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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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kleine, aber modern eingerichtete Küche führte. Und wieder dahinter lag ein Garten, in dem irdische Gemüse und Blumen wuchsen. Die Wände bestanden aus Fels, die Decke aus Stellene.
    Nelsen schloß die Augen und versuchte herauszufinden, ob seine Vermutung Wahrheit sein mochte. Dann wußte er, daß es keine andere Möglichkeit gab.
    „Mitch!“ rief er laut. „Hallo, Mitch!“
    Mitch Storey kam sofort. Er schien hagerer geworden zu sein, hatte sich aber sonst kaum verändert. Nelsen stand auf.
    „Danke, Mitch“, sagte er.
    „Nicht notwendig, Frank. Ich freue mich, dich zu sehen, wenn es auch nicht nötig gewesen wäre, mich zu suchen. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil Huth mehr als zehn Quadratkilometer bewachsener Fläche abbrannte, um dich zu finden. Das ist gefährlich – und zerstört mein Lebenswerk.“
    Nelsen verstand nicht ganz, aber er unterdrückte seinen Ärger. Hatte Huth es nicht nur gut gemeint? Aber auf der anderen Seite kannte er Mitch, den Jungen mit den vielen Träumen und phantastischen Ideen, die niemand so richtig ernst nehmen konnte.
    „Was tust du hier?“ fragte Nelsen. „Du sitzt hier in der Einsamkeit und läßt alle Welt in dem Glauben, daß du tot bist. Bestimmt haben unsere Jungs schon oft genug versucht, dich per Funk zu rufen.“
    „Natürlich habe ich euch immer empfangen, Frank, aber niemals geantwortet. Ich durfte nicht, wenn ich wollte, daß man die Dickichte mit den Pflanzen in Ruhe ließ. Und dann fing ich vor kurzer Zeit deine Sendungen auf, deine Gespräche mit Nancy. Ihr landetet immer auf der gleichen Insel, und das war ein Fehler. Ich hielt mich also in der Nähe auf, um notfalls eingreifen zu können. Es kam dann genau so, wie ich befürchtet hatte. Tut mir leid, wenn ich hart zupacken mußte und euch eine Injektion gab, aber das Fieber war bereits in euch. In einem alten Helikopter, den ich bei einer verlassenen Siedlung gefunden hatte, brachte ich euch hierher, ehe Huth eintraf. Zum Glück habe ich von den Pflanzen einige medizinische Kniffe gelernt, mit deren Hilfe ich euch schnell über den Berg bringen konnte.“
    „Und das konntest du alles tun, ohne Verbindung zur Station, mitten unter den feindlichen Pflanzen?“
    „Allerdings. Vielleicht bin ich ein Egoist, wenn ich so handele, aber es könnte doch sein, daß es dir nicht viel anders erginge, wärest du an meiner Stelle. Damals, als ich in die Wüste ging, erwischten sie mich eines Tages. Ich glaubte, nun wäre ich erledigt. Es ging mir schlecht, aber ich verlor die Besinnung nicht. Als sie langsam auf mich zukrochen und ich wußte, daß ich nicht mehr lange zu leben hatte, spielte ich auf der Mundharmonika – in meinem Helm. Sie müssen die Musik gehört haben, oder sie haben meine Gedanken vorher gelesen und gewußt, daß ich nicht ihr Feind war. Ich hatte mir überlegt, wie man ihnen helfen könnte. Ich will nicht behaupten, daß sie freundlich und hilfsbereit sind, vielleicht brauchten sie nur eine Art Versuchskaninchen. Wenn sie mich untersucht und auseinandergenommen hätten, wäre es ihnen leichtgefallen, tödlichere Waffen gegen die Menschen zu entwickeln. Wie du sicherlich weißt, erzeugen sie alle Chemikalien selbst, auch organische Teile. Sie nahmen sich meiner an und heilten in wenigen Tagen mein gebrochenes Bein. Ihre Tentakel, nicht dicker als Nadeln, drangen durch meinen Archer und gaben mir Injektionen. Das Fieber ließ nach. Es verschwand schließlich vollständig. Dann ließen sie mich frei – und ich fand Selma, die mich suchte. Sie hatte auch das Fieber gehabt, und nun sind wir beide immun dagegen.“
    Für einige Sekunden war tiefes Schweigen, dann fragte Nelsen:
    „Und was nun? Willst du für immer hierbleiben?“
    „Was soll ich sonst tun? Dies hier ist besser und schöner als alles andere, an das ich mich erinnern kann. Hier ist Frieden. Wenn sie mich studieren, studiere ich gleichzeitig sie: nicht wie ein Wissenschaftler, sondern einfach, indem ich mitten unter ihnen lebe. Ich möchte sogar ihre summende Sprache lernen. Im übrigen. Frank, stammen sie nicht vom Mars, sondern kommen von dem Planeten eines anderen Sternes, wahrscheinlich Sirius. Es ist ja schon längst bewiesen worden, daß winzige Sporen das Schwerefeld eines Planeten überwinden und Jahrtausende im freien Raum überleben können. Sie kamen hierher, als die ursprünglichen Marsianer ausgestorben waren.“
    Nelsen hätte sich gern noch über dieses Thema unterhalten, aber er war zu müde.
    Zwei Tage

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