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TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls
Autoren: Fredric Brown
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verübelst, in deine Gedanken einzudringen. Doch ohne das Lesen deiner Gedanken, während du schliefst, könnte ich mich jetzt nicht mit dir verständigen. Ich werde niemals wieder in deinen Geist dringen.“
    Crag runzelte die Stirn. „Weshalb ließest du mich nicht bei den Toten? Was willst du von mir?“
    „Damals wußte ich es noch nicht. Es war lediglich Neugierde, der Wunsch, mehr über dich und deine Rasse herauszufinden, welcher mich veranlaßte, so zu handeln. Jetzt ist es mehr. Ich hätte gerne deine Gesellschaft – ich wußte gar nicht, daß es diesen Begriff gab. Aber deine Gedanken lehrten mich noch ein Wort: das Wort Freundschaft.“
    „Ein Wort, das ich längst vergessen zu haben glaubte“, sagte Crag. „Ich will keine Freunde. Laß mich allein.“
    „Wenn du wieder sterben willst …?“
    Crag lachte. „Zweimal an einem Tag? Nein, vielen Dank. Wie aber komme ich wieder auf den Mars? Du hast mich da in diese Sache hineinverwickelt, also schaffe mich zum Mars.“
    „Ich fürchtete, deine Entscheidung würde so ausfallen“, sagte die Stimme. „Ich habe euer Raumschiff zurückgeholt; es kreist im Augenblick um mich. Soll ich es herunterbringen?“
    „Ja“, sagte Crag.
    Es landete sanft neben ihm, und er stieg in die noch immer offene Luke und warf sie hinter sich zu.
    Eine halbe Stunde später, nachdem das Raumschiff in Richtung Mars davongeeilt war, entspannte er sich und begann über die Ereignisse nachzudenken: Tat es ihm wirklich leid, daß er wieder zum Leben erweckt worden war? In gewisser Hinsicht, ja; er war schon einmal gestorben, und das sollte für jeden Menschen genügen. Außerdem haben tote Menschen keine Probleme mehr. Andererseits besaß er eine halbe Million Dollar, die er teils in bar bei sich trug, teils in verschiedenen Bankhäusern in Mars City angelegt hatte. Und es schien einfach schändlich, zu sterben, ohne sie aufgebraucht zu haben. Soviel Geld hatte er noch nie besessen; es würde zehn Jahre reichen, gleichgültig, wie verschwenderisch er es ausgab.
    Hatte er sich nicht immer Geld gewünscht?
    „Wiedersehen, Crag“, flüsterte eine Stimme in sein Ohr.
    Erschreckt sah er aus allen Sichtluken, doch er konnte nichts entdecken. „Wo bist du?“ fragte er.
    „Wo du mich verlassen hast. Aber in wenigen Minuten wirst du außerhalb meiner Reichweite sein, also dachte ich, dir lieber jetzt meinen Entschluß mitzuteilen.“
    Crag sagte: „Es interessiert mich nicht, wozu du dich entschlossen hast. Laß mich allein; mehr will ich nicht.“
    „Das werde ich. Trotzdem möchte ich dir meine Pläne erläutern. Ich werde eine Welt erschaffen.“
    „Fein; erzähl weiter.“
    „Danke.“ Crag meinte, einen belustigten Ton in der Stimme zu hören. „Ja, das werde ich tun. Und du wirst davon erfahren, wenn es soweit ist. Vielleicht kommst du dann zu mir. Ich werde warten.“
    „Nur zu“, sagte Crag. „Also, Wiedersehen.“ Und dann: „Warte, wenn du noch da bist! Was zum Teufel meinst du damit, daß du eine Welt machen willst? Kannst du etwa Materie erschaffen?“
    „Nicht nötig. Die Materie ist da – all die vielen kleinen und größeren Asteroiden zwischen Mars und Jupiter. Sie waren einmal ein Planet, vor ein paar Jahrmillionen. Einige Brocken sind verlorengegangen, aber es ist noch genug Fels vorhanden, um einen Planeten zu machen. Ich brauche nur als Kern zu fungieren, Crag, um die Gesteinstrümmer um mich herum zu sammeln. Und der Planet wird eine harte Welt werden; sie wird zähe Kolonisten benötigen. Crag, ich hoffe, daß du dich einmal entschließt, einige Leute um dich zu scharen, um sie hierherzubringen. Leute, die hart sind, nicht weich und schwach wie die anderen. Ich will Männer, die – wie du – keine Befehle entgegennehmen, selbst wenn ich sie geben sollte. Ich will nicht Gott spielen, Crag, wenn ich auch manche Fähigkeiten habe, die die Menschen nicht verstehen. Aber nie werde ich zulassen, daß sich Leute auf meiner neuen Welt ansiedeln, die sich mir unterwerfen.“
    „Das werden die meisten – wenn du sie belohnst. Wie aber willst du sie fernhalten?“
    Ein Geräusch, das an ein Lachen erinnerte, ertönte. „Dafür werde ich schon sorgen, Crag. Wann immer du bereit sein magst, du bist willkommen. Und wenn du andere kennst, die dir ähnlich sind, bring sie mit. Ich werde sie mit Freuden aufnehmen.“
    Crag lachte. „Ich werde mir’s überlegen – wenn ich die halbe Million ausgegeben habe.“
    „Um mehr bitte ich dich nicht. Wiedersehen,
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