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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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allen Gliedern stecken, denn sie hatten im Grunde genau das vernichtet, wonach sie sich stets gesehnt hatten: Geborgenheit, Reichtum und Unabhängigkeit! Und nun flohen sie vor jenen, die ihrem Schlag entkommen waren.
    In seinem Radio konnte Nelsen die Funkbotschaften abhören und sich ein Bild von den Geschehnissen machen:
    „… sie haben meine Frau ermordet! Ich werde sie erwischen!“
    Oder:
    „… meine ganze Familie ist tot. Johnny. Ich habe eine Spur und weiß, wer es war. Bald ist auch er tot …“
    Und:
    „… es war eine planmäßige Aktion! Ich weiß, wer dahintersteckt!“
    Nelsen wußte, wen er meinte, aber wenn der Überfall wirklich geplant und von den Tovies auf Ceres organisiert worden war, mußten ihnen inzwischen die Zügel aus den Händen geglitten sein. Die Angriffe der Piraten hörten nicht bei Pallastown auf. Es wurde berichtet, daß auch Ceres das Opfer eines Überfalls geworden war.
    Eine weitere Nachricht konnte Nelsen auffangen:
    „… ich habe einen der Gauner umgebracht. Er war hinter Helen und meinem Sohn her.“
    Das war David Lester, der im Radio zu hören war. Er schien noch stolz auf seine Tat zu sein. Aber in seiner Stimme schwangen Zweifel darüber, ob Rache und Vergeltung die einzige Antwort auf das Verbrechen sein sollte. Immerhin erfuhr Nelsen durch die Meldung, daß die Lesters die Katastrophe lebend überstanden hatten und der Teil Pallastown, in dem sie wohnten, einigermaßen verschont geblieben war.
    Auch Frank Nelsen mußte töten, später, auf einem Flug nach Posten Eins. Er wollte Stellene und anderes Material holen, um die Aufbauarbeiten beschleunigen zu helfen. Zwei Männer, die ihn anzugreifen versuchten, erledigte er mit zwei gutgezielten Schüssen. Ihre Leichen und ihre zusammengestohlenen Sachen trieben in den Raum hinaus, um für ewig um die Sonne zu kreisen. Dieser Zwischenfall formte ein anderes Bild der vielen tausend unvergeßlichen Einzelerinnerungen.
    Belt Parney war der Name des Anführers, dessen jeder habhaft werden wollte. Belt Parney – ein anderer Fessler, ein anderer Fanshaw. Seltsam, dachte Nelsen. Ein anderer Name und ein anderes Gesicht, aber ganz bestimmt die gleiche Persönlichkeit. Es war wie eine Wiedergeburt des Bösen in der menschlichen Natur, das sich ewig erneuerte.
    Sie bekamen Parney nicht. Die Unendlichkeit des Raumes verschluckte ihn genauso wie die meisten der Piraten, die Pallastown überfallen hatten. Das Weltall war eben zu groß, und der Mensch in ihm nichts als ein Staubkorn. Hinzu kam, daß die eigentlichen Initiatoren der Aktion sich vorsichtig im Hintergrund gehalten hatten und zuerst fliehen konnten. Außerdem kannten sie Plätze genug, an denen sie sich verbergen konnten.
    So eben auch Belt Parney.
    Posten Eins war unbeschädigt geblieben. Art Kuzak hatte Vorsorge getroffen und den wertvollen Stützpunkt mit einem Kordon gutbewaffneter Prospektoren umgeben, die jeden Angriff abwehrten. Posten Fünf und Neun hatten leider nicht soviel Glück. Beide Stützpunkte wurden ausgeraubt und gingen somit verloren.
    Nelsen blieb in Pallastown, bis der notdürftige Aufbau beendet war und das Leben wieder einigermaßen normal verlief. Wie lange es sobleiben würde, war natürlich ungewiß, aber diesmal würden die Piraten es nicht so einfach haben, dafür war gesorgt.
    Eine Gefahr war beseitigt, aber es tauchte sofort eine neue auf.
    Der politische Zwist der beiden Machtgruppen auf der Erde hörte auch im Weltraum nicht auf. Pallas und Ceres standen sich als Vertreter dieser Mächte gegenüber, wohlbewaffnet und voller Mißtrauen.
    Ganz besonders aber, als von der Erde die Nachricht eintraf, daß durch Versuche das Wasser der Ozeane radioaktiv verseucht worden sei und nun die unterseeischen Pflanzungen bedroht würden. Jede Seite gab natürlich der anderen die Schuld und rasselte mit dem Säbel.
    Es gab wohl keinen Menschen, der nicht hoffte, auch diese Gefahr würde vorübergehen wie schon so oft zuvor. Die Staatsmänner würden miteinander sprechen, sich gegenseitig beruhigen und den Frieden wiederherstellen, aber in der Zwischenzeit hing das Schwert des Damokles erneut über der Menschheit – ein Zustand, an den sie sich schon fast gewöhnt hatte. Irgend jemand konnte plötzlich den Faden durchschneiden – und dann würde es vorbei sein mit der menschlichen Zivilisation. Es konnte heute, morgen oder auch erst nach Jahren geschehen. Allein die Wahrscheinlichkeitsberechnungen ergaben, daß es irgendwann einmal passieren würde.

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