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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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etwas Unangenehmes zu sagen hatte.
    „Nun, was ist es, Eve?“
    Sie drehte sich mit einem Ruck um und sah mich voll an. Ihre Augen waren nicht mehr die Augen eines Kindes, sondern die eines Erwachsenen, der sich mit ernsten Problemen herumzuschlagen hat. „Ich kann es dir ebensogut sagen, David. Du kannst den Karanern ruhig die Position der Erde verraten und somit deinen guten Willen beweisen. Sie haben immer wieder Expeditionen ausgeschickt, um das Raumschiff zu suchen, mit dem ihr gelandet seid. Sie haben die Rakete gefunden und sind gerade dabei, sie aus dem Sumpf zu bergen. Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, daß die meisten Unterlagen noch zu entziffern sind. Sie werden die Papiere studieren und früher oder später genau wissen, wo die Erde zu finden ist.“
    Ich sprang erregt auf, lief zu Eve und packte sie an den Schultern. „Ist das wahr? Ist das kein neuer Trick, um mich zum Sprechen zu bewegen?“
    „Nein, David. Ich weiß es von Thasala. Sie werden dir bald die aus der Rakete geborgenen Papiere bringen. Sie sind nicht mehr von dir abhängig. Wenn du nicht mit ihnen zusammenarbeitest, werden sie auch ohne deine Hilfe zu den richtigen Ergebnissen kommen. Im Besitz des Logbuches und der Sternkarten können sie deinen Weg genau verfolgen und ihre Rückschlüsse ziehen.“
    „Und was soll ich nach deiner Meinung jetzt tun?“
    „Deine Haltung wird die Zukunft entscheidend beeinflussen“, antwortete Eve. „Wenn du bereitwillig mithilfst, werden die Karaner eine friedliche Expedition zur Erde schicken. Wenn du aber weiterhin abweisend bleibst, werden sie wissen, was sie erwartet und sich auf einen Krieg vorbereiten.“
    Ich war erschüttert. Meine Tochter, ein Kind noch, war schon in der Lage, das Schicksal von ganzen Sonnensystemen vorauszuahnen. Dabei blieb sie aber ruhig und gelassen, als handelte es sich nur um Routineangelegenheiten.
    „Auch unser Schicksal liegt in deiner Hand, David“, fuhr sie mit aufreizender Ruhe fort. „Wenn du deine Bereitschaft zur Mitarbeit zeigst, werden sie uns an der Expedition teilnehmen lassen. Für die Karaner soll unsere Rückkehr zur Erde ein Beweis ihrer friedlichen Absichten sein. Wir sind die geeignetsten Botschafter. Unsere Teilnahme an der Expedition soll einen guten Empfang sichern. Wenn sie sich aber auf eine kriegerische Auseinandersetzung vorbereiten müssen, werden sie uns als Geiseln behalten. Wir werden unser Leben lang Gefangene bleiben, David!“
    Die Zukunft war mir nie so düster erschienen wie in diesen Augenblicken. Ein Krieg zwischen so weit auseinanderliegenden Systemen würde Jahrhunderte dauern. Wir waren die einzigen Gefangenen der fremden Rasse, die einzigen Geiseln, die als Botschafter und Dolmetscher dienen konnten. Sie würden uns natürlich nicht aussterben lassen. Sie würden uns zwingen, Nachkommen zu zeugen, auch gegen unseren Willen. Sicher hatten sie die Möglichkeit dazu. Sie konnten uns betäuben und die Fortpflanzung künstlich durchführen.
    „Ich muß nachdenken, Eve. Laß mich bitte allein.“
    Eve verließ den Raum. An der Tür warf sie mir noch einen nachdenklichen Blick zu.
    Stundenlang grübelte ich nach. Ich brauchte nur zwischen zwei Entscheidungen zu wählen, aber wozu ich mich auch entscheiden würde, die Folgen mußten entsetzlich sein.
    Nach endlos scheinenden Stunden ließ ich Thasala zu mir rufen.
    „Wenn die Gerüchte stimmen und die Rakete wirklich gefunden worden ist, werde ich euch viel Mühe ersparen und sofort sagen, welcher Planet die Erde ist“, teilte ich ihm unvermittelt mit. Ich hatte noch immer nicht gelernt, die Gefühle der Karaner zu deuten, denn ihre Gesichter sagten mir nichts. Nur ihre Bewegungen ließen erkennen, wenn sie erregt waren. Thasala konnte seine Erregung nicht verbergen. Endlich hatte er sein Ziel erreicht, endlich konnte er seinen Vorgesetzten ein positives Ergebnis mitteilen.

 
24.
     
    Ein großes Raumschiff lag auf der Werft und wurde für die Reise zur Erde ausgerüstet. Nach dreizehn Jahren durfte ich das Universitätsgebäude wieder verlassen.
    Eve hatte es leichter. Sie war in das gesellschaftliche Leben der besseren Familien eingedrungen und kannte die Sohne und Töchter einflußreicher Leute. Aber auch mein Status hatte sich sehr verändert. Ich war nicht mehr der Repräsentant einer fremden, monströsen Art, kein gefährliches Kuriosum, sondern ein Wesen einer fremden, aber mächtigen Rasse, mit der Kontakt aufgenommen werden sollte. In einer feierlichen Prozession

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