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TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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er niemand traute –, und es war ohne weiteres möglich, daß ihn Olliver zu dieser Reise mit dem Plan einlud, sich die eine halbe Million wieder anzueignen und die andere zu sparen. Aber wenn es Olliver gelang, ihn umzubringen, welchen Unterschied machte es dann, ob Crag das Geld bei sich trug oder sicher in Mars City liegen hatte? Nun, vielleicht war es gar nicht so unklug, Olliver wissen zu lassen, daß er das Geld auf eine Bank gebracht hatte.
    Am folgenden Nachmittag trafen sie einander beim Schiff.
    Olliver lächelte. „Ich bin überrascht, Crag – sehr angenehm sogar, daß Sie den Mut und Verstand haben, mitzukommen. Ein geringerer Mann als Sie könnte leicht vermuten, daß ich ihn im Weltraum absetzen wollte, um eine halbe Million Dollar zu sparen.“
    Crag knurrte: „Ich gehe das Risiko ein.“
    „Das werden Sie nicht brauchen. Crag, diese Sache ist bedeutend, und wenn Sie mit mir zusammenarbeiten wollen, können auch Sie bedeutend werden. Diese lausige Million wäre für Sie nicht mehr als ein Trinkgeld. Sie würden etwas Wichtigeres haben als klingende Münze: Macht!“
    „Und Sie?“
    „Noch mehr Macht. Mehr Macht, als irgendein Mensch je in der Geschichte der Menschheit besessen hat. Crag, was halten Sie von Judeth?“
    „Warum interessiert Sie das?“
    „Ich will es wissen.“
    „Ich hasse alle Frauen“, sagte Crag.
    „Und Judeth vielleicht mehr als die anderen?“
    „Nein“, log Crag. „Warum?“
    Olliver zuckte die Achseln. „Vergessen Sie es.“
    Crag fand die Reise langweilig. Der gleichen Meinung schien auch Judeth zu sein; sie verbrachte die meiste Zeit in ihrer Kabine. Nur Olliver war ungeduldig, tat jeden Handgriff mit kaum unterdrückter Aufregung und schien unfähig zu sein, einen Augenblick still zu sitzen oder sich zu konzentrieren. Manchmal schien er in einem Traum verloren zu sein, aus dem er sich nur mit Mühe reißen konnte, wenn man an ihn eine Frage richtete.
    So zum Beispiel, als sie sich dem Asteroidengürtel näherten.
    „Wie groß soll er sein?“ fragte Crag und blickte auf den Sichtschirm, der bereits einige Asteroiden zeigte.
    „Ha? Oh. Tut nichts zur Sache. Paar hundert Tonnen. Größe eines Hauses vielleicht.“
    „Wir können ein solches Gewicht ohnehin nicht mitnehmen, warum nehmen wir also keinen wirklich großen Asteroiden?“
    „Ich will nur einen Test machen.“
    „Ich kann Ceres ansteuern.“
    „Dauert zu lange, Crag. Das ist keine sofort stattfindende Kettenreaktion – die zeitliche Verschiebung, wissen Sie. Wenn meine Berechnungen stimmen, brauchen wir schon mindestens eine Stunde für einen Asteroiden von ein paar hundert Tonnen.“
    Nicht viel später dirigierte Crag das Schiff auf einen geeigneten Asteroiden zu und manövrierte es in eine zum Himmelskörper exakt parallele Bahn, indem er Geschwindigkeit und Richtung dem Asteroiden anglich.
    Olliver schlug ihm auf die Schulter. „Fein gemacht, Crag. Holen wir unsere Anzüge. Ich benachrichtige Judeth.“
    Eigentlich wäre es nicht notwendig gewesen, daß sie alle für den Test das Schiff verließen, aber es änderte sich nichts an der Tatsache, daß sie alle Raumanzüge anlegen mußten. Ein so kleines Schiff wie die J-14 besaß keine Luftschleuse, da es eigentlich nicht zur Landung auf luftlosen Himmelskörpern vorgesehen war. Wollte man es doch tun, mußte man die Luft aus dem Schiff entweichen und dann den Luftversorger eine neue Atmosphäre errichten lassen, sobald man von seinem Ausflug zurückgekehrt war.
    Crag befestigte gerade seinen durchsichtigen Helm, als Judeth fertig angezogen aus ihrer Kabine trat. Olliver fragte: „Alle fertig? Ich lasse die Luft heraus.“ Sie vernahmen jetzt seine Stimme in ihren Helmradios. „Ihr beide kommt auch mit, nicht wahr?“
    Judeth sagte: „Nicht für eine Million möchte ich dies versäumen.“ Und Crag nickte zustimmend.
    Olliver betätigte den Türmechanismus. Als er in der Öffnung stand, befestigte er die Greifklauen auf seinen Stiefelsohlen, damit er sicher auf dem Asteroiden stehen konnte. Dann stieß er sich leicht ab und schwebte auf ihn zu. Unverständlicherweise hatte er das Halteseil und den damit verbundenen Anker nicht mitgenommen, und so ließ der Rückstoß seines Sprunges das Schiff vom Asteroiden wegtreiben; wäre er jetzt allein gewesen, dann hätte er rasch zurückspringen müssen, um das Schiff noch zu erreichen. Crag rief ihm nach und warf ihm den Anker zu, und als Olliver diesen befestigt hatte, holte er das Seil ein, bis

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