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TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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bestehen keinerlei Verbindungen mit der Vergangenheit. In solchen Fällen ergeben sich manchmal Komplikationen. Aber bei Ihnen …“ Er räusperte sich. „Auch hier haben Sie Glück. Sie besitzen einen Gönner, der Ihnen einen weit besser bezahlten und angenehmeren Job anbietet, als die meisten unserer – äh – Schüler anfangs erhalten. Sie werden als Raumpilot eingestellt.“
    „Als Raumpilot?“ Crag brauchte hier erst gar keine Überraschung vortäuschen. Vielleicht lag etwas zu viel Verblüffung in seiner Reaktion, denn der Doktor blickte ihn scharf an.
    „Ja“, sagte er, „für ein Privatschiff. Sie haben Qualifikationen; einmal besaßen Sie eine A-Lizenz. Sie wurde zurückgezogen, aber die Wiederaufnahme einer solchen Lizenz erfolgt automatisch bei einem Mann, der die Behandlung durch den Psycher hinter sich hat. – Wenn die Rückziehung nicht in einer Unfähigkeit begründet war, was bei Ihnen nicht zutrifft. Natürlich werden Sie zur Auffrischung Ihrer Kenntnisse einen kurzen Kurs absolvieren.“
    „Was für ein Schiff ist es?“
    „Vier-Mann-Raumer, halbatomar, Klasse J-14. Und Ihr Arbeitgeber ist ein bedeutender Mann, Crag, ja, sehr bedeutend. Sein Name ist Olliver, und er ist vielleicht der größte Staatsmann im System. Zumindest meiner Meinung nach. Sie können sich glücklich schätzen. Falls Sie jedoch nicht mehr in den Weltraum gehen wollen, Crag, steht es Ihnen frei, abzuschlagen. Sie sind ein freier Mann, Crag. Man hat Ihnen den Job angeboten und Sie nicht gezwungen, ihn anzunehmen.“
    „Ich nehme ihn“, sagte Crag, und erinnerte sich noch hinzuzufügen: „Danke. Danke vielmals.“
    Das Mondgesicht lächelte ausdruckslos. „Danken Sie nicht mir, danken Sie Richter Olliver. Hier ist die Adresse, und da haben Sie noch zehn Dollar.“
    Fünf Minuten später, auf dem überfüllten Gehsteig vor dem Gerichtsgebäude, atmete er tief ein. Er war frei.
    Und hungrig, verdammt hungrig. Er hatte heute noch nichts gegessen.
    Auch gelüstete es ihn nach einem Drink – nach vielen Drinks. Aber zehn Dollar waren zu wenig, um etwas Richtiges kaufen zu können, sie würden aber genügen, um soviel Essen bezahlen zu können, wie er nur hinunterzuschlingen vermochte.
    Also entschied er sich für eine Mahlzeit, und zwar im besten Restaurant, das er finden konnte.
    Als er gegessen hatte, verspürte er den Durst ärger als zuvor, und blieb eine Weile sitzen, sich Gedanken machend, wie er an die hundert Dollar beschaffen konnte, bevor er sich bei Olliver meldete. Hundert würden genügen, um sich besaufen zu können. Doch selbst die beste Möglichkeit schloß ein leichtes Risiko ein, und er fragte sich, ob es wert war, dieses einzugehen. Er ließ die Idee fallen.
    Die heutige Nachrichtenausgabe enthielt nichts Besonderes, sah man von einer kleinen Notiz ab, die von seiner Verurteilung zum Psycher sprach, aber keine Einzelheiten angab. Das war nicht weiter verwunderlich, da man – in der Theorie zumindest – einem derart Behandelten einen von Grund auf neuen Start zubilligte, und so alles, was gegen ihn sprach, wie Fingerabdrücke und Akten, zerstörte. Nachdem ja auch er seine Identität und sein Verbrechen vergessen hatte, verlangte man von der Gesellschaft das gleiche.
    Plötzlich verspürte er den Drang in sich, spazierenzugehen und seine Freiheit zu genießen. Er zahlte also und verließ das Lokal.
    Er schlug einen Umweg zu Ollivers Haus ein, teils weil er länger spazieren wollte, teils um das Marsianische Viertel zu meiden, welches ein Stammplatz der Raumfahrer war. Zu leicht konnte man dort in ein Geplänkel verwickelt werden.
    Er schritt weit aus, aber er bewegte sich mit der katzenhaften Gewandtheit und dem leichten Schwung eines Mannes, der ein gutes Dutzend verschiedener Gravitationen gewöhnt ist. Er dachte an die Million Dollar.
    Eine glatte Million Dollar für einen Job.
    Bei Ollivers Haus angelangt, wurde er von einem häßlichen, mürrischen Wächter hereingelassen, der zwar höflich nickte, sich sonst aber durch nichts von den meisten Wachen unterschied. Erfreut stellte er fest, daß Olliver allein war.
    „Nehmen Sie Platz, Crag. Sie brauchten lange, um hierherzukommen.“
    Crag erwiderte darauf nichts. „Haben Sie gegessen?“ fragte Olliver, und Crag nickte.
    „Gut. Dann können wir ja sprechen. Sie sprechendoch noch, oder?“
    „Wenn notwendig“, sagte Crag. „Im Augenblick höre ich lieber zu.“
    „Also gut. Man sagte Ihnen von meinem Angebot als Privatpilot, und ich nehme

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