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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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starrten verblüfft auf die Silhouette einer Stadt. Der schwarze Nachthimmel über dieser Stadt war mit riesigen, glühenden Streifen angefüllt, die ein wirres, beängstigendes Muster bildeten.
    Das nächste Bild zeigte einen riesigen Krater mit einem zackigen Ringgebirge. Im Vordergrund lagen geknickte Bäume. Das Bild war trotz seiner Einfachheit von erschreckender Realistik.
    Soames spürte, wie seine Hände zu zittern begannen. Sorgfältig betrachtete er die Einzelheiten des Bildes. „Das darf nicht sein!“ murmelte er. „Weißt du, was diese Bilder bedeuten, Gail? Sie beweisen ganz eindeutig, daß die Kinder keine Explosion, sondern ein kosmisches Bombardement befürchteten. Sie stammen also nicht von dem explodierten fünften Planeten, sondern von der Erde! Es sind unsere eigenen Vorfahren! Sie haben ein Recht auf die Erde!“ Soames schloß erschüttert die Augen. „Und doch muß ihre Ankunft unser Ende bedeuten!“
    „Aber das ist doch nur eine Vermutung, Brad!“
    Soames schüttelte den Kopf. „Nein, Gail. Ich hätte es längst erkennen müssen. Wären die Kinder vom fünften Planeten gekommen, hätten sie gleichzeitig durch Zeit und Raum reisen müssen. Radar hätte das Schiff todsicher entdeckt. Das Suchgerät hat sich aber ganz eigenartig benommen. Vielleicht kannst du dich noch an den Augenblick erinnern. Das Gerät versuchte etwas zu orten, was noch gar nicht da war. Das Schiff kam also nicht aus dem Raum, sondern nur aus der Zeit. Die Zeichnungen haben mich davon überzeugt. Die Kinder stammen von der Erde. Die Zeichnungen zeigen vom Himmel herabstürzende Meteore und gewaltige Krater. Die Welt dieser Kinder ist nicht explodiert, sondern in einem kosmischen Geschoßhagel untergegangen.“
    Soames lief aufgeregt auf und ab. Die Kinder gaben ihm immer neue Rätsel zu lösen. Seine Augen ruhten auf Zani, die plötzlich zusammenzuckte und leise lachte. Er war sofort am Fenster und schaute hinaus. Mal lag auf dem Boden. Einer der kleinen Hunde war auf ihren Rücken geklettert und zupfte übermütig an ihren Haaren. Hod sah zu und konnte sich vor Lachen kaum noch auf den Beinen halten. Aber Zani saß doch mit dem Rücken zum Fenster im Haus! Wie konnte sie ahnen und mitfühlen, was draußen vorging?
    „Wenn Captain Moggs das wüßte!“ sagte Soames leise. „Dieser Stützpunkt hier ist streng geheim. Wenn die Militärs wüßten, über welche Fähigkeiten die Kinder verfügen, würden sie keine ruhige Minute mehr haben. Es ist auch erstaunlich. Sie spielen mit Hunden oder zeichnen und können sich doch untereinander verständigen. Wenn das bekannt wird, werden die Sicherheitsorgane in Panik geraten.“
    Soames dachte an die letzten Ereignisse zurück. Noch vor wenigen Tagen hatte er reine Routinearbeit geleistet. Nun aber waren die Kinder da, und die Welt mußte sich mit ihnen abfinden. Diese Kinder waren als Boten durch einen enormen Zeitraum geschickt worden. Ob die Eltern dieser Kinder noch lebten? Vielleicht war das Volk, das diese Kinder auf den Weg geschickt hatte, schon vernichtet.
    „Es muß aber Überlebende gegeben haben!“ murmelte Soames vor sich hin. „Die unvorstellbare Katastrophe muß den größten Teil des organischen Lebens ausgelöscht haben. Und doch müssen ein paar Menschen am Leben geblieben sein. All ihrer Hilfsmittel beraubt, sind diese Menschen wieder zu primitiven Wilden geworden.“ Soames sah Gail fest in die Augen. „Diese Überlebenden der gewaltigen Naturkatastrophe waren unsere Vorfahren, Gail!“

 
7.
     
    Die Spannung wurde allmählich unerträglich. Irgend etwas mußte geschehen. Die Welt wußte von der Ankunft des Raumschiffes, obwohl die verantwortlichen Ministerien alle Anfragen strikt zurückwiesen. Gail und Soames hatten ihre Berichte geschrieben, doch diese Berichte waren nach Meinung der Regierung nicht für die Öffentlichkeit geeignet. Aber irgendwann mußte ein Wechsel eintreten; es lag in der Luft.
    Soames dachte niedergeschlagen an die unvermeidlichen Komplikationen. Die Menschen würden sicher nicht bereit sein, ganz normale, harmlose Kinder als Mannschaft eines Weltraumschiffes anzuerkennen. Die Zeitungen hatten dafür gesorgt, daß alle das Schlimmste erwarteten. Schreckliche Monster würden die Sensationsgier befriedigen, Kinder aber bestenfalls ungläubigen Spott provozieren.
     
    *
     
    Soames’ Gefühle trogen ihn nicht. Die Regierung sah sich gezwungen, dem Druck der öffentlichen Meinung im eigenen Lande und den massiven Drohungen der

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