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TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

Titel: TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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ließ sich das Messer einsetzen, aber Xiks – Xiks kämpften nicht mit dem Messer! Und was konnte ein Messer gegen einen Blaster oder einen Schlitzer ausrichten?
    Storm verfiel in einen stolpernden Laufschritt. Alle fünf Schritte blieb er kurz stehen, um zu lauschen. Surra hatte ihr Wild noch nicht gestellt. Jetzt machte der Pfad einen Bogen und führte in einer Haarnadelkurve auf die nächste Stufe hinunter. Der Terraner nahm sie mit fliegenden Lungen.
    Der Gedanke, den vor ihm liegenden Kampf hinauszuzögern, bis die Männer von oben ihn erreicht hatten, kam ihm kein einziges Mal.
    Storm war zu sehr daran gewöhnt, seine Kämpfe nur mit dem Team auszufechten. Und sein Kampf gegen die Xiks hatte ihn so in seine Dienstzeit zurückversetzt, daß er jetzt, obwohl halbbetäubt vor Müdigkeit und dem Schmerz in seiner Wunde, den Feind, der auf ihn lauerte, als seine ureigenste Angelegenheit betrachtete.
    Noch eine Biegung, und der Pfad wurde breiter und weniger steil. Zu seiner Linken führte eine dunkle Spalte tief in den Berg hinein. Und aus dieser Spalte heraus blitzte plötzlich ein Lichtstrahl, der eben noch einen Teil des gelbbraunen Schwanzes von Surra erwischte.
    „Ahuuuuuu!“ rief Storm und warf sich nach links. Mit einem kleinen Schmerzenslaut stieß er gegen die Felswand. Diesmal erhellte das Licht die Stelle, an der er sich Sekunden vorher befunden hatte.
    Sein Ausweichmanöver war erfolgreich. Surra schrie auf und griff auf ihre Art an. Das Licht hüpfte wild, fiel zu Boden und schnitt einen geraden, hellen Pfad in das Dunkel, den Storm überqueren mußte, um der Katze zu Hilfe zu kommen.
    Dann stolperte mit fliegenden Armen eine Gestalt in das Mondlicht hinaus. Siedler! Oder Xiks in Verkleidung? Storm bewegte sich auf die Lampe zu in der Hoffnung, sie so drehen zu können, daß das Licht auf die Gestalt fiel, die jetzt versuchte, Surra abzuwehren. Die große Katze wollte nicht töten, sondern stellen, den Gegner auf der Stelle halten, bis Storm kam.
    Der ehemalige Soldat bückte sich, nahm schwerfällig die Lampe auf und drehte sich rasch um. Die um sich schlagende, sich windende Gestalt im Lichtstrahl war nicht zu verkennen – Bister!
    „Saaaaaa …“
    Surra legte sich flach auf den Boden, die Ohren an den Kopf gelegt, ihre Fänge fauchend entblößt, ihr Schwanz schlagend, die Rückenhaare gesträubt. Sie schnitt Bister den Rückzug ab, sprang aber nicht.
    Storm sah, wie der andere mit der Hand nach einer Waffe an seinem Gürtel griff.
    „Halt – keine Bewegung!“ befahl er.
    Der große Mann, dessen Gesicht seine Gefühle ebenso deutlich spiegelte wie Surras Augen die ihren, beugte sich leicht nach vorne, seine Hand öffnete sich sichtlich zögernd und hob sich Zoll für Zoll in den Strahl der Lampe.
    „Der Terraner!“ Er spie das Wort heraus, als wäre es obszön und machte es zu einem Fluch und einer Herausforderung. „Tiermann!“
    „Tiermeister“, korrigierte ihn Storm mit seiner sanftesten Stimme, die immer bedeutete, daß er jetzt am gefährlichsten war.
    Er stieß das Messer vorne in seinen Gürtel und kam ohne Eile näher, die Lampe auf Bister gerichtet, bis er auf Armlänge heran war. Dann handelte er mit Surras Blitzesschnelle, zog den Strahler aus dem Halfter des anderen und warf die Waffe in den Abgrund.
    Aber Bister war auch flink. Seine Hand fuhr ans Messer. Der feine Superstahl der Klinge, in einer anderen Welt geschmiedet, blitzte im Lichtstrahl wie blaues Feuer, als Bister sich duckte wie ein erfahrener Kämpfer. Und Storm erkannte, daß der Mann, der ihm gegenüberstand, mit der Waffe umzugehen wußte.
    „Schick doch deine Katze los, warum tust du’s denn nicht, Tiermann!“ grinste Bister. Im Licht glänzten seine Zähne fast so scharf und spitz wie Surras. „Ich werde sie zeichnen, wie ich auch dir den Bauch aufschlitzen werde, Terraner!“
    Storm trat zurück, griff nach oben und rammte die Lampe in einen schmalen Spalt im Fels. Es war Wahnsinn, dachte er, gegen Bister zu kämpfen. Aber etwas in ihm zwang ihn, dem anderen, wer oder was er auch sein mochte, nur mit dem bloßen Messer in der Hand entgegenzutreten. Es war die uralte Kampfweise des Barbarenkriegers, der gewillt war, seine Sache mit der Kraft seines eigenen Körpers zu vertreten.
    „Surra!“ Storm winkte der Katze. Sie blieb, wo sie war, oben am Beginn des abwärtsführenden Weges. Ihre Augen glänzten, während sie die Männer beobachtete, die sich im Strahl der Lampe gegenüberstanden. Und sie würde

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