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TS 67: Der Held des Universums

TS 67: Der Held des Universums

Titel: TS 67: Der Held des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Gesicht in der Hand hielt und beobachtete. Der Riese konnte sich einfach nicht vorstellen, daß so etwas Kleines wie ein Mensch ein intelligentes Wesen sein sollte. Für die Sternriesen waren die Menschen nichts anderes als Insekten – und die Fremden hinderten ohne eine böse Absicht die ganze menschliche Zivilisation an einem neuen Aufstieg.
    „Das verstehe ich nicht“, sagte sie. „Sie beobachten uns nur, weil ihnen das Spaß macht?“
    Wie soll man einem Wilden den Begriff Laboratorium erklären, fragte er sich. „Ja“, meinte er schließlich. „Sie beobachten euch.“
    Sie runzelte die Stirn. „Aber du kannst die Roboter lenken? Harkins, vielleicht können selbst die Sternriesen die Roboter nicht aufhalten. Vielleicht …“
    Mehr brauchte er nicht. „Du hast recht! Wenn ich die Macht über die Roboter erringen kann, dann kann ich die Sternriesen vernichten – oder sie dorthin zurücktreiben, woher sie gekommen sind.“
    Stimmte das? Er wußte es nicht – aber es war immerhin den Versuch wert. In seiner Erregung ließ er das Mädchen los.
    Sie hatte ihre Rache nicht vergessen. Im nächsten Augenblick war sie über ihm und stieß ihn zu Boden. Im gleichen Augenblick strich ein riesiger Schatten über sie hinweg.
    „Da“, sagte Harkins leise.
    Sie blickten in die Höhe. Ein Sternriese stand über ihnen, und sein maskenhaftes Gesicht musterte sie besorgt.
    „Er beobachtet uns“, sagte sie.
    „Verstehst du jetzt? Er beobachtet – versucht herauszubekommen, was das für seltsame Wesen auf dem Boden sind.“ Einen Augenblick fragte er sich, ob diese ganze Dreiecksszene – Harkins gegen Jörn und dann Harkins gegen Katha – nicht nur für dieses monströse Wesen arrangiert worden war. Er kam sich vor wie unter dem Objektiv eines riesigen Mikroskops.
    Katha wandte sich zu Harkins um. „Ich hasse sie“, sagte sie. „Wir werden sie gemeinsam töten.“ Mit der Sprunghaftigkeit der Wilden hatte sie ihren ganzen Groll vergessen.
    „Frieden?“
    Sie grinste und zeigte dabei ihre blitzendweißen Zähne. Dann ließ sie ihn los. „Waffenstillstand“, sagte sie.

 
5.
     
    Als er ins Dorf zurückkehrte, erwarteten ihn argwöhnische Blicke und peinliches Schweigen.
    „Jörn ist tot“, verkündete Katha. „Harkins und Jörn haben am Waldrand gekämpft.“
    „Und jetzt ist Jörn tot“, kicherte die häßliche Frau, die Harkins als Elsa kannte. „Ich habe es kommen sehen, Brüder. Ihr wißt, daß ich ihn oft gewarnt habe.“
    „Harkins ist jetzt unser Führer“, erklärte Katha mit fester Stimme. „Und ich bin seine Frau.“
    Der Dorfbewohner mit den schläfrigen Augen, der einmal für Harkins Leben gestimmt hatte, fragte: „Wer hat ihn gewählt?“
    „Ich, Dujar“, erklärte Harkins. Er ballte die Fäuste. In einer Gesellschaftsordnung wie dieser mußte man auch für eine solche Behauptung einstehen. „Hast du etwas dagegen?“
    Dujar sah hilflos die Hexendoktorin Elsa an. „Ist das gut?“
    Sie zuckte die Achseln. „Ja und nein. Das mußt du selbst entscheiden.“
    Der Mann runzelte nachdenklich die Stirn, schwieg aber. Harkins musterte die Dorfbewohner der Reihe nach. „Ist hier irgend jemand, dem es nicht paßt, daß ich jetzt den Stamm führe?“
    „Wir wissen nicht einmal, wer du bist“, sagte ein dicker Mann. „Woher wissen wir denn, ob du nicht ein Spion der Tunnel-Leute bist? Elsa, ist er das?“
    „Ich nahm es einmal an“, meinte die dicke Frau. „Aber ich bin heute nicht mehr so überzeugt davon.“
    Harkins lächelte. „Das werden wir ja bald sehen. Morgen marschieren wir – bereitet euch auf Krieg vor. Krieg gegen die Leute in der Tunnelstadt.“
    „Krieg, aber …“
    „Krieg“, wiederholte Harkins. Das war eine nüchterne Feststellung, ein Befehl. „Elsa, kannst du Landkarten machen?“
    Elsa nickte mürrisch.
    „Gut, komm in meine Hütte, dann sage ich dir, was ich brauche.“
    Die Hexe grinste hämisch. „Was meinst du, Katha – vertraust du mir – allein mit deinem Mann?“
    „Nein – Katha soll auch dabei sein“, sagte Harkins schnell.
    Er sah auf die in den Boden seiner Hütte geritzte Karte. „So ist die Situation also?“
    Er sah zuerst Elsa, dann Katha an. Beide Frauen nickten.
    „Wir sind also hier“, deutete er mit der Zehe, „und die Tunnelstadt liegt zwei Tagesmärsche im Osten. Stimmt’s?“
    „Das habe ich ja schon gesagt“, erwiderte Elsa.
    „Und die Sternriesen leben irgendwo dort drüben“, fuhr Harkins fort und deutete auf eine

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