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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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Gegenwart zu sprechen.
    „Die Marspflanzen interessieren dich?“ wunderte sich das Mädchen. „Sie sind merkwürdig, das stimmt. Leider sind sie auch schwer zu studieren, weil sie einfach absterben, wenn man sie gefangennimmt. Sie geben ihre Geheimnisse nicht preis. Unser Experte. Dr. Pacetti, meint, daß wir nicht so schnell erfahren werden, ob sie nicht doch eine Möglichkeit entwickeln könnten, uns eines Tages überraschend anzugreifen. Aus diesem Grund haben wir auch die Verteidigungslinie vor der Stadt. Glaubst du, daß er übertreibt?“
    „Warum fragst du?“
    Er spürte ein leichtes Kribbeln auf seiner Haut. Die Sache mit den geheimnisvollen Pflanzen wurde immer interessanter. Wie dachte Nancy darüber?
    „Ich werde dir unser kleines Museum zeigen. Ich denke, du hast schon viel gesehen“, vermutete sie, „aber dies hier ist anders …“
    Im ersten Augenblick schien es, als habe das Mädchen zu dick aufgetragen. In Glaskäfigen wurden kleinere und größere Pflanzen aufbewahrt, scheinbar leblos und ungefährlich. Einige waren auseinandergeschnitten worden, und man konnte das Innere sehen.
    „Wozu haben sie denn die Saugnäpfe?“
    Nancy zuckte die Schultern.
    „Das weiß niemand, auch nicht Dr. Pacetti. Es wurde allerdings festgestellt, daß die Saugnäpfe eine Säure ausscheiden, die Metall zerfrißt. Wenn man den Pflanzen also genügend Zeit läßt, können sie eine Metallpanzerung durchdringen, gewissermaßen durch sie hindurchwachsen.“
    Nelsen nickte langsam. Er begann zu ahnen, welche Gefahr auf dem Mars lauerte und nur darauf wartete, die Menschen zu vertreiben.
    Sie gingen weiter, und Nancy erklärte den jeweiligen Inhalt der Glaskästen. So erfuhr Nelsen, daß die Pflanzen es sogar verstanden, gewisse Metalle aus dem Gestein zu ziehen, zu verarbeiten und elektrischen Strom daraus zu gewinnen. Eine selbst produzierte Säure half ihnen dabei.
    „Sie verteidigen sich damit“, erklärte das Mädchen weiter. „Man bekommt einen leichten Schock, wenn sie einen berühren. Aber der elektrische Strom gehört noch zu ihren harmlosesten Waffen. Auch wurde festgestellt und einwandfrei nachgewiesen, daß sie Funksignale aussenden, vielleicht, um sich miteinander zu verständigen. Genau weiß man es noch nicht. Jedenfalls existieren sie auf einer Grundlage, die sie sich selbst schaffen. Aus ihrer eigenen Materie bauen sie Batterien und Sender, wahrscheinlich auch Empfänger. Sie erzeugen Chemikalien, die sie benötigen. Sie verstehen mehr von der Natur der Materie als wir, das ist damit einwandfrei bewiesen. Ihr Werkzeug ist ihr Körper. Aber gehen wir weiter – hier kommt das Schlimmste …“
    „Ich weiß“, nickte Nelsen. „Ich habe darüber gelesen. Laß’ mich es erklären, und du wirst mich verbessern, wenn ich einen Fehler begehe.“ Sie standen vor einer Reihe bauchiger Glasbehälter. „Du sagtest schon, daß ihr Körper ihr Werkzeug ist, also arbeiten sie mit den Dingen des Lebens. Mit Viren, Bazillen, Bakterien und so weiter. Sie erfinden sogar neue Krankheitserreger, und der gefährlichste von ihnen wurde von den Menschen ‚Syrtenfieber’ genannt.“
    „Ja, du weißt gut Bescheid. Frank. Und hier beginnt auch meine Arbeit. Wir sind dabei, ein Gegenmittel zu entwickeln. Aber schon heute wissen wir, wie fruchtlos unser ganzes Bemühen ist. Sobald wir nämlich das Gegenmittel gefunden haben, werden die Pflanzen ein neues Fieber erfinden – und wir können von neuem mit der Arbeit anfangen. Zum Glück gibt es nur wenige Erkrankungen. Früher war es schlimmer, als man die Gefahr noch nicht erkannt hatte. Heute erwischt sie nur noch Unvorsichtige, die ohne genügend Schutzmittel in die Wüste und die Syrte vordringen. Die Viren werden von den Pflanzen regelrecht abgeschossen, in ganzen Wolken. Die geringste Öffnung genügt, und sie dringen in die Atemorgane … wir haben einen Fall hier. Du kannst ihn dir ansehen. Es ist ein junger Kerl aus Idaho. Jimmy – James Scanion. Komm’ mit, er liegt nebenan.“
    Er ruhte unter einem Glaskasten und rührte sich nicht. Ein Netzwerk wie von feinen Äderchen spannte sich über sein starres Gesicht: und seine Augen, starr und leblos, mußten alle Schrecken der Hölle sehen, unsichtbar für jeden anderen Sterblichen.
    Leise rief Nancy seinen Namen durch die Infektionssperre:
    „Jimmy!“
    „Francis …?“ kam es ebenso leise zurück.
    „Hohes Fieber, Frank“, erklärte Nancy, zu Nelsen gewandt. „Er denkt an zu Hause, an sein Mädchen. Es

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