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TS 72: Das Erbe von Hiroshima

TS 72: Das Erbe von Hiroshima

Titel: TS 72: Das Erbe von Hiroshima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Tage her. Vielleicht kam er am Sonntag.
    Gegenüber war ein Café; der Einkaufsbummel hatte sie ein wenig ermüdet, und sie wollte sich eine Erfrischung gönnen. Ein Fruchtgetränk vielleicht. Oder ein Eis.
    Rechts war die Straße frei; links näherte sich in großer Entfernung eine lange Autoschlange. Die Ampel dort mußte gerade grün geworden sein.
    Entschlossen setzte sie sich in Bewegung und ging mit kurzen, schnellen Schritten über die Straße, als sie von links das plötzliche Aufheulen eines Motors vernahm. Ein langes Sportmodell kam aus der Seitenstraße, nahm die Kurve und raste genau auf sie zu.
    Es geschah alles blitzschnell, und als die wenigen Passanten aufmerksam wurden, war alles schon vorbei.
    Ann erstarrte in ihren Bewegungen und wußte instinktiv, daß jedes Fortspringen zu spät kommen würde. Im Bruchteil einer Sekunde mußte der Wagen heran sein und sie zerschmettern. Sie sah die weitaufgerissenen Augen des Fahrers, der ebenfalls nicht mehr reagieren konnte. Bis der den Fuß auf der Bremse hatte …
    Der Motor heulte immer noch, als der Wagen stand.
    Er stand, als sei er vor eine unsichtbare Mauer geprallt und versuche nun, sie fortzuschieben. Der Fuß des Fahrers lag noch auf dem Gaspedal, und die Räder drehten durch. Aber fast gleichzeitig wurde er aus dem Sitz gehoben und durch die Windschutzscheibe geschleudert. Alle viere von sich gestreckt, blieb er auf dem überdimensionalen Kühler liegen. Außer einigen Schnittwunden war ihm nichts geschehen.
    Langsam erstarb das Heulen des Motors; er wurde abgewürgt, denn niemand nahm den Gang heraus.
    Erst das Quietschen von Bremsen brachte Ann in die Wirklichkeit zurück. Die anderen Autos waren herangekommen, hielten. Ein Polizist tauchte überraschend auf und schlängelte sich durch die Passanten, die erst jetzt stehenblieben.
    Der Fahrer schüttelte den Kopf und rutschte langsam von der Kühlerhaube auf die Straße herab. Etwas benommen betastete er sein Gesicht und rieb sich die zerschundenen Knie. Der Polizist war inzwischen angelangt und zog das Notizbuch, als er bemerkte, daß niemand weiter zu Schaden gekommen war. Ann schwankte plötzlich und wäre gefallen, hätten hinzuspringende Passanten sie nicht gestützt.
    „Sind Sie verletzt?“ fragte der Polizist den Fahrer, während zwei ältere Frauen Ann zum Gehsteig brachten.
    „Nicht der Rede wert, Wachtmeister, aber …“
    „Ihren Führerschein.“
    Er war noch jung, vielleicht fünfundzwanzig oder dreißig, ein sportlicher Typ. Der maßlos verblüffte Ausdruck paßte nicht so recht zu seinem straffen Gesicht. Es dauerte lange Sekunden, ehe er die Brieftasche hervorgezogen und den Führerschein entdeckt hatte. Er reichte ihn dem Polizisten.
    „Es ist mein erster Unfall, das können Sie mir glauben. Aber an sich ist es ja gar kein Unfall – der jungen Dame ist nichts passiert.“
    „Wenn Sie nicht so schnell gebremst hätten …“, begann der Hüter des Gesetzes und vertiefte sich in die Papiere. Sorgfältig notierte er Name und Adresse. Dann gab er den Führerschein zurück. „Sie können von Glück reden, Mister Prexler. Sind Sie übrigens mit diesem – mit diesem Professor verwandt?“
    „Ach – Sie meinen sicher meinen Onkel? Es wäre mir lieb, er würde nichts davon erfahren.“
    „Wird sich kaum vermeiden lassen. Es muß Anzeige wegen Verkehrsgefährdung gemacht werden. Um eine Strafgebühr kommen Sie wohl kaum herum. Und schaffen Sie den Wagen zur nächsten Werkstatt, damit die Straße frei wird. Ich kümmere mich um die Dame.“
    Er ging davon, ehe Mister Prexler antworten konnte. Einen Augenblick überlegte dieser noch, aber dann hielt er es für besser, dem Polizisten doch nicht zu sagen, was er eigentlich sagen wollte. Es war auch völliger Unsinn und so unglaublich, daß er sich nur lächerlich machen würde.
    Der Wagen war mit einem Ruck stehengeblieben, ohne daß er die Bremse auch nur berührt hatte!
    Verrückt!
    Er schüttelte den Kopf, stieg ein und startete den Motor. Vielleicht hätte er sich wenigstens um das Mädchen kümmern sollen, aber das besorgten ja die Passanten. Außerdem war ihr nichts geschehen. Langsam fuhr er an. Die zersplitterte Scheibe knirschte unter den Reifen. Frisch wehte der Wind um seinen Kopf.
    Drüben auf dem Bürgersteig schüttelte das Mädchen gerade den Kopf. Sie sprach mit dem Polizisten, der sich einige Notizen machte. Dann verlor er sie aus den Augen.
    Eine Woche später erhielt Lex einen Brief. Der Absender lautete: Professor

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