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TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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das Schiff nur noch wenige Meter von der Oberfläche des Asteroiden entfernt war. Dann sprang auch er, und Judeth folgte ihm.
    Olliver schritt schnell zur entgegengesetzten Seite des Asteroiden. Crag blickte um sich. Die Zeit und ihr Verhältnis zur Entfernung waren seltsam auf einer so kleinen Welt wie dieser. Ein Gang von dreißig Metern konnte einen von der Nacht in den Tag und wieder zurück in die Nacht bringen. Das Schiff befand sich genau an der Wende. Olliver hatte in seinem Schritt innegehalten; er stand nun auf der Tagseite und rief: „Und jetzt geht’s los.“ Und Crag wußte, daß er nun den Desintegrator zu Boden hielt und den Schieber drückte.
    Würde das Gerät, so fragte sich Crag, wirklich ein Objekt von dieser Größe auflösen, und dies so leicht, wenn auch langsamer, wie den Strauch auf dem Mars? Ja, warum eigentlich nicht? Es hatte den Strauch, der ja ein homogener Körper war, ganz aufgelöst, obgleich nur ein Teil davon sich in der Reichweite des Desintegrators befand. Mein Gott, dachte Crag, was wäre geschehen, wenn er ihn näher an den Boden gehalten hätte – in einer Entfernung von einem halben Meter! Würde der Desintegrator eine Kettenreaktion ausgelöst haben, die den ganzen Mars zerstörte? Nun, wenn er einen Asteroiden verschwinden ließ – warum nicht? Der Unterschied bestand nur in der Größe, und diese spielte bei einer Kettenreaktion keine Rolle. Ein Schauer überlief seinen Rücken bei dem Gedanken an das Risiko, das er unwissentlich eingegangen war. Nicht nur er hätte sich vernichten können, sondern dazu noch einen ganzen Planeten und über fünfzig Millionen Menschen.
    Olliver hatte einen Kreis um die Stelle gezogen, auf die er den Desintegrator gerichtet hatte. Er beugte sich nun herab und beobachtete den Boden.
    „Was machen wir, wenn er sich auflöst?“ fragte Crag. „Gehen wir ins Schiff, bevor der Asteroid unter unseren Füßen wegrutscht?“
    „Ja, aber wir haben keine Eile; es wird wenigstens eine kalbe Stunde dauern.“
    „Und was dann?“ fragte Crag wieder.
    „Dann … Warte, ich glaube, der Kreis wird enger. Ich bin mir noch nicht ganz sicher … Schau!“ Er packte Judeth am Arm. „Schau, Liebling, wird er nicht enger? Schrumpft der Asteroid nicht?“
    „Ich – ich glaube, ja. Der Horizont ist schon näher.“
    Olliver streckte sich und blickte zum Horizont. Judeths Gesicht wandte sich Crag zu, und ihre Augen starrten ihn seltsam an. Ihm kam der Gedanke, sie wollte etwas fragen, getraute sich aber nicht – und versuchte deshalb, in Crags Augen die Antwort zu lesen. Er begegnete ihrem Blick fest und herausfordernd; aber er war verwirrt.
    Und dann sagte Olliver mit sehr ruhiger Stimme: „Ja, der Kreis hat sich um wenigstens dreißig Zentimeter verengt. Das Ding arbeitet also.“ Er trat einen Schritt zurück, und seine Augen richteten sich auf Crag. Er sagte: „Crag, Ihre Million ist nun besseres Abfallpapier. Wie aber würde es Ihnen zusagen, mein Berater zu sein, zweiter Befehlshaber des Solsystems?“
    Crag blickte ihn stumm an und fragte sich, ob Olliver verrückt wäre. Der Gedanke mußte ihm vom Gesicht abzulesen sein, denn Olliver schüttelte den Kopf. „Nein, Crag, ich bin nicht verrückt. Auch weiß ich nichts mit dem Neutronium anzufangen – das war eine Irreführung. Aber, Crag – bedenken Sie – ein einziges dieser kleinen Geräte, aufgestellt an einem versteckten Ort auf jedem der bewohnten Planeten, jedes davon ausgerüstet mit einer separaten Fernbedienung, damit es eingeschaltet werden kann, wo immer ich mich auch befinde … Mehr braucht man nicht. Wenn es auf einem Asteroiden funktioniert – und das tut es – funktioniert es auch auf jedem anderen Objekt, gleich welcher Größe. Eine Kettenreaktion macht keinen Unterschied zwischen einer Erbse und einem Planeten.“
    Crags Blick war erstarrt; er wunderte sich, wie er nur so dumm hatte sein können, dies nicht eher vorauszusehen.
    Olliver sagte: „Sie können jetzt ruhig alles wissen, Crag. Hinter mir steht gar keine politische Partei. Das war nur so ein Gerede. Aber von dem Augenblick an, wo ich meine Pläne durchgeführt habe, wird es überhaupt keine politischen Parteien mehr geben. Nichts mehr außer – außer mir. Aber ich werde Hilfe brauchen, ganz klar, und Sie sind der Mann, den ich als Stellvertreter haben möchte, trotz …“
    Plötzlich lachte er, und seine Stimme veränderte sich. „Judeth, mein Schatz, das ist zwecklos.“
    Crag blickte schnell auf Judeth und

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