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TS 77: Der große Zeitkrieg

TS 77: Der große Zeitkrieg

Titel: TS 77: Der große Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Zeitreisenden aus den Millionen und aber Millionen Erdenbewohnern herauszufinden, denn jede Materie, die in der Zeit versetzt wurde, nahm einen bestimmten charakteristischen Energieüberschuß auf, der über eine Entfernung von Millionen Meilen wahrgenommen werden konnte und auf einer Zeitenkarte wie ein winziger Strudel wirkte.
    Natürlich würden die Instrumente, mit denen diese Energie festgestellt wurde, eine ähnliche Ladung tragen, aber es war eine sonderbare Eigenschaft der Zeitenwogen, daß sie organische Materien eher beeinflußten als anorganische und menschliche Wesen eher als tierische.
    Da es einige Zeit dauern würde, die Expedition startbereit zu machen und Magwareet nicht alles zu überwachen brauchte, ging er, um nachzusehen, was mit dem Feind geschehen war.
    Man hatte ihn in einem großen, offenen Raum irgendwo im Zentrum unter Bedingungen untergebracht, die man für ihn am günstigsten hielt. Dann hatte man alles verfügbare Personal herangezogen und begonnen, den Gefangenen zu studieren.
    Als Magwareet eintrat, war er von den erzielten Erfolgen beeindruckt. Phantastisch, wieviel die menschliche Rasse gelernt hatte, überlegte er. Sie verdient es einfach nicht, unterzugehen.
    Der Feind wirkte sehr eindrucksvoll. Sein fünfgliedriger, weißgoldener Körper lag auf einer speziell für ihn entworfenen Unterlage. Mit besonderen Geräten wurde sein Körper mit synthetischer Nahrung versorgt. Überall drängten sich Leute, die seine Wunde untersuchten und sie sorgfältig behandelten.
    Starke Bänder hielten die fünf mächtigen Glieder fest.
    Magwareet stellte sich in den Gang, suchte nach Kepthin und erkundigte sich nach dem erzielten Fortschritt.
    „Er will sich natürlich nicht mit uns in Verbindung setzen, aber wir arbeiten an einer Methode, um die höheren Nervenzentren zu entspannen. Sehen Sie, dort drüben versucht man gerade, ihn zu hypnotisieren.“
    „Wie ist denn das möglich?“ fragte Magwareet verblüfft. „Sie wissen doch noch nicht soviel über sein Hirn, oder?“
    „Hirn?“ kicherte Kepthin. „Dieses Wesen hat ein Gemisch von Gedächtnisvorrichtungen, die sogar denen regulanischer Lebensformen überlegen sind.
    Hypnose ist nur ein Mittel, um jemand bei der Interpretation der äußeren Wirklichkeit zu verwirren. Wenn wir charakteristische Rhythmen im Metabolismus des Feindes feststellen können, können wir sie überlagern. Sollte uns das nicht gelingen, werden wir schon eine andere Möglichkeit finden, um ihn unseren Wünschen gefügig zu machen.“
    Kepthin entschuldigte sich und eilte davon. Er schien seiner Sache völlig sicher.
     
    *
     
    Red wagte kaum zu glauben, was man ihm versprochen hatte, aber eilig ging er mit Chantal und einem schweigsamen Führer durch viele Korridore und in ein helles, freundliches Gebäude, das nur ein Krankenhaus sein konnte. Hier kam ihm eine lächelnde junge Frau in blauer Tracht entgegen.
    „Willkommen“, sagte sie. „Ich höre, Sie wollen Ihr Bein ersetzt haben. “
    Diese Worte genügten bereits, um das Ganze wirklich erscheinen zu lassen.
    Die Frau stellte sich als Teula vor.
    „Teula, wie lange dauert dieser Krieg schon?“ erkundigte Chantal sich.
    „Nun, ich glaube, die ersten Zusammenstöße mit dem Feind fanden vor etwa einhundertfünfzig Jahren statt. Aber erst vor etwa einem Jahrhundert wurde es zu einem Kampf auf Leben und Tod. Einzelheiten kann ich Ihnen jedoch nicht erzählen. Das war vor meiner Geburt.“
    „Natürlich“, wollte Red sagen, unterbrach sich dann aber. „Wie alt sind Sie denn?“
    „Vierundsechzig.“ Teula wirkte wie dreißig oder gar noch jünger. „Das ist eine Folge des Krieges. Wir mußten unsere wertvollen Leute möglichst lange am Leben erhalten, und dabei stellten wir fest, daß es ebenso einfach war, jeden am Leben zu erhalten … Wir dachten früher, ein Leben von hundert und einigen Jahren wäre genug. Ich glaube aber, es wird eines Tages dahin kommen, daß man tausend Jahre alt wird.“
    Ihre Hände waren indessen nicht müßig. Geschickt hatte sie Reds Prothese entfernt, den Beinstumpf mit einem Skalpell abgeschnitten, das nicht schmerzte und offensichtlich das Blut gefrieren ließ, ehe es fließen konnte, und dann stülpte sie einen versiegelten Behälter über das Beinende. In diesen Behälter liefen Röhren, die organische Materie in Suspension enthielten.
    Dann schob sie das gesunde Bein in einen langen Zylinder, von dem mehrere Kabel ausgingen, und erklärte dabei, daß ein Elektronenhirn

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