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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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ist typisch für das Syrtenfieber, Heimweh zu bekommen – vergiß nicht, daß die Pflanzen diese Krankheit entwickelten. Sie verfolgen einen ganz bestimmten Zweck damit. Jimmy wird nicht sterben, er hat eine kräftige Natur. Aber wenn er gesund ist, wird er den Mars so schnell wie möglich verlassen wollen – das geht allen so. Aber wir haben Gesetze. Mindestens noch ein Jahr muß er hierbleiben. In der Stadt leben viele, so unter Quarantäne gestellt. Einige von ihnen sind zum Asteroidengürtel gegangen, das war ihnen lieber, als hier zu warten.“
    Sie verließen das Hospital und das Museum und saßen bald wieder in der großen Vorhalle. „Was wirst du tun?“ fragte sie.
    Nelsen zuckte die Achseln.
    „Ich habe nur eine Hauptaufgabe. Nancy: Ich werde herausfinden, was mit Mitch Storey passiert ist. Ich muß ihn finden.“
    „Ich habe mich schon darum gekümmert“, bot sie ihre Hilfe an. „Er verschwand vor drei Jahren in der Großen Syrte. Kurz danach war auch seine Frau spurlos verschwunden. Sie hieß Selma Washington und war eine Krankenschwester.“
    „Ach“, wunderte sich Nelsen.
    „Ich würde an deiner Stelle mit Huth sprechen. Es werden in regelmäßigen Abständen Patrouillenflüge mit Helikoptern durchgeführt, da immer wieder Menschen spurlos untertauchen und nicht zurückkehren. Vielleicht nehmen sie dich mit, wenn Huth ein gutes Wort für dich einlegt. So, nun muß ich aber gehen. In einer halben Stunde beginnt mein Dienst.“
     
    *
     
    Huth grinste ein wenig.
    „Ich muß gestehen, daß wir nicht gern jemand sehen, dessen Freund auf dem Mars verschwunden ist“, sagte er. „Aber Ihre Papiere sind in Ordnung, und Sie haben sich im Gürtel, wo Sie lange genug weilten, nichts zuschulden kommen lassen. Ich will es mit Ihnen versuchen.“
    Eine Woche lang unternahm Nelsen täglich einen Flug mit Huth.
    Durch seinen Helmsender rief er ständig Mitch Storey, erhielt aber nie Antwort. Im Grunde seines Herzens erwartete er auch keine mehr.
    Er sah viel von der Oberfläche des Mars, wenn auch aus der sicheren Höhe von fünfhundert Metern. Die Wüste zog unter ihm hinweg, frei von Vegetation und den gefährlichen Pflanzen. Manchmal sah er kleine Trupps wissenschaftlicher Arbeiter, die hier ihre Forschungsstationen errichteten, dann wieder die glasige Fläche zerschmolzener Städte. Hier hatten die einstigen Marsianer gelebt und waren in der atomaren Glut gestorben. Dann zog die Maschine wieder über riesige Wälder aus Pflanzen dahin; wer hier abstürzte, war rettungslos verloren. Am Rand der großen Syrte sah man noch die Spuren alter Siedlungsstraßen. Die Flammenwerfer hatten hier breite Wege durch das Dickicht gebrannt, aber schon war kaum noch etwas davon zu bemerken. Einige liegengebliebene Traktorfahrzeuge waren von grünen Pflanzen völlig überwuchert. Dicht daneben glitzerten eingefallene Kuppeln aus Stellene. Der Mensch hatte schon vor Jahren den Rückzug angetreten und war froh, sein nacktes Leben gerettet zu haben.
    Mehr als einmal landeten Huth und Nelsen in der Großen Syrte. Sie benutzten dazu eine Felseninsel ohne jede Vegetation oder einen breiten, sicheren Sandstreifen.
    Ein andermal holten sie mit Macheten und kleinen Flammenwerfern die Gerippe längst Gestorbener aus dem Dickicht. Nelsen sah die Augen der Pflanzen bösartig glitzern und die Tentakel langsam auf sich zugleiten. In den Taschen der Toten fanden sie noch die Ausweise, die Auskunft über Name und Herkunft der Verschollenen gaben.
    Nach der ersten Woche flog Nelsen den Helikopter, und dann kam der Tag, an dem er allein auf Patrouille ging. Wenn er abends heimkehrte und den Helikopter im Hangar abstellte, wartete Nancy dort bereits auf ihn. Sie verbrachten stets ihre freie Zeit gemeinsam.
    Und dann, eines Abends, sagte er:
    „Wir könnten jetzt noch einen Flug zusammen unternehmen. Nancy. So für ein oder zwei Stunden. Es ist nicht ausdrücklich verboten.“
    Diese Abendflüge wurden allmählich zu einer Gewohnheit. Sie flogen stets der sinkenden Sonne entgegen und gingen kein Risiko ein. Der Helikopter hatte eine automatische Steuerung und der Motor, mit einer Atombatterie betrieben, war absolut sicher. Sie hatten Zeit, sich miteinander zu beschäftigen und die vorübergleitende Landschaft zu bewundern. Hier draußen über der riesigen Wüste des Mars waren sie allein, abgeschlossen von der übrigen Menschheit und dem hektischen Getriebe der Zivilisation.
    „Immer kommen wir über dieses Felsenplateau“, sagte Nancy

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