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TS 72: Das Erbe von Hiroshima

TS 72: Das Erbe von Hiroshima

Titel: TS 72: Das Erbe von Hiroshima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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begründen.“
    Er räusperte sich und lächelte sie gütig an. In seinen Augen war Verstehen und Mitleid, aber auch Neugier und Wissensdrang. Und jetzt gesellte sich Nachdenken hinzu.
    „Der Mensch ist ein merkwürdiges Wesen, weil er ein Gehirn besitzt – nur darum kann er ja auch bemerken, daß er merkwürdig ist. Sonst fiele ihm das nicht auf. Das Gehirn aber, Miss Britten, ist das Geheimnisvollste, das es je auf dieser Welt geben wird. Es ist das Zentrum des Nervensystems und damit Mittelpunkt unseres Daseins. Aber Sie studieren Medizin, wie ich erfuhr, und es wäre dumm von mir, Ihnen das näher erklären zu wollen. Uns interessieren lediglich jene Teile des Gehirnes, die brachliegen und manchmal auch als Reserve bezeichnet werden. In diesem schlummernden Teil also befinden sich, meiner Meinung nach, die Zentren jener Eigenschaften, von denen Sie eine besitzen: Telekinese.
    Es fragt sich nun, warum denn nicht das ganze Hirn dem Menschen dient, sondern nur etwa ein Drittel. Die Antwort darauf ist alles andere denn einfach. Entweder ist der Mensch noch nicht vollentwickelt und strebt erst seiner Reife entgegen, oder aber er hat den geistigen Höhepunkt bereits überschritten und geht dem Untergang entgegen. Beide Möglichkeiten besitzen ihre positiven Beweise.
    Bleiben wir bei der zweiten und beginnen wir bei der Vergangenheit. Unzweifelhaft hat es schon in ältester Zeit Menschen gegeben, die dasSchema der Normalität durchbrachen. Die damaligen Herrscher beschäftigten an ihren Höfen Zauberer, Wahrsager und Gedankenleser. Sagen und Überlieferungen berichten von schier unglaublichen Dingen, die, wenn man ihnen auf den Grund geht, sehr real und glaubhaft werden.
    In ALADINS WUNDERLAMPE versetzt der Zauberer ein Schloß – ich stelle mir vor, er tat es mit seinen Fähigkeiten der Telekinese, wenn auch die Sage reichlich übertrieb. Mag sein, daß er einmal einen Steinhaufen versetzte oder – wie Sie – einen Wagen anhielt. Aladin selbst wünschte sich an einen anderen Ort, wenn er die Lampe rieb, und augenblicklich erfüllte sich sein Wunsch. Es muß also bereits vor der Zeit, da dieses Märchen entstand und mündlich überliefert wurde, einen krassen Fall der Teleportation gegeben haben. Von den vielen Wahrsagern und Zauberern, die die Zukunft wußten oder die Gedanken ihrer Mitmenschen lasen, will ich ganz schweigen. Die Fülle der unzweifelhaft vorhandenen Beweise ist so verwirrend, daß sie einem Laien kein klares Bild verschaffen können, aber sie sagen doch eins aus: Märchen und Sagen stammen aus der Erinnerung eines Volkes und sind teilweise übertriebene Schilderungen tatsächlich stattgefundener Ereignisse.
    Wir wissen also, daß es schon immer Telepathie, Teleportation und Telekinese gegeben hat. Ohne diese Fähigkeiten des menschlichen Gehirns blieben zu viele Probleme unserer Geschichte ungelöst. Es fragt sich nur: waren diese Ereignisse der Beginn unseres Aufstieges – oder schon der Höhepunkt? Entwickeln wir uns zurück und verlieren immer mehr die Fähigkeit, mit dem Geist statt mit den Händen zu arbeiten? Wenn die Menschheit, was ebenfalls allen Ernstes behauptet wurde, aus dem Weltraum stammt und als Schiffbrüchige einer sehr intelligenten Rasse auf die Erde kam, wenn das also stimmt, dann möchte ich folgendes annehmen: zu jener Zeit, als das geschah, mußte der Mensch die Telepathie beherrschen, um sich mit fremden Lebewesen zu verständigen – also beherrschte er sie. Er mußte mit der Teleportation und Telekinese vertraut sein, um die unendlichen Entfernungen zurücklegen zu können. Also war er mit ihnen vertraut.
    Einmal auf der Erde, kamen die Hände zu ihrem Recht, die Ohren, die Nase und die Augen. Telepathie wurde unnötig, ebenso Telekinese und Teleportation. Das Fehlen der Lebensnotwendigkeit ließ die betreffenden Gehirnpartien verkümmern, mehr und mehr, bis wir den heutigen Zustand haben.
    Das heißt nun, meinen Sie vielleicht, daß wir den Höhepunkt überschritten haben. Weit gefehlt. Wenn der Mensch in einer fernen Zukunft existieren will, wird er es ohne die transzendalen Wissenschaften und ihre Beherrschung nicht können. Das, was wir einst verlernten, weil wir es nicht mehr benötigten, werden wir erneut lernen müssen. Das zum Trost, wenn die Vergangenheitstheorie stimmen sollte.
    Die andere Möglichkeit ist folgende: Sagen und Märchen im Hinblick auf übersinnliche Eigenschaften des menschlichen Gehirns haben keinenBezug zu uns, sondern berichten von

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