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TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Merwin jr.
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– das war zwar für eine Düsenmaschine nicht viel, wohl aber für ein kombiniertes Fahrzeug. Sie waren um neun Uhr gestartet, und die Strecke, die sie zurückzulegen hatten, maß etwa zwölfhundert Kilometer. „Da sehen Sie hinunter“, meinte der Pilot plötzlich. Er deutete auf ein silbernes Band, das sich weit unter ihnen im Mondlicht dahinwand. „Das ist die Oder. Ein kleines Stück weiter ist die Mündung der Neiße. Und dann – aber wir werden sehen.“
    Er drückte die kleine Maschine in einen sanften Gleitflug, und Elspeth, die zum Fenster hinausblickte, überlegte, daß sie noch nie eine so trostlose Landschaft gesehen hatte. So weit ihr Auge im Halbdunkel des Mondlichts reichte, wuchsen unermeßliche Wälder wie ein mächtiges Landmeer. Es war völlig finster.
    Elspeth fühlte, wie sie plötzlich tiefe Niedergeschlagenheit überkam. Der Weg war zu deutlich gewesen, zu genau markiert; ihnen stand eine praktisch aussichtslose Jagd bevor. Die Herzländer – wenn es sich bei den Invasoren wirklich um diese Unglückseligen handelte – waren viel zu raffiniert für sie. Wenn sie und Bill in diesem unermeßlichen Wald etwas fanden, würde das zweifellos nur eine Irreführung sein. Vielleicht sogar eine Falle.
    Als sie ein klickendes Geräusch hörte, drehte sie sich plötzlich um und meinte: „Warum schalten Sie die Lichter in der Kanzel ab, Bill?“ Plötzlich überkam sie ein Verdacht.
    Aber der Texaner meinte nur: „Sehen Sie dort vorn!“
    Elspeth spähte durch das Fenster, und dann sah sie es auch: Ein bläulicher Schimmer, der nicht dem Mondlicht zuzuschreiben war, sondern irgendwo dort vorne seinen Ursprung hatte.
    Vielleicht war ihre Suche doch nicht so aussichtslos.

 
5.
     
    Hauptmann Johnson schaltete den Düsenantrieb ganz ab, und wieder vibrierte der Flugwagen sanft unter saugenden Rotoren. Das blaue Leuchten wurde immer intensiver, als sie sich ihm in einer Höhe von vielleicht tausend Metern näherten. Elspeth bemerkte neben sich eine Bewegung und sah, wie ihr Begleiter mit zusammengekniffenen Lippen auf die Skalen am Schaltbrett starrte.
    Er bemerkte ihren Blick, lächelte und meinte: „Nur für alle Falle, vielleicht legen wir ihnen ein Ei. Ich habe eine hundertpfündige Natriumbombe an Bord. Vielleicht können wir gleich endgültig mit ihnen aufräumen.“
    „Das bilden Sie sich wenigstens ein“, verwies ihn Elspeth scharf. „Sie mögen vielleicht der Pilot sein, aber im übrigen habe ich hier das Kommando.“ Sie hatte keine Ahnung, ob das stimmte oder nicht, aber sie fürchtete, daß Johnson sich zu einer unüberlegten Handlung würde hinreißen lassen. „Wir sind hierhergekommen, um zu beobachten, nicht, um zu zerstören.“
    Der Texaner zog eine Grimasse, und Elspeth mußte ihm erklären: „Bill, wir wissen noch nicht genug, um uns schon zeigen zu dürfen. Vielleicht ist das hier nur ein Vorposten. Außerdem – wenn wir hier eine Natriumbombe werfen, wäre das genauso, wie wenn man mit einem Stock ein Hornissennest angreift.“
    Sie konnten jetzt ihr Ziel ganz deutlich sehen, und es wurde offenkundig, daß es sich um ein Bergwerksunternehmen handelte, das mindestens das zehnfache Areal einnahm, als eine kleine Bombe vernichten könnte. Sie beobachtete es genau und runzelte die Stirne, als sie die seltsamen kreisrunden vorfabrizierten Kuppeln sah und bemerkte, daß dort unten offenbar Tag und Nacht gearbeitet wurde. Auch die große Anzahl der Männer, die an den Maschinen tätig waren, überraschte sie.
    Erst etwas später wurde ihr klar, daß diese interplanetarischen Piraten noch wenig Ahnung von Transitionen zwischen den Welten hatten. Zweifellos hatten sie noch nicht Zeit gehabt, praktisch zu erproben, welches Volumen von ihrer eigenen Welt auf diese hier gesandt werden konnte. Außerdem mochte ein Großteil ihrer Maschinen unterirdisch in Betrieb sein. Aber schon das, was sie sah, machte auf ihren technisch nicht sonderlich geschulten Blick einen wirkungsvollen und kompakten Eindruck, vielleicht wirkungsvoller als die Maschinen irgend eines anderen Planeten, den sie kannte.
    „Okay, General“, meinte Hauptmann Johnson. „Jetzt haben wir gesehen, was wir sehen wollten, und ich habe auch die Infrarot-Kameras eingestellt. Kehren wir jetzt um?“
    „Sind Sie auch sicher, daß Sie alles auf den Film bekommen haben?“ fragte Elspeth. Als er nickte, meinte sie: „Dann, glaube ich, können wir umkehren. Commander de Mestres möchte, daß wir so schnell wie möglich

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