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TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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weiter.“
    „Wann und wo wurden Sie geboren?“
    Crag erzählte es ihr. Und beantwortete andere Routinefragen. Er berichtete von der Raumakademie und seinen Jahren als Raumfahrer.
    „Und Ihre Karriere als Raumfahrer endete mit dem Verlust Ihrer Hand. Erzählen Sie davon.“
    „Sieben Jahre lang arbeitete ich als Raumfahrer, und auf der Vega III warich Leutnant. Es war auf der Erde; wir bereiteten das Schiff für eine Fahrt zum Mars vor. Es war reiner Zufall – weder mein Fehler noch der eines anderen. Eine Sache, wie sie passieren kann. Ein Maschinenschaden in einer Raketendüse bewirkte die Zündung, während ich am Reinigen war.“
    „Aber Sie wurden dafür zur Verantwortung gezogen?“
    „Nicht genau, aber sie unterzogen mich einer Prüfung und benutzten das Ergebnis, um mir den gebührenden Schadenersatz vorzuenthalten. Und nicht nur das, sie nahmen mir die Lizenz ab und degradierten mich, machten aus mir einen einarmigen Vagabunden.“
    „Was für eine Prüfung war das?“
    „Alkoholtest. Er zeigte eine minimale Quantität. Ich hatte zum Abschied einen hinuntergekippt – nur einen einzigen und schwachen dazu. Das war sechs Stunden vor dem Unfall. Das Pech war nur, daß es Zeugen gab, die aussagten, es wären sechs Stunden gewesen. Denn die Vorschrift verbietet den Genuß von Alkohol während der achtstündigen Zeitspanne vor dem Start. Laut Plan hätte dieser eine Stunde nach dem Unfall stattfinden müssen. Diese eine Stunde war mein Verhängnis. Sie benutzten diese Tatsache, um sich eine Menge Geld zu sparen. Ich konnte nichts dagegen unternehmen.“
    „Und was geschah dann?“
    „Oh, ich wurde eine Weile hin und her geschubst. Dann begann ich zurückzuschubsen. Wie lange wird das noch dauern?“
    „Eine Stunde noch, damit es nicht verdächtig aussieht.“
    „Diese Bänder fangen an zu schmerzen. Lassen Sie mich aufstehen, wenn ich Ihre Fragen beantwortet habe?“
    Judeth zögerte. Dann sagte sie: „Ja, in einer Minute. Aber da ist noch etwas, das ich in meinen Bericht aufnehmen muß, etwas, das Ihren Widerwillen hervorrufen könnte. Ich möchte das lieber hinter mich bringen. Warum hassen Sie Frauen so sehr?“
    „Welch Vergnügen, Ihnen antworten zu dürfen. Zur Zeit meines Unfalls war ich etwa einen Monat lang verheiratet, mit einem Mädchen, das mich verrückt machte. Muß ich Ihnen erzählen, was sie sagte, als ihr bekannt wurde, ich hätte eine Hand und meinen Beruf verloren?“
    „Ließ sie sich scheiden?“
    „Ja. Sie heiratete einen anderen, bevor ich noch aus dem Spital entlassen wurde.“
    „Unternahmen Sie irgend etwas dagegen?“
    „Sie meinen, ob ich sie tötete? Nein. Ich haßte sie viel zu sehr, als daß ich sie noch einmal sehen oder berühren wollte.“
    „Und Sie wollen sich selbst nicht eingestehen, daß Sie sie noch immer lieben?“
    Crags Gesicht rötete sich, und seine Adern schwollen in plötzlichem Ärger an, als er sich gegen die Fesseln bäumte. „Wenn ich jetzt frei wäre, würde ich …“
    „Natürlich würden Sie es. Gibt es noch etwas, das Sie mir von ihr erzählen wollen, Crag?“
    „Ihr Haar hatte genau die Farbe des Ihrigen. Und sie war so schön wie Sie.“ Sekundenlang hielt er inne. „Nein, Sie sind noch schöner. Und noch gemeiner.“
    „Nicht gemein, Crag. Nur Ihnen ähnlich. Also gut, das genügt für meinen Bericht. Wir wollen nicht mehr auf sie zu sprechen kommen – oder auf andere Frauen. Und Ihr Wunsch, der geht in Ordnung, ich lasse Sie jetzt frei.“
    Sie löste die Gurte, und Crag stand auf, rieb sich zuerst die Stirn – ein Band hatte seinen Kopf zurückgehalten – und dann die Handgelenke. „Was noch?“ fragte er.
    „Die Liste Ihrer Verbrechen. Die Polizei legt größten Wert darauf, gelöste Fälle anstelle von ungelösten zu den Akten legen zu können.“
    Crag lachte. „Machen Sie sich bereit. Sie werden viel schreiben müssen.“
    „Sie können das Ganze auf Band sprechen – die Polizei soll es später übertragen. Bevor ich aber das Gerät einschalte, merken Sie sich eines: Sprechen Sie mit flacher, ausdrucksloser Stimme, so als ob Sie in Trance wären. Dann hört sich das Aufgenommene echt an. Und setzen Sie sich wieder, damit Sie in der richtigen Entfernung vom Gerät sind. Fertig?“
    Crag nickte. Sie schaltete auf Aufnahme.
    Crag beschrieb kurz die Straftaten, die er begangen hatte, und ließ nur zwei aus, Jobs, bei denen er Komplizen verwendet hatte, die, soviel er wußte, noch immer lebten. Dann warf er Judeth einen

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