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TS 68: Die Stadt im Meer

TS 68: Die Stadt im Meer

Titel: TS 68: Die Stadt im Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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auf und beleuchtete die Ebene. Zee stand Wache und starrte in die Dunkelheit, bis ihr die Augen schmerzten. Kein Zeichen kam von den Posten, die sie zurückgeschickt hatte.
    Und es würde auch kein Zeichen kommen.
    Die beiden Mädchen lagen mit eingeschlagenen Schädeln am Boden, ihrer Kleider und Waffen, beraubt. Sie hatten den Mond nicht aufgehen sehen.
    Perri sah plötzlich eine Bewegung und stieß einen Warnruf aus. Gleichzeitig machte sie einen Pfeil los. Der kleine weiße Körper, der im Mondlicht schimmerte, schoß mit einem Pfeil im Hals hoch in die Luft und war tot, noch ehe er wieder zu Boden schlug. Sie griff nach einem zweiten Pfeil, aber etwas schlug ihr ins Gesicht. Sie sah weder den Blitz, noch hörte sie die Explosion.
    Über ihren Körper hinweg rauschte eine weißliche Woge in das Wäldchen hinein.

 
9.
     
    Sie stürmten auf die Bäume zu, eine heulende, wirre Masse nackter Wilder. Die erste Reihe der Bogenschützen feuerte eine Salve, ließ die Bogen fallen und zog die Schwerter, als die ersten der angreifenden Horde ihre Stellungen erreichte. Kleine, schwarze Waffen in winzigen Händen spuckten Feuer, das Wäldchen hallte wider von krachenden Donnerschlägen.
    Zee leerte ihr Giftfläschen in das Gesicht eines Angreifers und sprang beiseite, um seinem Schuß auszuweichen. Sofort mußte sie sich zweier Gestalten erwehren, den Rücken gegen einen Baum gelehnt. Ihr Schwert drang in den Hals des einen, der andere feuerte und verfehlte ihren Kopf um Haaresbreite. Der Blitz blendete sie, sie schlug wild um sich und fühlte, wie ihr Schwert in einen Körper drang. Als sie wieder sehen konnte, stand ein Mann vor ihr und richtete seine Waffe auf sie. Ohne nachzudenken, schlug sie ihm auf den Arm. Die Waffe fiel zu Boden. Noch ein Streich, und der Mann fiel.
    Sie hob die Waffe auf und untersuchte sie hastig. Sie fand einen Griff, der so gearbeitet war, daß er sich in die Hand schmiegte und ein lang herausragendes Teil, das nur das todbringende Ende sein konnte. Die Waffe besaß einen kleinen, metallenen Haken.
    Sie richtete das lange Ende auf das nächste, heulende Gesicht, berührte den Haken und erhielt einen Stoß, als das Ding losdonnerte und Feuer spuckte. Das Gesicht war nur noch eine blutige Masse. Sie zog wiederum am Haken, ohne Erfolg, und schleuderte nach einem weiteren vergeblichen Versuch die Waffe wütend von sich.
    Jetzt kämpfte sie wieder mit ihrem guten, alten Schwert weiter, bis die Angreifer sich so plötzlich zurückzogen, wie sie gekommen waren und in den Schutz der Nacht flohen. Pfeile sausten hinter ihnen her und forderten noch manches Opfer, bis sie außer Reichweite waren.
    Als Ruhe herrschte, wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und sah sich um.
    Leutnant Donn lag am Boden, ihre Rippen lagen bloß. Barra arbeitete schon an ihr.
    „Ist es schlimm?“
    „Ich glaube nicht, aber ich weiß zu wenig von diesen Waffen.“
    „Hast du etwas abbekommen?“
    „Nein. Ein paarmal hat’s böse ausgesehen, aber ich bin unverletzt.“
    „Diese Feuerwaffen – sie sind furchtbar. Ich habe eine abgeschossen. Sie hat mir fast den Arm ausgerissen.“
    „Ich habe etwas gelernt“, sagte Barra, während sie an der Wunde arbeitete. „Sie feuern nur einmal und müssen dann wieder geladen werden. Ich habe sie beobachtet, als sie das taten.“
    „Das habe ich mir gedacht. Das erklärt den Rückzug. Sie sind fort, um wieder zu laden – sie werden wiederkommen. Aber wenn das ihr schwacher Punkt ist, werden wir entsprechend handeln.“
    Ein schriller Pfiff ertönte.
    „Da kommen sie!“ rief Zee. „Bogenschützen!“
    Der zweite Angriff war ein offenes Heranstürmen. Ohne die Pfeile zu beachten, die von allen Seiten auf sie niederregneten, liefen die Angreifer auf das Wäldchen zu. Sie feuerten erst, als der erste nur noch fünfzig Fuß von den wartenden Schwertern entfernt war. Die zweite Reihe sprang über die Körper der Gefallenen hinweg auf die Verteidigungslinie zu.
    Zee stand breitbeinig über den Körpern von Donn und der Ärztin und wehrte die brüllenden Männer ab.
    Dieser zweite Angriff war kürzer, aber nicht weniger heftig als der erste. Zee lauschte aufmerksam auf ein Nachlassen des Donners, und als ihr so schien, als würde er schwächer und damit andeutete, daß die Angreifer ihre Munition verbraucht hatten, ging sie zur Offensive über. Sie war sicher, daß sie in keinerlei Gefahr schwebten, solange sie ihnen nur keine Zeit ließ, ihre Waffen nachzuladen.
    Als die Linien

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