Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Merwin jr.
Vom Netzwerk:
zurückkehren.“
    „Okay“, nickte der Hauptmann und riß das Steuer herum. „Verflucht!“ schrie er plötzlich, als etwas an ihrer rechten Tragfläche vorbeizischte und über ihnen in tausend Funken zerstob.
    Elspeth schrie auf, als etwas krachend durch das Kanzelfenster schoß und die Panzerung ihres Fahrzeuges durchschnitt, als bestünde sie aus Pappe.
    Die Maschine begann sofort zu schlingern und zu stoßen, während der Pilot, leise aber hingebungsvoll fluchend versuchte, sie wieder unter Kontrolle zu bekommen. Im Leitwerk hinter ihnen flackerten kleine Flämmchen auf, und der düstere Wald unter ihnen kam immer näher, bis er den halben Horizont ausfüllte.
    Elspeth hatte sich immer für einen Feigling gehalten. Ihr ganzes Leben hatte sie sich vor körperlichem Schmerz gescheut. Jetzt aber, zum zweitenmal innerhalb von vierundzwanzig Stunden, stellte sie fest, daß sie angesichts wahrscheinlichen Schmerzes und möglichen Todes prompt und richtig reagierte. Ihre Hände flogen unwillkürlich an den Feuerlöscher, der in zwei Klammern am Schaltbrett hing. Sie stemmte sich gegen ihren Sitz und versprühte den Schaum auf die wütend flackernden Flammen, die inzwischen schon die Sitze angegriffen hatten.
    Ein Flämmchen tastete nach ihrer Hand, und sie fluchte ebenso hingebungsvoll wie der Pilot und übersprühte sich selbst mit Schaum. Ihre Knie drohten ihr den Dienst zu versagen, und sie hatte Angst, daß sie jeden Augenblick in Ohnmacht fallen würde.
    „Ich glaube, ich bin auch nicht weniger tapfer als andere Menschen“, meinte sie laut, „solange ich nur nicht Zeit habe, nachzudenken.“
    „Braves Mädchen!“ sagte Hauptmann Johnson. Dann setzte er grimmig hinzu: „Aber ich glaube, wir sind noch nicht ganz aus dem gröbsten heraus – soviel steht fest.“
    „Beziehungsweise, wir sind immer noch drin“, meinte Elspeth in einem verzweifelten Versuch, zu scherzen. Der Flugwagen schlingerte immer noch, wenn auch nicht mehr so stark wie zuvor. Sie hatten jetzt das blau erleuchtete Bergwerkslager weit hinter sich gelassen, und die Baumwipfel schienen nach ihnen emporzutasten.
    „Wenn ich es bis zum nächsten Hügel schaffe“, meinte der Pilot zwischen zusammengekniffenen Zähnen, „sollten wir eine Notlandung im Fluß schaffen.“
    „Hoffen wir das beste“, meinte Elspeth und drückte im Geiste die Daumen. Zu ihrem Ärger mußte sie feststellen, daß ihre Zähne tatsächlich klapperten.
    Obwohl Johnson aus dem Motor herausholte, was er hergab, verlor der Flugwagen doch an Höhe – und sie flogen viel zu niedrig, um den Düsenantrieb einschalten zu können. Und was noch viel schlimmer war, wenn er das versuchte, so lange die Rotoren sich noch drehten, würden sie dabei abreißen, und die Maschine würde ihr Grab zwischen den Baumwipfeln finden.
    Er arbeitete verzweifelt am Schaltbrett, und als Elspeth sich schon auf den scheinbar unvermeidlichen Absturz eingerichtet hatte, schien der Motor für kurze Zeit noch einmal zu erwachen. Der Flugwagen hob sich vielleicht fünfzehn Meter, und der Hügel fiel auf der anderen Seite hinter ihnen zurück. Vor ihnen schlängelte sich das silberne Band der Oder.
    „Meine Mutter hat immer schon gesagt, ich würde es schaffen, wenn ich immer meinen Spinat esse“, murmelte der Flieger. Elspeth fühlte sich wegen ihrer Rettung in letzter Sekunde so erleichtert, daß sie auf den plötzlichen Schock gar nicht vorbereitet war, als sie auf die Wasserfläche aufprallten. Dann sah sie durch das Fenster, wie das düstere Ufer auf sie zuraste. Ein weiterer Stoß erschütterte die Kabine, und Elspeth fiel aus ihrem Sitz.
    Die plötzliche Angst vor einem Brand riß Elspeth aus ihrer Benommenheit. Wenn Bill nicht den richtigen Schalter umgelegt hatte, ehe sie aufgeprallt waren, konnten sie verbrennen. Sie stemmte sich hoch und warf einen Blick auf das Schaltbrett. Dann überkam sie ungeahnte Erleichterung, als sie sah, daß der Pilot mit seiner letzten bewußten Bewegung den Motor abgestellt hatte.
    Hauptmann Johnson war bewußtlos. Er lag über dem Steuerrad, und ein dünner Blutfaden rann ihm vom rechten Ohr und aus einer häßlichen Wunde an der Stirn über das Gesicht. Ein oder zwei Minuten stand Elspeth wie erstarrt da und dachte, daß er tot wäre. Dann, ohne eine Warnung, begann er zu schnarchen. Die Agentin ertappte sich dabei, daß sie wie ein hysterisches Schulmädchen zu kichern anfing – zu etwas anderem war sie im Augenblick nicht in der Lage.
    Sie stellte fest,

Weitere Kostenlose Bücher