Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
Vom Netzwerk:
Idee!“ rief Ramos und verbarg, so gut er konnte, seine Neugier.
    „Ich komme auch mit!“ nickte Nelsen.
    „Klar“, meinte Gimp, aber sein Lächeln war seltsam dünn.
    Bei der geringen Gravitation entpuppte sich der Spaziergang zu Lester als eine Art Gleitflug. Der Weg führte durch eine mit Netzen überspannte Straße, in ein hohes Haus, eine mit Handgriffen versehene Wand hinauf und endete auf einem zierlichen Balkon, der so aussah, als wolle er jeden Augenblick von der Mauer abfallen. Nelsen und Ramos brachten Blumen und Trinkbares mit.
    Das, was nun folgte, war in seiner Art bekannt und manchmal peinlich. Das junge Paar war noch nicht lange verheiratet und hatte nur wenig Zeit gehabt, sich eine gesicherte Zukunft aufzubauen. Einmal, als seine junge Frau außer Hörweite war, sagte Lester:
    „Gimp … Frank … ihr seid es gewesen, die mir und Helen geholfen haben. Euch haben wir es zu verdanken, daß wir heiraten und hierher gelangen konnten. Das Institut bezahlte unseren Flug. Helens Vater verübte im Gefängnis Selbstmord, noch ehe es zur Verhandlung kommen konnte. Sein Vermögen wurde vorerst beschlagnahmt. Helen … nun, wir werden bald Nachwuchs bekommen. Was ich fragen wollte … kann ich euch den geliehenen Betrag noch längere Zeit schuldig bleiben?“
    Da war es endlich heraus.
    Nelsen lachte.
    „Aber Les, als ob du für uns nichts tun könntest! Möchtest du nicht unser archäologischer Ratgeber werden? Du sollst auf keinen Fall denken, wir wollten dir etwas schenken. Du leistest deine Arbeit und wirst dafür bezahlt.“
    „Ein gelungenes Gesprächsthema für einen lustigen Abend“, warf Gimp in die Unterhaltung. „Hallo, Helen, kann ich dir beim Mixen der Getränke helfen?“
    „Ja – gern … natürlich, Mister Hines“, gab Helen ein wenig verlegen zurück. Sie schien sich ihres bescheidenen Haushaltes wegen zu schämen.
    „Auf dem Mond waren Sie doch eine ausgezeichnete Köchin“, erinnerte Nelsen sie. Sie lächelte mutig zurück.
    „Auf dem Mond war alles ganz anders. Jeder Gegenstand hatte sein Gewicht. Hier kann jeder zu heftige Atemzug einen Küchenunfall hervorrufen. Außerdem hatte ich dort einen Garten. Hier ist kein Platz dafür, so gern ich mir auch einen anlegen möchte. Und auf dem Markt …“
    „Für uns ist Pallas auch etwas Neues“, beruhigte sie Ramos. „Wir haben Monate im Raumanzug gesteckt, bei Null-Gravitation. Man muß sich immer wieder von neuem umstellen.“
    Danach wurde die Stimmung gelockerter. Man amüsierte sich über die seltsamen Teller, die eine Vorrichtung besaßen, mit der sie sich am Tisch befestigen ließen. Die Trinkflaschen waren bekannt. Alle diese Dinge waren in jedem Laden zu kaufen, wenn auch teurer als auf der Erde.
    „Jemand muß die Kamera für uns aufbewahren“, sagte Nelsen plötzlich zu Ramos gewandt. Der Mexikaner verstand sofort.
    „Warum sollte Les das nicht tun? Er hat Erfahrung in solchen Dingen. Er kann auch Kopien von dem historischen Film ziehen und ihn in Lizenz verkaufen. Zwanzig Prozent würde ich für seine Bemühungen vorschlagen. Wenn der Film erst mal auf der Erde angelaufen ist …“
    Lester wollte etwas sagen, wurde aber von Frank daran gehindert: „Gimp schulden wir auch noch etwas für die Ladung, die wir verloren. Ich denke, wir sollten ihn ebenfalls in unser Geschäft einbeziehen. Nicht wahr, Gimp, du bleibst doch noch eine Weile hier? Würdest du dich etwas um unsere Angelegenheiten auf Pallas kümmern, wenn wir unterwegs sind?“
    Gimp Hines grinste zufrieden.
    „Gern. Freunde. Ich bin froh, daß ihr ein so gutes Gedächtnis habt. Les ist ein feiner Kerl, auf ihn kann man sich verlassen. Ich werde ihm die Kamera geben, sobald ich Gelegenheit dazu erhalte. Sie liegt sicher im Safe meines Hotels.“
    Lester lächelte zuerst verlegen, dann hocherfreut Er brauchte nun nicht mehr das Gefühl zu haben, etwas geschenkt zu bekommen. Er tat den anderen sogar einen Gefallen.
    Kurz darauf verabschiedeten sie sich. Auf der Straße lachte Gimp.
    „Noch drei Stunden Zeit bis zum Abflug – ich denke, ihr beiden wollt euch noch im Vergnügungsviertel umsehen – jeder für sich, klar. Wir sehen uns dann bei dem Katapult. Ich kümmere mich um die Wachmannschaft, die euch zugesagt wurde. Art und Joe werden sich darüber freuen …“
    Frank Nelsen war bald allein und streifte durch den Park mit seinen vielen Etablissements. Hier und dort hörte er Musik, aber er suchte eigentlich nur nach einem Mann mit großen

Weitere Kostenlose Bücher