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TS 72: Das Erbe von Hiroshima

TS 72: Das Erbe von Hiroshima

Titel: TS 72: Das Erbe von Hiroshima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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übersinnliche Kräfte besitze.“
    „Hast du es nicht bewiesen?“
    Sie schwieg. Dann nickte sie zögernd.
    „Selbst wenn es so wäre, so will ich nicht, daß jemand davon erfährt.“
    Er sagte sehr langsam:
    „Ich habe mit Professor Prexler darüber gesprochen – ohne deinen Namen zu nennen, natürlich. Er sagte, ich solle dich mal zu ihm bringen.“
    „Du hast mir das schon einmal mitgeteilt, es ist nichts Neues.“
    „Ich war eben ein zweites Mal bei ihm, denn die Sache läßt mir keine Ruhe. Warum kommst du nicht mit? Dann wissen wir Bescheid und haben unsere Ruhe.“
    „Nein!“
    Und dabei blieb es. Lex rührte das Thema nicht mehr an, obwohl er entschlossen war, eine Entscheidung herbeizuführen.
    Er suchte Prexler ein drittes Mal auf.
    Der Professor, ein alter Herr mit weißen Haaren, Vollbart und einem gütigen Gesicht, empfing ihn sofort. Er saß hinter seinem breiten Schreibtisch und deutete auf den Sessel davor.
    „Setzen Sie sich, bitte, Mister Harnahan. Ich habe Ihren Fall nicht vergessen und bedauere außerordentlich, daß Sie auch heute allein zu mir gekommen sind.“
    „Die Dame weigert sich, zu einem Ausstellungsobjekt gemacht zu werden. Sie fürchtet, die Aufmerksamkeit der sensationslüsternen Presse auf sich zu lenken. Ich kann ihre Einstellung verstehen, aber auf der anderen Seite wartet der wissenschaftliche Fortschritt.“
    „Viele Menschen halten nichts von meinen Forschungen“, gab Prexler zu. „Das kommt aber nur daher, weil sie zu wenig davon verstehen. Alles Nichterklärliche ist eben in ihren Augen Unsinn – dabei wissen sie aber nicht, daß selbst einfache Träume eine Funktion der geheimnisvollen Gehirnpartien sind, die normalerweise schlummern. Bedenken Sie doch, Mister Harnahan, fast zwei Drittel unseres Gehirns liegen brach.“
    „Ich weiß, es ist allgemein bekannt.“
    „Das ist es ja!“ ereiferte sich der Professor. „Das ist ja das Bedauerliche, man weiß es, aber man macht sich keine Gedanken darüber.“
    Lex räusperte sich.
    „Ich wollte Sie fragen, ob Ihre Forschungen bisher nur der theoretischen Seite galten. Oder kennen Sie bereits Fälle aus der Praxis? Mit anderen Worten: ist – ist meine Bekannte ein Ausnahmefall?“
    „In Hinsicht auf die übrige Menschheit ist sie es zweifellos. Ja, sie ist es sogar für meine Erfahrungen. Ich kenne einige Fälle angedeuteter Telepathie, aber das ist auch alles. Telekinese gibt es nur theoretisch, wenn man von historischen Schilderungen absieht, die nicht verläßlich genug scheinen. Auch Fälle von Teleportation sind nur aus Sagen bekannt – ich erinnere an Tausendundeine Nacht. Levitation ebenfalls. Für alles gibt es Beispiele, aber keine konkreten Beweise. Es ist meine Aufgabe, sie zu liefern. Daher mein ungewöhnliches Interesse an Ihrem Fall. Einen Ring aus vierzig oder fünfzig Metern Tiefe heraufzuholen – das zeugt schon von sehr ausgeprägten Fähigkeiten der Telekinese. Aber ich kann die Dame nicht zwingen, zu mir zu kommen.“
    „Sie ist noch jung, Herr Professor. Ende des Jahres wird sie erst zwanzig. Vielleicht gelingt es mir doch noch, sie zu überzeugen. Sie müßten völlige Diskretion zusichern.“
    „Das ist selbstverständlich. Ich nehme aber nicht an, daß ihre Fähigkeiten dem freien Willen bewußt unterliegen. Vielleicht tritt der dafür vorgesehene Teil ihres Gehirns nur dann in Funktion, wenn Gefahr besteht oder der unbedingte Wille vorhanden ist, etwas zu erreichen. Man spricht so viel von Willenskraft; ich bin überzeugt, daß sie nichts anderes ist, als das Auftreten übersinnlicher Kräfte bei konzentriertem Willen. Es geschieht unbewußt, und hinterher spricht man von einem Wunder. Das ist stets die leichteste Erklärung.“
    „Bei mir arbeitet bestimmt nur das normale Gehirndrittel“, scherzteLex und erhob sich. „Ich kann Ihnen nichts versprechen, Herr Professor, aber ich werde mein Möglichstes tun. Vielleicht kann ich sie doch überzeugen.“
    Prexler reichte ihm die Hand.
    „Ich wünsche es Ihnen – und mir. Ein hieb- und stichfester Fall von Telekinese würde mich ein gutes Stück weiterbringen.“
    Ann wurde zwanzig, und nichts geschah.
    Mitte 1966, kurz vor ihrem einundzwanzigsten Geburtstag, stand sie an der Straßenkreuzung vor Randell’s Kaufhaus und wartete auf das Abflauen des Verkehrs, um auf die andere Seite zu gelangen.
    Sie hatte Semesterferien und freute sich auf die freien Wochen. Lex war zum Bahnhof gekommen, um sie abzuholen, aber das war nun schon vier

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