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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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wurde ich von der Universität zum Regierungspalast gebracht. Endlich wurde ich richtig anerkannt und den Regierungsbeamten in würdiger Form vorgestellt. Der Pomp der Veranstaltung machte deutlich, wie sehr den Karanern daran gelegen war, mich meine frühere Behandlung vergessen zu lassen.
    Die Straßen, durch die ich vor langen Jahren schon einmal gefühlt worden war, wurden nun von Wachen frei gehalten. Während der dreizehn Jahre meiner Gefangenschaft hatte ich angenommen, daß alle meine Aussagen nur den Wissenschaftlern und Regierungsbeamten zugänglich waren, aber nun mußte ich erkennen, daß auch die breite Masse relativ gut informiert war. Ich bemerkte es am veränderten Verhalten der neugierig am Straßenrand stehenden Karaner. Offenbar hatten die Karaner meine politische Wichtigkeit erkannt und sahen in mir ein Wesen einer absolut fremden, aber doch intelligenten Rasse.
    Wir hatten dreizehn Jahre benötigt, um diesen Erfolg zu erringen. Wie lange hätte es auf der Erde gedauert, wenn ein Karaner zufällig landen worden wäre? Der Vergleich fiel nicht besonders günstig aus. Auf die Wesen einer fremden Rasse hätte das Verhalten der neugierigen Erdbewohner bestimmt abstoßend gewirkt. Sicherlich hätten die sensationslüsternen Massen sich kaum so diszipliniert verhalten, wie die Karaner es in unserem Fall taten. Auf keinen Fall würde ein monströses, wenn auch intelligentes Wesen auf der Erde die gleiche Reaktion zu spüren bekommen.
    Trotzdem konnten die Massen ihre Abneigung nicht gut verbergen. Es war keine geistige, sondern eine physische Abneigung. Für die Karaner waren wir eben fremde, unheimliche Geschöpfe.
    Die Höflinge waren allerdings besser vorbereitet und verbargen ihren Abscheu, als sie uns über den leicht ansteigenden Weg in den Regierungspalast führten.
    Eve wurde zu den Plätzen der vornehmen Familien geführt, während ich vor einen halbkreisförmigen Tisch treten mußte, hinter dem die höchsten Regierungsvertreter saßen. Mit Erstaunen bemerkte ich, daß Eve sich in dieser Umgebung sehr wohlfühlte.
    Meine Stellung hatte sich plötzlich verändert. Für die Karaner war ich ein Botschafter einer fremden Rasse, aber ich wußte, daß das nicht stimmte. Ich war kein Repräsentant der Erde, sondern nur ein schiffbrüchiger Raumfahrer ohne Befugnisse.
    Schon während der letzten Stunden hatte ich alle meine Aktionen durchdacht. Ich trat vor den Rat, ohne niederzuknien oder mich zu verbeugen. Ich wußte, daß alle meine Bewegungen genau beobachtet wurden. Der Ausgang der Expedition hing zum Teil von meinem Verhalten ab. Ich durfte nicht demütig und unterlegen wirken, denn ein solches Verhalten würde die verantwortlichen Karaner zu falschen Entschlüssen verleiten.
    Alles war genau vorbereitet. Der Sprecher der Karaner stand auf und trat dicht an mich heran. Thasala fungierte als sein Dolmetscher während Eve, nun mit der wallenden Robe eines Höflings bekleidet, meine Worte übersetzen sollte.
    Der Vorsitzende des Rates war überraschend jung. Sein langer Titel deutete alle seine Würden an und bezeugte seine unumschränkte Macht. Nach einigen einführenden Formalitäten kam er sogleich auf den Kern der Sache. Ich konnte ihn recht gut verstehen, aber um Zeit zum Überlegen zu gewinnen, ließ ich mir alle Sätze von Thasala übersetzen.
    „Der Ratsvorsitzende bedauert, daß er nicht vorher das Vergnügen hatte, mit dir zu sprechen. Er ist jetzt in der Lage, dich zu deinem Heimatplaneten zurückbringen zu lassen. Er hofft, daß du mit der Gastfreundschaft unserer Wissenschaftler zufrieden bist und keine Beschwerden über die dir zuteil gewordene Behandlung vorzutragen hast. Du bist während deiner Abwesenheit bei uns in keiner Weise belästigt worden, und dein Kind ist wie eins unserer eigenen Kinder erzogen worden.“
    Mir war sehr wohl bewußt, daß sein Schicksal, wäre er auf der Erde gelandet, schlimmer gewesen wäre. Trotzdem antwortete ich: „Ich bin dreizehn Jahre lang euer Gefangener gewesen. Die Beziehungen unserer Völker zueinander sollen dadurch aber nicht getrübt werden. Ich werde mich nach meiner Rückkehr also nicht beschweren, sondern meinem Volk einen günstigen Bericht geben. Ich bin euch zu großem Dank verpflichtet, denn ihr habt das Leben meiner Tochter gerettet, als sie nackt und hilflos eurer Pflege bedurfte. Für diese Rettung schulde ich euch ewige Dankbarkeit.“
    Der Führer der Karaner sah mich überrascht an. Dann sagte er:
    „Du mußt anerkennen, daß

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