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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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Geräusche einer Stadt und atmete eine klare, frische Luft. Mein Leben war mir gleichgültig, aber ich mußte für Eve leben, für die Fortsetzung des Lebens, für das ich verantwortlich war.

 
18.
     
    Sie führten mich durch das Schott auf die Gangway. Ich blieb einen Augenblick stehen und blickte auf die neue Umgebung. Da waren unzählige Neugierige, die sich um die Ärztin drängten, die mein Kind in den Armen trug. Das Kind lebte also noch! Das gab mir neuen Auftrieb. Während der ganzen Reise hatte ich ja nicht gewußt, ob die kleine Eve wirklich noch am Leben war.
    Ich sah eine Hügelkette und davor eine Stadt. Es war eine Stadt. die sich eigentlich nicht mit irdischen Städten vergleichen ließ, eine Stadt, wie sie vor mir noch nie ein Mensch erblickt hatte.
    Nirgendwo gab es klare Linien, sondern nur harmonische, abgerundete Formen. Auch die Farben waren überwältigend. Der Boden war für den Verkehr bestimmt, und alle Gebäude standen auf schlanken Säulen. Für einen kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl, überdimensionale Früchte vor mir zu sehen, aber dann erkannte ich, daß die Gebäude aus aufgeblasenem, erstarrtem Kunststoff bestanden.
    Zwischen, den merkwürdigen, farbigen Bauwerken und den sanft geschwungenen Straßen kurvten kleine Flugapparate. Sie flitzten scheinbar sinnlos hin und her, aber es gab keine Zusammenstöße. Anscheinend besaßen diese Fluggeräte selbständig arbeitende Steuergeräte, die jeden Unfall unmöglich machten.
    Merkwürdige Gefühle stritten in meiner Brust. Die Bewohner dieser Stadt waren zweifellos Insekten, aber diese Insekten hatten eine Technik entwickelt, die auf der Erde noch lange nicht erreicht worden war. Anscheinend befand ich mich im Zentrum einer hohen Zivilisation und war für die Bewohner dieser Stadt nur ein Kuriosum, ein wildes Tier, zufällig auf einem rückständigen Planeten entdeckt.
    Zwei hinter mir stehende Besatzungsmitglieder wurden ungeduldig. Sie gaben mir kleine Püffe und gaben mir so zu verstehen, was sie wollten. Ich wehrte mich nicht und ließ mich die Gangway hinabführen. Trotzdem ging ich bewußt langsam, um möglichst viel von der Umgebung zu sehen.
    Wieder überkam mich eine tiefe Verzweiflung. Ich hatte schon geglaubt, das Leben meines Kindes gerettet zu haben, aber plötzlich erkannte ich meinen Irrtum. Wesen von derartiger Intelligenz konnten ein auf einem fremden Planeten gefundenes nacktes Tier natürlich nicht besonders achten. Sie hatten unser Floß gesehen, unsere primitiven Steinwerkzeuge und all die anderen Beweise unserer Primitivität. Immer wieder fragte ich mich, wie Erdbewohner primitive Wilde behandeln würden. Die Antwort war nicht gerade ermutigend.
    Ich gab mir also Mühe, besonders intelligent und aufmerksam zu wirken. Aufrecht schritt ich die Gangway hinab und zeigte keine Scheu. Ich mußte Würde zeigen, beweisen, daß ich den Wesen dieses Planeten keineswegs unterlegen war. Das Schicksal meines hilflosen Kindes hing in erster Linie von meinem Verhalten ab. Mein Versagen würde die kleine Eve zu einem Leben in einem Käfig verdammen. Als Tier aufgezogen, würde sie natürlich ewig ein Tier bleiben und all die Segnungen entbehren, die Hunderttausende von Generationen vor ihr für sie geschaffen hatten.
    Meine Aufmerksamkeit galt der gaffenden Menge. Ich mußte möglichst schnell möglichst viel lernen. Sogleich wurden mir bestimmte Dinge bewußt. Die Mannschaft des Raumschiffes war unbekleidet gewesen, aber die Bewohner dieser Stadt trugen verschiedenartige Kleidung. Wahrscheinlich hatte die Besatzung sich für kurze Zeit von den Fesseln der Konvention gelöst. Die Kleidung schien auch die verschiedenen Geschlechter deutlich zu machen. Anscheinend gab es drei Geschlechter: männliche, weibliche und Hermaphroditen.
    Viel Zeit hatte ich leider nicht, denn die beiden Bewacher schoben mich in ein Fahrzeug, das große Ähnlichkeit mit den gerade auf der Erde populär werdenden Luftkissenfahrzeugen hatte.
    Meine Arbeit begann. Ich mußte den Leuten beweisen, daß ich denken konnte, daß die Technik mich keineswegs erstaunte.
    Die beiden neuen Bewacher wußten nicht recht, wie sie mich behandeln sollten und sahen mich unsicher an. Ich öffnete die Tür des Fahrzeugs, stieg ein und setzte mich auf den hinteren Sitz. Offensichtlich machte mein Verhalten einen großen Eindruck auf die neugierigen Zuschauer, die eine derartige Selbständigkeit mit Erstaunen registrierten. Offensichtlich konnten sie nicht begreifen, wie

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