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TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Merwin jr.
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diese verfluchten Kleider“, meinte er. „Ich sehe Sie immer nur als römische Matrone.“ Er zögerte und setzte dann hinzu: „Ich verlange ja nicht gerne von Ihnen, daß Sie Ihr Leben riskieren, aber wenn Sie wirklich meinen, daß Sie es schaffen könnten – es ist schließlich ein Notfall.“
    „Ich habe schon mehr schwierige Fälle behandelt“, meinte Elspeth ruhig. „Und angesichts dessen, was geschehen ist, bin ich wahrscheinlich unterwegs in größerer Sicherheit, als wenn ich hier in Rom herumsitze und auf den zweiten Mordversuch warte.“
    „Am besten bleiben Sie gleich hier“, schlug der Commander vor und drückte auf einen Knopf. „Ich werde dafür sorgen, daß Sie und Ihre Zofe ein Zimmer zugewiesen bekommen. Übrigens, ich hoffe, sie hat vor meinen Männern keine Angst.“
    Elspeth mußte lachen – sie konnte einfach nicht anders. Der Gedanke, daß Lamia vor einem Mann Angst haben sollte! Der Commander sah sie verblüfft an und nickte abwesend, als sie sich entschuldigte. „Ich könnte ja Johnson mitschicken, wenn es Ihnen recht ist. Er ist der beste Flieger und Navigator, den ich habe.“
    „Das wäre schön“, nickte Elspeth. Und dann: „Übrigens, Commander, unterstehe ich Ihrem Kommando, oder wie ist das?“
    Er sah sie lange an und erklärte dann: „Nach Mr. Horelle haben wir beide etwa die gleichen Kompetenzen, wir sollen zusammenarbeiten.“
    „Ist mir ein Vergnügen, Commander“, lächelte sie. Er streckte ihr plötzlich die Hand hin, und sie griff danach.
    Zwei Feldbetten wurden in einem der kleineren Räume des langsam zerfallenden Palastes aufgestellt, und Lamia äußerte sich entzückt, wie wunderbar weich die Betten seien. Schließlich entschied sie sich jedoch, auf dem Boden zu schlafen, um am Morgen nicht mit Rückenschmerzen aufzuwachen.
    Lamia sah ihre Herrin mit geweiteten Augen an und meinte schließlich: „Herrin, diese Männer sind Soldaten – aber Soldaten von einer Art, wie die Welt sie noch nie erblickt hat. Sie könnten Rom zerstören oder erobern – ich glaube, mit ihren Waffen würden sie nur einen Tag dazu brauchen.“ Sie schauderte. „Herrin, es geht mich vielleicht nichts an – aber warum sind sie hier?“
    „Um deine Welt vor fremden Eindringlingen zu schützen“, erklärte Elspeth dem Mädchen. „Vergiß nicht, daß du mir Schweigen versprochen hast. Und dein Herr weiß auch von unserem Plan. Er würde dich auspeitschen lassen, wenn du auch nur ein Wort von dem verrätst, was du hier siehst.“
    Lamia lächelte nur geringschätzig. Offenbar, entschied Elspeth, war Plinius der Ältere kein allzu strenger Herr. Dennoch fühlte sie instinktiv, daß man dem pamphylischen Mädchen trauen konnte. Und im übrigen war es jetzt höchste Zeit, daß sie ein paar Stunden schlief, solange sie noch Gelegenheit dazu hatte. Es stand ihr eine lange Nacht bevor.
     
    *
     
    Commander de Mestres weckte die beiden Frauen erst gegen Mittag. Er schickte Sergeant Carhart, um an ihre Tür zu klopfen. Lamia öffnete. Elspeth hörte, wie der Sergeant sagte: „Hallo, Kleines, da sind ein paar Klamotten, die ich für dich und die Dame aufgetrieben habe. Hoffentlich sind sie nicht zu groß.“
    „Was sagst du?“ erkundigte sich Lamia in Latein, und der Sergeant begann mühsam zu stammeln. Elspeth hieß das Sklavenmädchen die Kleider anzunehmen und versicherte dem Sergeanten dann in Englisch, daß es gut wäre, und daß sie beide gleich kommen würden.
    Lamia war von der Kleidung gleichzeitig fasziniert und abgestoßen. Sie hielt sich die Hose eines Kampfanzuges an den Leib und stellte fest, daß sie ihr beinahe vom Hals bis zu den Fußsohlen reichte. „Barbarische Kleidung!“ rief sie aus. „Aber sieh nur, wie gut geschneidert sie ist. Und wie leicht!“
    Ohne nachzudenken, holte sich Elspeth eine Zigarette aus der Packung, die Sergeant Carhart vorsorglich in die Brusttasche der Uniform gesteckt hatte und zündete sie an.
    „Herrin!“ rief das Mädchen. „Du brennst!“
    „Ich rauche nur“, meinte Elspeth und nahm einen tiefen Zug. Das war ihre erste Zigarette seit drei Monaten. Offensichtlich war Commander de Mestres kein Raucher, und sie selbst war zu aufgeregt und zu sehr daran gewöhnt, ohne Zigaretten auszukommen, daß sie ihn nicht schon vorher darum gebeten hatte. „Zieh dich nur an“, hieß sie das Mädchen.
    „Ich lasse lieber meine eigenen Kleider an“, erwiderte Lamia nachdenklich. „Herrin, du bist groß und blond, und das Graublau steht dir gut

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