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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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verblüfften. Die lange Flugreise hatte aber noch eine andere Auswirkung: Fran gewöhnte sich an Soames.
    In Washington war bereits alles vorbereitet. Die Kinder und ihre Begleiter wurden in einen geschlossenen Wagen gesetzt und von einer Polizeieskorte zum Fernsehstudio gebracht. Überall wachten Sicherheitsbeamte und ließen keinen Unbefugten in die Nähe der Kinder. Alle Fahrstühle, Gänge und Treppen des riesigen Gebäudes waren kurz vorher geräumt worden. Außer den Eingeweihten wußte keiner, in welche Räume die Kinder gebracht wurden.
    Aber dann begann die lange Vorbereitungszeit. Linda Beach erschien erst eine Stunde später und begann mit den Proben für das Interview. Sie war etwas überrascht, daß es sich bei den Besuchern aus dem Weltall tatsächlich um ganz normal aussehende Kinder handelte, ja, sie schien sogar die Wahrheit der Angelegenheit zu bezweifeln. Aber sie arbeitete in diesem Geschäft und wurde gut bezahlt. Sie tat schließlich nur das, was clevere Manager von ihr verlangten. Daß der Auftraggeber diesmal die Regierung war, schien sie wenig zu beeindrucken.
    Dann begannen die eigentlichen, nervenzermürbenden Proben. Schwitzende Leute rannten hin und her. Toningenieure und Kameramänner hatten Sonderwünsche.
    Die Kinder blieben ruhig. Auf den Monitoren konnten sie sich sehen und daraus Schlüsse auf den Sinn der ganzen Aufregung ziehen. Sie unterhielten sich angeregt miteinander und taten freundlich alles, was die vielen Leute von ihnen verlangten. Das galt besonders für die Mädchen. Hod wurde allmählich gleichgültig und Fran sogar wütend. Trotzdem machten die Jungen alles mit. Wahrscheinlich taten sie es, weil sie sahen, daß sich Soames und Gail der gleichen Prozedur unterziehen mußten.
    In einer Pause zupfte Fran Soames am Ärmel und zeigte ihm eine überraschend genaue Zeichnung von Stelzen. Offenbar wollte er sie korrigiert haben. Soames fand aber keine Fehler und lächelte anerkennend, worauf Fran die Zeichnung wieder einsteckte.
    Endlich waren die umständlichen Vorbereitungen beendet. Bis zur eigentlichen Sendung blieb aber noch viel Zeit. Die Zeit verging quälend langsam. Überall in der Welt versammelten sich Menschen vor den Fernsehgeräten, um zum erstenmal in der Geschichte Wesen aus einer fremden Welt zu sehen. Im Studio aber verbreitete sich Langeweile. Gail wollte sich mit Linda Beach unterhalten, doch die Ansagerin war so beschäftigt, daß das Gespräch dauernd unterbrochen werden mußte. Schließlich gab sie es auf und konzentrierte sich gedanklich auf das kommende Ereignis. Sie wußte sehr genau, daß das Interview die Zukunft der Kinder entscheidend beeinflussen würde.
    Soames lief ungeduldig auf und ab. Entsetzt hörte er den Vorschlag eines Maskenbildners, der die Kinder schminken und sie auf diese Weise menschenunähnlicher machen wollte. Nach Soames energischem Protest wurde dieser Plan aber widerstrebend aufgegeben.
    Ruhelos ging er auf den Gang hinaus und rauchte eine Zigarette. Vom Fenster aus konnte er die unten auf der Straße versammelte Menge sehen und ihre Rufe hören. Eine unübersehbare Menschenmenge hatte sich eingefunden. Alle diese Menschen wollten die fremden Monster persönlich sehen und waren enttäuscht, daß die Kinder heimlich ins Studio gebracht worden waren. In dieser Menge gab es sowohl religiöse Wirrköpfe, die das Ende der Welt ankündigten, als auch politische Agitatoren, die die Erregung der Menge für ihre Zwecke nutzten.
    Soames schloß die Augen, doch der Lärm blieb unüberhörbar und erinnerte ihn ständig an die Stimmung der Menschen dort unten. Aber die dort unten bildeten ja nur einen kleinen Teil der Menschheit. Der geringste Fehlermußte den brodelnden Topf zum Überkochen bringen. Überall in der Welt hatten die Menschen die Arbeit eingestellt und warteten auf die historische Sendung. Alle waren irgendwie beeinflußt, entweder durch eine unverantwortliche Presse oder durch politische Propaganda. Ob im hellen Sonnenlicht oder in der Nachtzone, ob in den Steppen und Wüsten oder in den arktischen Forschungsstationen, überall warteten die Menschen gebannt auf den Beginn der Sendung.
    Technisch war alles bestens vorbereitet. Allein diese Vorbereitungen hatten Millionen verschlungen. Fehler und Ausfälle waren kaum möglich, denn alle Leitungen waren doppelt gelegt worden, und für jede Relaisstation gab es einen einsatzbereiten Ersatz.
    Endlich ertönten Fanfaren, und ein hoher Regierungssprecher erschien auf Millionen

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