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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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politischen Gegner nachzugeben. Die Kinder sollten bei einem Fernsehinterview vorgestellt werden. Alles wurde sorgfältig vorbereitet: Relaissatelliten umkreisten die Erde; schwimmende Übertragungsstationen fuhren auf die Meere hinaus. Überall auf der Erde sollten die Menschen Zeugen des historischen Ereignisses werden.
    Soames las die entsprechenden Anordnungen durch und schüttelte mißmutig den Kopf. Die Presseoffiziere wollten eine große Show aufziehen und die Welt von der Harmlosigkeit der Kinder überzeugen. Soames kannte den Unterschied zwischen Theorie und Praxis nur zu gut und sah dem Ereignis mit bangen Erwartungen entgegen. Inzwischen tat er jedoch seine Pflicht und bereitete die Kinder auf das Interview vor.
    Gail hatte es besonders schwer. Für die Vorstellung der Kinder war Amerikas beliebteste Fernsehansagerin engagiert worden. Linda Beach hatte stets einen guten Kontakt mit dem Publikum und verstand es glänzend, die Zuschauer in den Bann ihrer charmanten Persönlichkeit zu ziehen. Sie hatte schon für Autos, Seife und Vitamintabletten erfolgreich Reklame gemacht. Die Auftraggeber in Washington zweifelten keinen Augenblick daran, daß es ihr auch gelingen würde, die Weltöffentlichkeit von der Bedeutungslosigkeit der Kinder zu überzeugen. Die politische Lage war so gespannt, daß unbedingt etwas geschehen mußte. Amerika mußte seinen Gegnern beweisen, daß die Landung des Raumschiffes das Gleichgewicht der Kräfte nicht verändert hatte. Soames sah Schwierigkeiten voraus. Die Kinder betrachteten Gail als Beschützerin und würden jeder anderen Frau mit Mißtrauen begegnen.
    Gail teilte diese Ansicht nicht. „Linda Beach ist eine großartige Frau“, sagte sie, als sie von Soames erfuhr, was die Regierung plante. „Sie wird dir gefallen. Es gibt wohl keinen Menschen, der ihrem Charme widerstehen kann. Sie wird den Leuten schon beibringen, daß die Kinder keine Gefahr darstellen. Nach dem Interview werden die Leute keine Angst mehr haben und sogar Sympathie für die Kinder empfinden, davon bin ich fest überzeugt.“
    „Hoffentlich. Ich bin nicht ganz davon überzeugt. Die Angelegenheit ist von allen Seiten zu sehr hochgespielt worden. Wir sollten die ganze Wahrheit sagen. Die Welt ist in Gefahr! Aber das darf den Kindern nicht vergolten werden. Immerhin hat die gesamte Menschheit ein Recht auf wahrheitsgetreue Informationen.“
     
    *
     
    Die vier Kinder, Soames und Gail wurden mit einem Düsenflugzeug abgeholt. Die beiden Mädchen folgten Gail blindlings in die Maschine. Offenbar vertrauten sie ihr völlig. Hod schien ebenfalls keine Bedenken zu haben, nur Fran sah recht nachdenklich drein. Er schien zu ahnen, daß er von den Menschen dieser Zeit keine Hilfe erhoffen durfte.
    Soames setzte sich absichtlich neben ihn. Der Junge machte höflich Platz, verhielt sich aber merklich reserviert. Soames zog einen Schreibblock und einen Bleistift hervor und machte Zeichnungen. Auf diese Weise konnte er sich am besten mit den Kindern verständigen. Er malte einen Drachen und einen Jungen, der einen Drachen steigen ließ. Dann zeichnete er einen Jungen auf Stelzen. Er tat es eigentlich nur, um den Jungen zu beschäftigen und freute sich, daß Fran bald lebhaftes Interesse zeigte. Soames zeichnete auch ein Fahrrad und änderte es später in ein Motorrad um.
    Fran bat bald um Block und Bleistift und zeichnete ein Gefährt, das sehr an ein Motorrad erinnerte. Ein Junge mit einem der typischen Gürtel saß gebeugt auf dem Gefährt. Soames erfaßte sofort den Zusammenhang zwischen diesem Gefährt und den Wagen, den Zani skizziert hatte. Fran zeichnete aber ausführlicher und dachte auch an die technischen Details. So zeichnete er auch den Kompressor, der das für dieses Fahrzeug notwendige Luftkissen erzeugte. Der Kompressor überraschte Soames durch seine einfache Zweckmäßigkeit.
    Mehr noch wunderte er sich über die Fähigkeiten dieses kaum vierzehn Jahre alten Jungen. Die Zeichnung zeigte eine einfache Ram-Jetmaschine, die im Gegensatz zu den üblichen Motoren dieser Art keine hohe Antriebsgeschwindigkeit benötigte, um überhaupt erst zu funktionieren. Soames dachte sofort an die ungeheuren Möglichkeiten, die diese Maschine bot. Kraftwerke, Lokomotiven, Autos, alle mit Maschinen kraft angetriebenen Fahrzeuge würden, mit solchen Maschinen ausgerüstet, bedeutend schneller und wirtschaftlicher werden.
    Fran bemerkte Soames’ Interesse und machte großzügig weitere Zeichnungen, die allesamt

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