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TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Merwin jr.
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Luke Lamia zu, die sie verständnislos anstarrte und offensichtlich mit dem Schlimmsten rechnete.
    Bill drückte auf den Startknopf, und Elspeth konnte das leichte Vibrieren fühlen, als die Rotoren über ihnen zu kreisen begannen. Sobald sie die Stadt hinter sich gelassen hatten, würde der Pilot den Düsenantrieb einschalten, und die Helikopterflügel würden sich in das Kabinendach über ihnen falten. Alles in allem, so entschied Elspeth, war es ein sehr hübsches Fahrzeug und offensichtlich weiter entwickelt als sein Gegenstück auf ihrer eigenen Welt. Aber dann war ihre Welt natürlich im Augenblick auch nicht mit Krieg bedroht.
    Sie starteten sanft, und als sie hinunterblickte, sah Elspeth Lamia verwirrt dastehen. Sie hatte den Mund weit aufgerissen und verängstigt beide Hände gehoben. Elspeth sah, wie Sergeant Carhart hinter das Mädchen trat und ihr beruhigend den Arm auf die Schulter legte. Sie lächelte – Lamia würde schon zurechtkommen.
    Sie flogen planmäßig in östlicher Richtung und überquerten somit nur die südlichen Vorstädte. Selbst aus dieser Perspektive war Rom eindrucksvoll. Das Forum war wie ein Vulkan erleuchtet und seine Fassaden reflektierten den gelben, weißen oder rötlichen Schein der riesigen Fackeln, deren rauchige Flammen den Platz erhellten.
    Bald aber war die Ewige Stadt nur mehr ein winziger Lichtfleck hinter ihnen, als Bill Johnson den Flugwagen über den Gebirgsrücken der Appenninen zog, ehe er nördlichen Kurs einschlug. Sie überflogen die Adria, Illyricum und Pannonia mit Kurs auf die nördlichen Wälder dieser primitiven Welt.
    In einer Höhe von zweitausend Metern schaltete Johnson den Düsenantrieb ein, und damit schien die Welt um ihn zu versinken. Die Agentin blickte zu den Sternen auf und fragte sich, wie es wohl sein würde, zu den Sternen zu fliegen.
    Nicht, daß das bisher jemand auf irgendeiner der bewohnten Welten gelungen wäre. Auf einigen der etwas weiter fortgeschrittenen Parallelerden war zwar der Weltraumflug im beschränkten Maße realisiert worden, aber wirtschaftlich gesehen hatte das noch keine besonderen Folgen gezeitigt.
    „Worüber denken Sie jetzt nach, Elly?“ erkundigte sich Hauptmann Johnson und riß sie damit aus ihrem Traum.
    „Oh“, antwortete sie, „ich habe gerade daran gedacht, wie es sein müßte, wenn man die Sterne besuchen könnte.“
    „Dort würde es mächtig heiß sein“, meinte Johnson. „Fehlt Ihnen auch nichts?“ erkundigte er sich besorgt.
    Elspeth lachte. „Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen – ich war früher Dichterin, ehe ich in diese Sache hineinschlitterte.“
    Das schien ihm förmlich angst zu machen. „Eine Dichterin! Aber was beim Teufel kann eine Dichterin …“ Der Rest des Satzes war unverständlich.
    „Ich weiß“, meinte sie. „Das wirkt seltsam auf Sie. Aber manchmal haben gerade Dichter die richtige Perspektive und sehen die Menschen so, wie sie wirklich sind. Und Menschen gibt es auf fast allen Welten.“
    „Unter diesem Aspekt habe ich es bisher nicht betrachtet“, sinnierte der junge Hauptmann. Dann schien ihm plötzlich bewußt zu werden, daß er vielleicht nicht besonders taktvoll gewesen war, und er wechselte das Thema. „Als ich Sie gestern nacht mit dem Commander sah, dachte ich zuerst, er wäre vielleicht verrückt geworden. Als ich Sie sah, dachte ich, Sie wären vielleicht eine von den Frauen aus der Stadt. Als ich dann hörte, daß Sie Amerikanisch sprachen, wurde mir wieder besser.“
    Elspeth lachte. „Es wird Sie vielleicht interessieren, daß ich eine britische Untertanin bin. In der Welt, aus der ich komme, gehören die Vereinigten Staaten zum Britischen Commonwealth.“
    In der Kabine herrschte Schweigen. Dann meinte der Texaner langsam und gedehnt: „Ich glaube, ich muß mich noch an eine ganze Menge gewöhnen. Wissen Sie, das ist nämlich das erste Mal, daß ich auf eine andere Welt gesprungen bin, und das ist irgendwie komisch.“
    „Ich verstehe“, meinte Elspeth etwas freundlicher gestimmt. „Und eine Transition über ein U-Boot muß ziemlich aufregend sein. Das ist eine Methode, die ich bisher noch nicht aus der Praxis kenne.“
    „Elly, es war wirklich schrecklich“, meinte Bill Johnson. Er schilderte ihr sein Erlebnis. Unterdessen flog ihre Maschine über die nackten Felsen des nordwestlichen Balkans auf ihren Bestimmungsort zu.
    Bei voller Schubleistung vermochte der Flugwagen eine Geschwindigkeit von etwa sechshundert Stundenkilometern zu erreichen

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