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TS 72: Das Erbe von Hiroshima

TS 72: Das Erbe von Hiroshima

Titel: TS 72: Das Erbe von Hiroshima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Prexler, Forschungsinstitut:
    Verwundert öffnete er ihn und las:
    „Sehr geehrter Mister Harnahan!
    Sie werden erstaunt sein, von mir zu hören, aber ich glaube zu wissen, wer jene Dame ist, von der Sie mir erzählten. Mein Neffe hatte einen Autounfall und hätte sie um ein Haar überfahren – aber das werden Sie bereits wissen. Vielleicht wissen Sie aber nicht, daß besagte Dame das Fahrzeug meines Neffen mit Hilfe ihrer übersinnlichen Fähigkeiten zum Stehen brachte, ohne daß dieser bremste.
    Ich erwarte Sie beide innerhalb einer Woche zu einem Besuch bei mir, da ich mich sonst gezwungen sehe, eine genaue polizeiliche Untersuchung des Verkehrsunfalles zu beantragen. Verzeihen Sie mir, bitte, aber Sie wissen, wie sehr ich an meinen Forschungen hänge.
    Mit besten Grüßen verbleibe ich
    Ihr Prexler“
    Als Lex Ann das Schreiben gab, beobachtete er ihr Gesicht. Zuerst verriet es Verwunderung, dann Verwirrung – und schließlich Zorn.
    „Ein Erpresser“, stellte sie fest. „Wenn ich mich weigere, kommt der Fall in die Presse. Der saubere Herr wird noch zu ganz anderen Methoden greifen, um mich weich zu machen. Nun gut, er soll seinen Willen haben. Ich will ihm persönlich meine Meinung sagen.“
    „Stimmt das, was er behauptet?“
    „Wie soll ich wissen, ob sein Neffe bremste oder nicht? Tatsache ist, daß der Wagen plötzlich stand. Ich verstehe es selbst nicht.“
    „Der Professor wird es erklären können“, meinte Lex. „Das gehört ja zu seiner Arbeit.“
    „Wir werden ja sehen.“
    Professor Prexler begrüßte besonders Ann mit ausgesuchter Höflichkeit. Er geleitete sie persönlich zu einem Sessel und wartete, bis sie sich gesetzt hatte. Dann erst begrüßte er Lex, um sich sogleich an das Mädchen zu wenden.
    „Sie werden sicherlich keinen guten Eindruck von mir haben, Miss Britten, aber was blieb mir anderes übrig? Mister Harnahan weigerte sich entschieden, mir Ihren Namen bekanntzugeben, und so war ich für die Schicksalsfügung dankbar, die sich mir darbot. Mein Neffe berichtete mir von dem Unfall, und er betonte, daß sein Wagen anhielt, ehe er auf die Bremse treten konnte. Es war mir sofort klar, wer die Person war, die er beinahe überfahren hätte.“
    Ann fiel es schwer, ihre vorgefaßte Meinung über Professor Prexler nicht zu ändern. Der alte Herr war ihr auf den ersten Blick sympathisch.
    „Trotzdem finde ich Ihre Methode unfair.“
    „Sie mag es sein, aber sie erreichte ihren Zweck. Ich habe das große Vergnügen, Sie vor mir zu sehen.“
    „Wie kamen Sie überhaupt darauf, daß ich die gleiche Person bin, von der Ihnen Mister Harnahan berichtete?“
    „Weil es das gleiche Phänomen ist, Miss Britten. Ich weiß nicht, ob Mister Harnahan mit Ihnen über meine Arbeit gesprochen hat, aber vielleicht ist es besser, ich versuche, Ihnen ein klares Bild von dem zu geben, worum es sich bei meinen Versuchen handelt. Zuerst jedoch noch einmal zum Unfall zurück. Sie befanden sich in unmittelbarer Lebensgefahr, das haben auch Sie instinktiv erkannt und gehandelt. Ihr Gehirn – ich komme noch darauf zu sprechen – sprengte die gewohnte Lethargie, denn es wollte sich selbst retten. Ein Beweis, nebenbei, daß der schlummernde Teil gar nicht hundertprozentig schlummert, sondern stets auf der Hut ist. Es baute im Bruchteil einer tausendstel Sekunde eine Energiewand zwischen sich und dem herankommenden Fahrzeug auf – und hielt es an.“
    Ann sah ihn zweifelnd an.
    „Das ist doch unmöglich! Ich weiß nichts davon …“
    „Sie haben auch nicht gewußt, daß Sie den Ring vom Grunde des Sees holten, und trotzdem taten Sie es, nicht wahr? Dies ist der gleiche Fall. Ihr Gehirn ist in der Lage, an einer entfernten Stelle Materie zu beeinflussen und zu bewegen. Ich kann das Ereignis des Unfalls auch anders beschreiben, Miss Britten. Ihr Gehirn erkannte die Gefahr und reagierte blitzschnell. Es griff aus und drückte die Bremse bis auf den Anschlag nieder, so wie es vorher ausgriff und den Ring holte – oder eine Spielzeugeisenbahn anschob, weil Sie es wünschten.“
    „Und – warum ist das so?“
    „Das wollte ich Ihnen erklären. Mister Harnahan, Sie entschuldigen, wenn ich bereits Ihnen bekannte Tatsachen erwähne? Also, hören Sie gut zu, Miss Britten. Sie dürfen vor allen Dingen nicht glauben, daß Sie – nun unnormal seien. Im Gegenteil, ich möchte sagen, daß Sie, im Gegensatz zur übrigen Menschheit, unverhältnismäßig normal sind. Ich will versuchen, auch das zu

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