TS 75: Einzelgänger des Alls
Zeit verblieben. Die erste Stunde verbrachte er damit, vorsichtig das Büro und das dahinterliegende Laboratorium nach weiteren Alarmen oder Fallen zu untersuchen. Er fand drei, welche er sofort außer Betrieb setzte. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem glatten Durastahl-Tor des Tresors zu.
Dieser befand sich gleich neben Eisens Schreibtisch, und ein Gegenstand, der auf letzterem lag, gab ihm eine Idee, die ihm viel Zeit und Herumexperimentieren ersparte. Es war ein kleiner, hufeisenförmiger Magnet, ein Spielzeug, das offensichtlich als Papierbeschwerer verwendet wurde. Aber wenn es mehr als das war? Könnte es denn nicht der Schlüssel zum magnetischen Schloß sein?
Er untersuchte die Oberfläche des Stahltores Zentimeter für Zentimeter. Und da entdeckte er einen kleinen Flecken auf der blanken Metallfläche – er hätte von einer Fliege stammen können, wären auf dem Mars Fliegen gewesen. Und auf Durastahl gibt es keine zufälligen Kratzer. Doch das Zeichen ließ sich nicht entfernen. Er hielt den Magnet in verschiedenen Stellungen, und als er versuchte, die beiden Pole nach oben zu richten und den Fleck genau zwischen sie zu dirigieren, schwang die Tür auf. Darin befanden sich Hunderte von Schließfächern aller Größen – ein jedes numeriert.
Crag wandte sich wieder Eisens Schreibtisch zu und suchte in einem kleinen Register die Nummer des Objektes, dessen Kode ihm Olliver gegeben hatte. Einen Moment später hielt er den Desintegrator in der Hand. Es bestand kein Zweifel, es war der gesuchte Gegenstand. Er sah aus wie eine winzige Taschenlampe, nur besaß er an einem Ende eine smaragdgrüne Linse, die nicht durchsichtig war. Crag schob das Schließfach zu, sperrte es ab und wollte eben die Stahlkammer zudrücken, als er innehielt. Er hatte Zeit genug, ein Duplikat herzustellen. Es wäre besser, Ollivers Vorschlag nachzukommen.
Also trug er den Desintegrator in das Privatlaboratorium und ging an die Arbeit. Als er damit fertig war, legte er die ,Fälschung’ anstelle des echten Gerätes zurück ins Schließfach, sperrte den Tresor ab und vergewisserte sich, daß keine Spur auf seinen Aufenthalt in Eisens Räumlichkeiten wies. Dann verband er wieder die durchgetrennten Drähte und schloß somit die Stromkreise zu den Alarmen oder Fallen außer denjenigen in der Tür zum Büro. Zehn Minuten später war auch dieser Zugang eine Todesfalle.
Der wichtigste und zugleich auch leichteste Teil am nächsten Tag war, den Desintegrator aus Menlo zu schaffen. Und da kam ihm das Museum im dritten Stock sehr gelegen. Er holte sich den stärksten Bogen – einen modernen Jagdbogen aus dem 20. Jahrhundert – sowie einen schweren Jagdpfeil. Knapp unter der stählernen Spitze befestigte er den kleinen Desintegrator und schoß ihn aus dem Fenster. Der Pfeil trug ihn über den elektrischen Zaun und ließ ihn in einem Abflußkanal landen, welcher von Menlo aus nicht gesehen werden konnte. Sofern er nicht beim Aufprall des Pfeiles zerbrochen war – und er hatte den Desintegrator zum Schutz in Stoffetzen gewickelt – war das Gerät nun in Sicherheit. Er brauchte es sich nur abzuholen.
Crag schmuggelte die Taschenlampe und den Detektor zurück ins Hauptlabor, ebenso die anderen Kleinigkeiten, die er für seinen Einbruch benötigt hatte.
Jetzt hieß es, Menlo zu verlassen. Aber er wollte keinen Verdacht erregen, indem er kündigte. Schon gar nicht wollte er sich hinauswerfen lassen, denn dies würde auf ihn, einen angeblich vom Psycher Behandelten, ein seltsames Licht werfen. Also schlug er den sichersten Weg ein. Am folgenden Morgen klagte er über schweres Kopfweh und Übelsein. Knutson führte ihn in die Krankenabteilung, wo Crag Gelegenheit hatte, unbemerkt einige Pillen zu entwenden. Der Arzt tippte auf ein ansteckendes Fieber, und bald war Crag soweit, daß er nach seinem ersten „Anfall“ Menlo auf legalem Wege verlassen konnte, um sich in Mars City untersuchen zu lassen. Als Knutson sich erbötig machte, ihn mit dem Helikopter nach Pranger zu fliegen, dankte Crag und meinte, ein Fußmarsch würde ihm guttun.
Als er außer Sichtbereich Menlos war, versteckte er seine Koffer am Wegrand und machte einen Abstecher zum Abflußkanal, wo der Pfeil gelandet war. Er verstaute den Desintegrator und vergrub den Pfeil im Sand.
Als er wieder bei seinem Gepäck angelangt war, holte er den Desintegrator aus seiner Tasche, richtete ihn auf einen nahen Busch und drückte den Schieber mit dem Daumen nach vorne. Nichts
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