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TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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ein Stück aus und nahm es mit zu dem Steinhaufen. Geduldig schlug er zwei Steine aufeinander, bis endlich ein Funke auf das trockene Wurzelholz fiel. Es entzündete sich so schnell, daß die Flamme ihm beinahe die Augenbrauen versengte.
    Er nährte die Flamme vorsichtig mit kleinen Holzstückchen und hatte bald ein kleines Feuer in Gang gebracht. Die zähen Zweige brannten nicht sehr schnell an, aber sie brannten lange und gaben ausgezeichnete Brandbomben ab.
    Carson band einige von ihnen um einen Stein und versuchte, ob er damit werfen konnte. Als er merkte, daß es gut ging, machte er noch ein halbes Dutzend, zündete die erste Brandbombe an und warf sie. Sie ging zu weit, und der Roller begann sich mit dem Katapult zurückzuziehen, aber Carson warf die anderen in rascher Folge.
    Die vierte Brandbombe verfing sich in dem Katapult und setzte es in Brand. Der Roller versuchte verzweifelt, das Feuer mit Sand zu löschen, aber mit seinen Klauen konnte er immer nur einen Löffel voll Sand auf die Flammen werfen, und seine Mühe war vergebens. Das Katapult verbrannte.
    Der Roller hielt sich in sicherer Entfernung von dem Feuer auf und schien sich auf Carson zu konzentrieren. Dann zog er sich in eine entfernte Ecke zurück, nachdem Carson einen Stein nach ihm geworfen hatte und brach wieder Zweige ab. Wahrscheinlich baute er ein neues Katapult.
    Carson überzeugte sich– zum hundertsten Male – davon, daß die Barriere immer noch da war. Plötzlich fand er sich im Sand sitzend wieder, weil er zu schwach zum Stehen war. Sein Bein schmerzte heftig und der Durst wurde immer schlimmer.
    Und die Hitze.
    Die Hölle muß so ähnlich sein, dachte er. Er kämpfte mit dem Schlaf, obwohl es unsinnig erschien, wach zu bleiben, da er ja doch nichts tun konnte. Nichts, solange die Barriere undurchdringlich blieb und der Roller außer Reichweite war.
    Aber es mußte doch irgend etwas geben. Er versuchte sich an die Kampfmethoden aus früherer Zeit zu erinnern.
    Zuerst war der Faustkeil und der geworfene Stein da. Schön, das hatte er bereits versucht. Die einzige Verbesserung wäre ein Katapult gewesen, aber er wußte, daß er nie die Ausdauer haben würde, eines zu bauen. Der Roller mit seinen zahlreichen Fangarmen hatte es leichter, aber er, Carson, würde Tage dazu brauchen.
    Als nächstes kamen Pfeil und Bogen an die Reihe. Nein, er hatte sich einmal als Bogenschütze versucht und wußte nur zu genau, daß er damit nichts treffen würde. Er hatte selbst mit einem modernen Sportbogen versagt, deshalb konnte er nicht hoffen, mit einem so primitiven Instrument, das er hier konstruieren konnte, etwas auszurichten.
    Ein Speer? Den konnte er sich schon machen. Auf weite Entfernungen würde er zwar nutzlos sein, aber dafür ausgesprochen praktisch für den Nahkampf, falls es je dazu kommen sollte.
    Glücklicherweise war er immer noch in der Nähe des Steinhaufens. Er durchsuchte ihn und fand einen Stein, der wie eine Speerspitze geformt war. Mit einem anderen formte er ihn so, daß er wie ein Widerhaken wirken mußte und sich nicht wieder herausziehen lassen würde.
    Wie eine Harpune? Vielleicht war eine Harpune in diesem verrückten Kampf besser als ein Speer. Wenn er den Roller damit treffen konnte und ihn mit dem Seil an die Barriere zog, dann konnte er ihn mit seinem Steinmesser erreichen, auch wenn seine Hand nicht durch die Barriere dringen konnte.
    Der Schaft war schwieriger herzustellen, aber aus vier Aststücken, die er mit dünnen Zweigen zusammenband, erhielt er schließlich doch einen brauchbaren. Den Widerhaken band er an der Spitze fest und hatte damit eine primitive, aber wirkungsvolle Waffe.
    Nun brauchte er noch ein Seil. Aus den dünnen Zweigen eines Busches stellte er ein zehn Meter langes Seil her, das zwar nicht so stark aussah, aber doch einen beträchtlichen Zug aushalten konnte.
    Carson band das eine Ende an den Schaft der Harpune und das andere um sein rechtes Handgelenk – auf diese Weise konnte er seine Waffe wenigstens wieder zurückholen, wenn er danebentreffen sollte.
    Als er den letzten Knoten angebracht hatte, fühlte er die Hitze und den Durst und den Schmerz in seinem Bein stärker als je zuvor.
    Er versuchte aufzustehen, um zu sehen, was der Roller tat, aber er konnte es nicht. Erst bei einem dritten Versuch gelang es ihm, sich wenigstens halb aufzurichten, aber dann fiel er wieder in den Sand.
    „Ich muß einfach schlafen“, dachte er verzweifelt. „Wenn es jetzt zu einem Entscheidungskampf kommen

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