TS 66: Sternenfieber
wir Ruhe vor unliebsamen Besuchern …“
Und so geschah es dann auch.
Sie packten die Fundsachen aus und examinierten sie sorgfältig. Besonders David Lester geriet regelrecht in Ekstase und hätte am liebsten nichts wieder aus der Hand gelegt, das er einmal festhielt. Gimp untersuchte mit seinem angeborenen Geschick die Kamera, und es dauerte fast eine ganze Stunde, ehe er sie wieder auf den Tisch legte.
„Was meinst du, Les?“ fragte er.
David Lester nahm die Kamera.
„Ich bin eigentlich kein Experte auf diesem Gebiet, aber soweit ich sagen kann, ist es bis jetzt die einzige Kamera, die unbeschädigt geborgen wurde. Das macht sie unschätzbar wertvoll. Natürlich hat man aus den bisherigen Funden einiges rekonstruieren können. So stellte man fest, daß ihr und unser Prinzip der Photographie sich gleichen. Ihre Kamera muß gleichzeitig auch Projektor sein. Das ist vielleicht der einzige Unterschied, aber Linsen, Blenden und so weiter wurden nach gleichen Gesetzen entwickelt. Ihre Entwicklung lief mit der unsrigen parallel.“
„Vielleicht ist noch ein Film in dem Ding?“ rief Ramos ungeduldig. Auch ihn schien das Fieber des Entdeckers zu packen. „Sehen wir mal nach …?“
Es dauerte nicht sehr lange, bis die Kamera einen rechteckigen Lichtfleck gegen die Wand warf. Die ersten Schatten tauchten auf, bewegten sich in Natur und Farbe, über sechzig Millionen Jahre hinweg konserviert. Hoch oben im klaren Himmel schwebte eine Wolke, von der fernen Sonne rosa angehaucht. Sahen Wolken eigentlich auf allen Planeten so gleich aus? An einem Bergabhang standen schlanke, hohe Gewächse, Mittelding zwischen Kaktus und Pinie. Dann eine Straße, am Horizont ein metallisch schimmerndes Ding, schlank und hoch und spitz ragte es in den Himmel. Davor menschliche Wesen – nein, doch nicht ganz so menschlich, wie es im ersten Augenblick schien.Sie hatten aber Arme, mit denen sie winkten. Im Hintergrund jagten plötzlich Flammen aus dem Heck der Rakete …
Es war ein Film, ein richtiger Film, wie ihn bisher noch niemals Menschenaugen geschaut hatten. Sein Wert war unschätzbar.
Das weckte auch Nelsen auf.
„Es tut mir leid, aber wir haben keine Zeit, stundenlang hier zu sitzen. Die Kuzaks erwarten uns. Sie sind in Schwierigkeiten, und wir müssen ihnen helfen. Der Weg zurück ist lang und gefährlich. Wir haben noch einige Vorbereitungen zu treffen. Meine wichtigste Frage: Wie ist es möglich, Geld zu bekommen? Wir brauchen Geld!“
„Die Kamera möchte ich nicht mehr aus der Hand geben“, murmelte Gimp, immer noch von der lebendigen Vergangenheit verzaubert. „Auch ohne sie sollte es möglich sein, genügend Geld zusammenzubringen. Was meinst du dazu, Les?“
David Lester nickte beifällig.
„Die anderen Sachen genügen, um die archäologische Forschungsabteilung zu alarmieren. Ich möchte wetten, mein Chef, Doc Linford, wird sofort bereit sein, euch zu empfangen, Nelsen und Ramos. Mit ihm könnt ihr gut über Geld reden.“
„Worauf warten wir dann noch?“ lachte Frank Nelsen.
*
Früher waren tausend Dollar für Ramos und Nelsen ein Vermögen gewesen, jetzt hatten sie plötzlich viel, viel mehr. Mit Geld in der Tasche lebte man anders – und wenn es nur das Gefühl war, mit diesem Geld etwas anfangen zu können.
Im Hauptquartier der US-Raumflotte empfing sie ein junger Leutnant, dem sie ihre Bitte vortrugen. Nelsen erinnerte sich gut an die Worte der Kuzaks: „… wir benötigen Lebensmittel und Vorräte – auch ohne Eskorte müßt ihr versuchen, durchzukommen – ihr seid gewarnt – wenn etwas passiert, seid ihr verantwortlich – dafür bekommt ihr eure Prozente …“
„So leicht ist das nicht, da unser Personal beschränkt ist. Aber in sieben Stunden etwa erwarten wir eine Patrouille zurück. Dann wäre es möglich, einen Begleittrupp für Sie zusammenzustellen.“
„Das geht in Ordnung“, erklärte sich Nelsen einverstanden und war froh, überhaupt jemand bekommen zu haben.
Inzwischen war Gimp damit beschäftigt gewesen, die eingekauften Vorräte zu stapeln und zu verpacken. Nelsen kehrte zu ihm zurück und zählte das verbliebene Geld. Es war immer noch genug.
„Ich werde John Reynolds einen Tausender schicken, dem alten Paul auch. Man soll alte Schulden nicht vergessen …“
Davod Lester tauchte plötzlich wieder auf. Er räusperte sich und sagte:
„Hört zu. Jungs – Helen und ich, wir würden uns freuen, wenn ihr uns in unserer Wohnung besuchen würdet“
„Gute
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