Geld habe ich mir verdient.“ Er stopfte den Umschlag in die Packtasche, die er aus dem Schiff mitgebracht hatte. „Etwas Neues von Anne? Und wann komme ich hier ‘raus?“
    „Ich habe schon alles vorbereitet, daß Sie heute verschwinden können.“ Als er Jerrys Blick sah, schüttelte er den Kopf. „Nein, nicht ins Gefängnis – nur in das neue Entwöhnungsheim, das sie hier für Trinker und Rauschgiftsüchtige gebaut haben. Man wird Sie bei nächster Gelegenheit vielleicht ausweisen …“
    Jerry schien das gar nicht zu hören. „Sie wissen genau, daß ich die Burgundy in ein paar Stunden finden könnte, wenn Sie mich freiließen. Ignatz bringt schließlich dort draußen Glück.“
    Barclay zuckte die Achseln. „Ihnen vielleicht – das ist es ja, wovor ich Angst habe. Wir haben aber die Burgundy bereits ohne Ihre Hilfe gefunden. Inzwischen sind ein paar Suchtrupps mit Schlammtretern ausgezogen, um Anne und Pete zu suchen. Der Kapitän konnte sie nicht an Bord festhalten und mußte sie gehen lassen.“ Für einen Augenblick hatte er eine tiefe Falte auf der Stirn stehen. „Und dabei hätte ich Durnall wirklich für vernünftiger gehalten, als daß er sie in den Sümpfen herumschleppt, wo nicht einmal der Kompaß richtig anzeigt.“
    „Genau das habe ich befürchtet. Sie haben einen Fehler begangen, Sir, daß Sie mich in Hellas landen ließen.“
    Barclay knurrte nur. Sie wußten beide, daß die Aussichten, Anne in diesem dampfenden Dschungelsumpf zu finden, ebenso groß waren, wie die des Findens jener sprichwörtlichen Nadel im Heuschober. „Wenn ich wirklich glaubte, daß Sie sie finden könnten, wäre ich vermutlich so dumm und ließe Sie losrennen. Packen Sie jetzt Ihre Sachen zusammen. Diese Leute bringen Sie zur Anstalt.“
    Die Anstalt war zwar höchst komfortabel, und Barclay hatte auch dafür gesorgt, daß Jerry keine Entbehrung zu leiden brauchte. Dennoch brachte ihn das Anne nicht näher. Er schritt stundenlang in seinem Zimmer auf und ab, bis schließlich Slim, der Wärter, sein Essen brachte. Mehrere Bestechungsversuche, die er bisher unternommen hatte, waren bereits gescheitert, aber er versuchte es dennoch wieder.
    Wie nicht anders erwartet, lehnte der Wärter auch diesmal ab. Jerry fluchte – auch das hatte sich schon beinahe zu einem Zeremoniell entwickelt – und rief dann dem Wärter nach: „Heh, warten Sie! Können Sie Mr. Barclay wenigstens eine Nachricht von mir bringen? Sagen Sie ihm, ich weiß, wie seine Tochter zu finden ist. Sagen Sie ihm, ich möchte ihn morgen vormittag sprechen!“
    Slim nickte mürrisch und ging weiter. Jerry wandte sich seinem Essen zu, ohne auf Ignatz’ fragende Knurrlaute einzugehen. Ignatz schmollte und sah dann seinem Herrn zu, wie dieser wie ein Raubtier im Käfig auf- und abzuschreiten begann und dabei eine Zigarette nach der anderen konsumierte. Er hob schließlich einen Stummel auf.
    „Die Nerven, mein Alter“, erklärte Jerry. „Die Zigaretten sollen einen angeblich beruhigen, wenn man Sorgen hat – wie zum Beispiel meine Pfeife, die ich auf der Erde gelassen habe. Willst du eine versuchen?“ Er schob Ignatz eine Zigarette zwischen die knochigen Lippen und entzündete sie. „So, jetzt mußt du den Rauch einziehen und dann wieder ausblasen – ja, so ist’s richtig.“
    Ignatz hustete und bellte dann heiser. Aber gleichzeitig erweckte die Zigarette in ihm ein seltsames Gefühl. Er sah das weiße Stäbchen nachdenklich an. Manchmal schmeckte etwas beim zweiten oder dritten Versuch besser als beim ersten. Er griff vorsichtig mit seinen Antennen danach und versuchte es noch einmal – diesmal mit mehr Erfolg.
    „Nur langsam. Alter“, rief Jerry. „Ich weiß nicht, wie das auf deinen Kreislauf wirkt. Der Alkohol hatte ja keine Wirkung, aber wer weiß, wie es mit Nikotin ist.“
    Ignatz hörte ihn wie durch dichten Nebel, machte sich aber nicht die Mühe, das Gehörte zu durchdenken. Ihn erfüllte jetzt von innen her eine so wohlige Wärme. Und wie schön es hier war – dieser Raum, das Leben – alles. Im Augenblick

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