Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 67: Der Held des Universums

TS 67: Der Held des Universums

Titel: TS 67: Der Held des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
Vom Netzwerk:
„Komm“, sagte Harkins zu Katha, die die Szene mit allen Anzeichen des Mißfallens betrachtet hatte, ohne allerdings Einspruch zu erheben. „Zum Tunnel!“
    Wenn der Stadtteil über der Erdoberfläche auch völlig verwüstet war, zeigten doch die Tunnels keinerlei Anzeichen von Beschädigungen. Die Tunnelbauer hatten gut gebaut – so gut, daß ihr Werk sie um zwei Jahrtausende überlebt hatte.
    Der Eingang zu den Tunnels befand sich in der Mitte eines großen freien Platzes, der früher einmal von vier hochragenden Bauwerken eingesäumt worden war. Heute kündeten nur mehr vier Ruinen davon. Der Platz selbst war von einem Angriff – vermutlich mit Hitzestrahlern – völlig mit einer glasigen Substanz bedeckt, der Tunneleingang war dabei beinahe zerstört worden.
    Kathas Hand fest in die seine gepreßt, schob Harkins einen überhängenden Metallvorsprung weg und trat in den Tunnel hinunter.
    „Werden wir hier sehen können?“ fragte er.
    „Es heißt, daß es hier Lichter gibt“, antwortete Katha.
    Und das traf auch zu. Leuchtröhren an den Tunnelwänden schalteten sich bei ihrem Herannahen automatisch ein und dann wieder aus, sobald sie hundert Meter gegangen waren. So ging ihnen eine beständig wechselnde Lichtwand auf ihrem Weg in das Herz des Tunnelsystems voraus.
    Harkins bestaunte die schimmernde Auskleidung des Tunnels und die Präzision in seiner Anlage.
    „Weiter ist noch niemand von uns gegangen“, sagte Katha, deren Stimme durch das nahe Echo seltsam verzerrt klang. „Von hier aus gibt es viele kleine Tunnels, und wir haben nie gewagt hineinzugehen. Seltsame Geschöpfe hausen hier.“ Das Mädchen zitterte und mußte sich zusammenreißen, um ihre Furcht nicht zu zeigen.
    Der Tunnel beschrieb einen Bogen, und dann kamen sie zur ersten Abzweigung – zwei Tunnels, die in entgegengesetzter Richtung wegführten und damit das Netz der Einzelgänge begannen.
    Harkins spürte, wie Katha sich verkrampfte. „Da – links!“
    Eine nackte Gestalt stand da – blind, völlig gesichtslos, abgesehen von dem roten Schlitz des Mundes. Seine Haut sah trocken, beinahe schuppig aus und war von stumpfblauer Farbe.
    „Ihr seid sehr tapfer“, sagte das Wesen. „Ihr seid die ersten Leute von der Oberfläche seit mehr als tausend Jahren.“
    „Was ist das?“ fragte Katha leise.
    „So etwas Ähnliches wie der Wächter“, flüsterte Harkins. Zu dem Mutanten sagte er: „Weißt du, wer ich bin?“
    „Der Mann aus dem Gestern“, erwiderte die Gestalt. „Ja, wir haben dich erwartet. Das Gehirn hat lange auf deine Ankunft gewartet.“
    „Das Gehirn?“
    „Ja. Du bist derjenige, der es aus seinen Banden befreien kann, hofft es. Wenn wir das zulassen, natürlich.“
    „Wer bist du – und welche Interessen hast du in dieser Sache?“ wollte Harkins wissen.
    „Überhaupt keine“, sagte der Mutant und seufzte. „Das ist alles ein Teil unseres Spieles. Kennst du meinen Bruder?“
    „Den Wächter?“
    „So nennt er sich. Er sagte, du würdest hierherkommen. Er schlug jedoch vor, daß ich dich daran hindern sollte, das Gehirn zu erreichen. Er meinte, das wäre vielleicht amüsant.“
    „Wovon redet er denn?“ fragte Katha.
    „Ich weiß nicht“, sagte Harkins. Das war ein Hindernis, mit dem er nicht gerechnet hatte. Wenn die geistigen Kräfte dieses Mutanten ebenso groß waren wie die des Wächters, würde sein ganzer Plan scheitern. Er trat ein paar Schritte vor und stand jetzt ganz dicht vor dem Mutanten, so dicht, daß er seinen moderigen Körpergeruch wahrnehmen konnte. „Und welchen Grund hast du, mich aufzuhalten?“
    „Gar keinen“, erklärte der Mutant. „Überhaupt keinen. Ist das nicht klar?“
    „Doch“, sagte Harkins. Und ebenso war klar, daß es für ihn nur einen Weg gab. „Du armes Ding. Tritt zur Seite und laß uns vorbei.“
    Er schritt weiter und zog die sich sträubende Katha hinter sich her. Der Mutant zögerte, trat dann aber beiseite.
    „Ich habe mich entschieden, euch nicht aufzuhalten“, sagte er spottend und verbeugte sich vor ihnen. „Es interessiert mich nicht, euch aufzuhalten. Es langweilt mich.“
    „Ganz richtig“, nickte Harkins. Er und Katha gingen schnell den gewundenen Korridor hinunter, auf ein Ziel zu, das sie noch nicht kannten. Er wagte nicht, sich umzusehen und damit einen Teil seiner immer stärker werdenden Furcht zu zeigen. Wer nun der ‚Schachspieler’ war, war noch unklarer geworden.
    Das Gehirn – der Robot-Computer selbst, die kybernetische

Weitere Kostenlose Bücher