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TS 77: Der große Zeitkrieg

TS 77: Der große Zeitkrieg

Titel: TS 77: Der große Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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es abtasten und dafür sorgen würde, daß das andere Bein genau als Spiegelbild des gesunden entstehen würde.
    „Das ist alles“, sagte sie nach kaum einer halben Stunde. „Aber es gibt noch etwas anderes. Sie werden nicht weit kommen, wenn Sie nicht unsere Sprache erlernen. Englisch ist schon gut …“
    „Sie sprechen es ausgezeichnet“, erklärte Red.
    „Aber ich rede sehr schnell, merken Sie es? Ich versuche mit der Schnelligkeit zu reden, an die ich gewöhnt bin. Sie werden feststellen, was ich meine, wenn Sie Lingua erlernt haben. Das verwenden wir allgemein.“
    Sie stieß rasch und flüssig drei Sätze aus und setzte dann hinzu: „Das war alles, was ich Ihnen bisher gesagt habe, und es dauerte nur ein Viertel der Zeit.“
    Sie machte rasch einen Schritt auf einen Schrank zu und brachte einige unbekannte Geräte mit. „Einen Lehrer oder eine Grammatik werden Sie nicht bekommen. Damit verschwenden wir heute nicht mehr die Zeit. Chantal, wollen Sie sich bitte niederlegen?“ Sie zeigte auf eine glatte Liege an der Wand.
    Chantal gehorchte. Ein Summen erklang. Teula ordnete ihre Geräte. „Ihr Bein dürfte in etwa acht Stunden fertig sein, Red, dieser Sprachkursus in Lingua dagegen in etwa sechs. Ich werde Sie jedoch gemeinsam wecken.“
    „Uns wecken? Was …“, begann Red.
    „Schlafen Sie!“ sagte Teula mit dem seltsamen Singsang, mit dem es schon Burma gelungen war, Red einen Befehl zu erteilen. Dann schliefen sie.
     
    *
     
    Als Red erwachte, hatte er das Gefühl, daß Zeit vergangen war.
    „Sie sind also bei Bewußtsein“, ertönte Teulas Stimme hinter ihm.
    „Was haben Sie mit uns getan?“ fragte Red. Chantal stieß einen Schrei aus. „Red! Sie reden Lingua!“
    „Sie ebenfalls!“ wunderte sich Red. Dann wandte er sich wieder an Teula. „Ist es Hypnose?“
    „Teilweise“.
    „Aber – nein, verdammt! Man kann doch eine Sprache nicht in sechs Stunden lernen.“
    „Das ist richtig, aber Lingua ist ja aus dem Englischen entstanden. Wir brauchen Ihnen also daher nur die Entwicklungsgesetze und Regeln beizubringen, damit Sie automatisch Lingua sprechen. Natürlich bedarf es noch einiger Übung, ehe Sie Lingua flüssig sprechen. Entschuldigen Sie mich jetzt. Ich muß Magwareet davon unterrichten, daß Sie bereit sind, ihn zu empfangen.“
    Sie ließ sie allein. Red wandte sich an Chantal, aber es fehlte ihm einfach an Worten. „Es tut mir leid“, sagte er nach längerer Zeit. „Ich war sehr grob und rücksichtslos zu Ihnen.“
    „Ich verstehe, warum“, antwortete Chantal leise, und es war erstaunlich, um wieviel genauer und vollkommener die Bedeutung des von ihr in Lingua Gesagten war. „Wie geht es Ihrem Bein?“
    „Oh, ich hatte es völlig vergessen.“
    Frohlockend strampelte Red mit dem Bein. Zum erstenmal seit seiner Kindheit stand er wieder auf zwei gesunden Beinen. Es war ein wunderbares Gefühl. Nach einem Augenblick redete Chantal wieder.
    „Red, eine Weile hatte ich Furcht. Ich wußte nicht, was ich von den Leuten in dieser Zeit zu fürchten hatte. Aber wenn Sie fähig sind, Sie etwas vergessen zu lassen, unter dem Sie jahrelang gelitten haben …“ Ihre Stimme gewann an Festigkeit, und kühn sagte sie: „Nie hätte ich gedacht, daß man jemand so schnell wiederherstellen könnte!“
    Ich war krank, dachte Red. Ich war ein Krüppel, aber mehr in geistiger als in körperlicher Hinsicht, und ich wollte dies nicht zugeben.
    Ein Paneel glitt zurück, und Magwareet tauchte in der Öffnung auf. Er wirkte müde, aber seine Haltung strahlte Zuversicht aus.
    „Meine Glückwünsche zu Ihrem Neubeginn, Red“, sagte er. „Vielleicht wollen Sie das Bein zum erstenmal auf einem Gang zum Beobachtungsraum ausprobieren. Ich weiß nicht, ob man es Ihnen erzählt hat, aber Sie sind bereits an Bord des Schiffes, das uns in Ihre Zeit zurückbringt.“
    Red schaute ungläubig drein.
    „Nein, wir werden Sie nicht gleich ganz zurückbringen. Sie beide werden uns sehr nützlich sein.“ Er winkte, und sie folgten ihm.
    „Wir fliegen zum nächsten Kamm der gleichen Zeitenwoge, die Burma in Ihre Zeit zurückgeschleudert hat.“ Magwareet erklärte es ihnen unterwegs. „Bei der gleichen Gruppe arbeitete ein Mann namens Wymarin, der bis dahin die besten Ergebnisse zum Verständnis der Natur des WESENS erzielt hatte. Wir müssen nach Wymarin suchen. Es ist vielleicht vergeblich, aber es besteht zumindest eine Möglichkeit.“ Bei diesen Worten hatten sie den Beobachtungsraum erreicht. Er

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