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TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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halben Meter dick. Was die Größe betraf, hätte es ohne weiteres ein Spielzeug-Zeppelin sein können, aber Bill hatte nie die Idee, nicht einmal, als er es zum erstenmal in dreißig Meter Höhe sah, daß es sich um ein Spielzeug oder Modell handeln könnte.
    Es hatte etwas an sich, das es auf den ersten Blick fremdartig erscheinen ließ – ohne daß man sagen konnte, warum es diesen Eindruck machte. Jedenfalls – mochte es nun außerirdisch oder nicht sein – hatte es keine äußerlich sichtbaren Antriebsaggregate, weder Flügel noch Propeller noch Raketendüsen, noch irgend etwas anderes. Trotzdem war es aus Metall hergestellt und offensichtlich schwerer als Luft.
    Das hinderte es aber nicht daran, leicht wie eine Feder herunterzuschweben, bis es etwa einen halben Meter über dem Boden zum Halten kam. Dort verharrte es einen Augenblick unbeweglich, und plötzlich brach aus einem Ende ein blendender Feuerstrahl. Ein zischendes Geräusch begleitete diesen Ausbruch, und die Katze unter Wheelers Hand drehte sich blitzschnell auf die Füße. Sie fauchte leise, ihre Rückenhaare waren gesträubt, und ihr Schwanz war fast zehn Zentimeter dick geworden.
    Bill versuchte nicht, sie anzufassen, denn wenn man ein bißchen von Katzen versteht, rührt man sie nicht an, wenn sie so sind. Aber er sagte beruhigend: „Reg dich nicht auf, Süße. Es ist nur ein Raumschiff vom Mars, das die Erde erobern will – keine Maus …“
    In gewisser Beziehung hatte er richtig geraten, aber in anderer war er falscher Meinung. Es hat allerdings wenig Sinn, den Ereignissen so weit vorauszugreifen …
    Nach diesem einen Feuerstoß aus seinen Düsen, oder was es auch immer gewesen sein mochte, senkte sich das Raumschiff den restlichen halben Meter und lag bewegungslos im Gras. Das Gras unter dem einen Ende war auf eine Entfernung von etwa zehn Metern schwarz und versengt.
    Dann geschah nichts, außer daß aus allen Richtungen Menschen herbeiströmten. Auch einige Polizisten kamen im Laufschritt und versuchten, die Leute von dem Ding fernzuhalten, das heißt, sie ließen die Leute nicht näher als drei Meter heran. Das war natürlich völlig blödsinnig, denn wenn das Ding explodierte, dann würde es bestimmt Hunderte von Toten und Verletzten geben.
    Aber es explodierte nicht. Es lag nur da, und nichts passierte. Nichts, bis auf den Feuerstrahl, der Bill und die Katze erschreckt hatte. Sie sah jetzt wieder gelangweilt drein und putzte sich den Schnurrbart.
    Bill streichelte geistesabwesend ihren seidenweichen Pelz und sagte: „Heute ist es soweit, Süße. Das Ding kommt aus dem Weltraum, oder ich gebe mein Doktordiplom zurück. Ich werde mal runtergehen und mir das Ding ein bißchen näher ansehen.“
    Er fuhr mit dem Fahrstuhl nach unten und kam bis zur Eingangstür, die sich nicht mehr öffnen ließ. Durch die Scheiben sah er, daß sich die Leute gegen die Tür drängten. Als er sich auf die Zehenspitzen stellte und sich fast den Hals verrenkte, um über die Näherstehenden hinwegsehen zu können, sah er, daß sie von hier bis dort standen.
    Er ging zum Fahrstuhl zurück. Der Fahrstuhlführer sagte: „Sieht so aus, als wären die Leute ziemlich aufgeregt. Was ist eigentlich los – eine Parade oder was Ähnliches?“
    „Irgend etwas in der Richtung“, antwortete Bill. „Ein Raumschiff vom Mars ist gerade im Central Park gelandet. Das da draußen ist das Empfangskomitee.“
    „Was, zum Teufel“, fragte der Fahrstuhlführer, „macht denn das Ding da draußen?“
    „Nichts.“
    Der Mann grinste. „Sie sind ein großer Spaßvogel, Mister. Wie geht’s Ihrer Katze?“
    „Gut“, sagte Bill, „und Ihrer?“
    „Wird immer bösartiger. Gestern abend hat sie ein Buch nach mir geworfen, als ich nichtsahnend mit einem kleinen Schwips nach Hause gekommen bin und hat mir dann die halbe Nacht einen Vortrag gehalten, weil ich viereinhalb Dollar ausgegeben hatte. Sie haben eine von der besseren Sorte!“
    „Das glaube ich auch“, antwortete Bill:
    Als er wieder an seinem Fenster stand, hatte sich die Menschenmenge noch vergrößert. Überall drängten sich Menschen, bis auf einen Kreis von etwa zehn Metern Durchmesser um das Raumschiff, der nun von zahlreichen Polizisten freigehalten wurde. Er setzte die Katze an das andere Ende des Fensterbretts und setzte sich daneben. „Hier haben wir die reinste Loge“, sagte er. „Ich hätte gar nicht so dumm sein sollen, dort hinunterzugehen.“
    Die Polizisten hatten es unterdessen sehr schwer,

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