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TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls
Autoren: Fredric Brown
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leicht zersplitterbaren Teil der schützenden Umhüllung des ersteren zerbrochen hatte, und dies war dann das Resultat gewesen. Nun wurde bei dem Toten ein Gerät angewendet, welches eine Kettenreaktion molekularen Zusammenbruchs herbeiführte. Anscheinend besaßen diese Geschöpfe nur schwache geistige Kräfte, ansonsten hätten sie für eine so einfache Angelegenheit keine physische Vorrichtung verwenden müssen.
    Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf die beiden übrig gebliebenen Wesen. Eines von ihnen schien, der Begriff Schmerz kam ihm zum Bewußtsein, obgleich er ihn noch nicht völlig verstand – Schmerz zu verspüren, und dieser Schmerz schien darin begründet zu sein, daß der Sauerstoffgehalt des Gases innerhalb der Umhüllungen geringer wurde. Und nachdem die Reserve an Sauerstoff aufgebraucht zu sein schien, würde auch dieses Wesen bald sterben, also konzentrierte er seine ganze Aufmerksamkeit auf das Geschöpf, um es während seiner letzten Atemzüge zu studieren.
    Das noch lebende Wesen benutzte wiederum das Gerät, und wiederum löste sich der Körper auf. Waren diese Geschöpfe alle so kurzlebig?
    Jetzt wo nur noch ein Wesen verblieben war, begannen sich die Gedanken zu klären. Dennoch waren es gänzlich fremdartige Begriffe. Mit einem anderen Gerät, einem das Hitze erzeugte, zerstörte nun der Überlebende die Vorrichtung, welche den molekularen Zusammenbruch in den Körpern der beiden anderen bewirkt hatte.
    Warum? Wieder versuchte er, den Geist des Überlebenden zu erforschen, aber die Gedanken verwirrten ihn. Es waren gänzlich fremdartige Begriffe, hinter denen versteckt er etwas Wildes und Ungestümes fühlte. – Und dann etwas Ruhiges und Abwartendes, und wieder Schmerz. Und plötzlich nichts. Das dritte Wesen hatte aufgehört zu sein.
    Es hatte sich alles so unglaublich schnell ereignet. Äonen hatte seine Suche gedauert, um hier belohnt zu werden, indem er drei lebende Wesen fand, drei fühlende und denkende Geschöpfe – und dann waren sie ausgelöscht worden so schnell wie Meteore, die in eine Atmosphäre eindringen! Einen Augenblick überlegte er, ob er nicht weiterziehen sollte, auf der Suche nach dem Planeten dieser Wesen. Aber da gab es noch etwas anderes, was er zuerst machen konnte.
    Vorsichtig und gemächlich untersuchte er die Struktur des Körpers, welcher dem zuletzt Gestorbenen gehört hatte, und der als einziger von den dreien nicht aufgelöst worden war. Bei eingehendem Studium wurde vieles offensichtlich. Er entdeckte zwei schwammige Organe, die Luft stauten, und Muskeln, die stoßartige Bewegungen vollführten, um die Luft hereinzupumpen und wieder auszustoßen. Er stellte auf künstlichem Wege Sauerstoff her, teleportierte diesen in den Behälter der Umhüllung und aktivierte dann die Muskeln, welche die schwammigen Organe kontrollierten. Das Wesen atmete. Gleichzeitig betätigte er ein Organ von starker Muskulatur, das als Pumpe diente, um einen Strom Flüssigkeit durch den ganzen Körper kreisen zu lassen. Nach einer Weile stellte er fest, daß er aufhören konnte, diese Muskeln zu aktivieren, und daß diese von selbst weiterarbeiteten.
    Der bewußte Teil des fremden Geistes blieb zwar passiv, aber das Geschöpf lebte. Er drang vorsichtig in den tieferen, unbewußten Teil des Geistes und entdeckte mit Befriedigung, daß jetzt seine Aufgabe – ohne den Konflikt der Gefühlsbewegung oder die an der Oberfläche liegenden Gedanken – weit leichter zu bewältigen war. Und so fand er in Crags Erinnerung Antwort auf seine Fragen über die bestürzende Serie von Ereignissen auf dem Asteroiden. Er erkannte, wer die beiden anderen Geschöpfe gewesen waren und warum sie sich hier aufgehalten hatten.
    Er lernte jede Einzelheit kennen, deren Crag sich erinnerte – all jene Sachen, die Crag einmal über den Menschen und seine Entwicklungsgeschichte gelesen oder gehört hatte, ja selbst die Dinge, welche Crags bewußter Geist längst vergessen hatte. Er lernte Crag im Verlauf der Geschehnisse besser kennen als je eine Wesenheit die andere.
    Und, im Verlauf der Geschehnisse, fand er, daß er nicht länger einsam war.

 
7.
     
    Crag erwachte nicht anders als sonst. Er war seiner plötzlich und völlig bewußt. Aber diesmal war etwas nicht in Ordnung – das heißt, all das war in Ordnung, was nicht hätte in Ordnung sein sollen – und so öffnete er weder die Augen, noch bewegte er einen Muskel. Er atmete Luft ein, und das war paradox; er war an Luftmangel gestorben. Zu
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