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TS 77: Der große Zeitkrieg

TS 77: Der große Zeitkrieg

Titel: TS 77: Der große Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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nickte. Die beiden schwiegen. Nach einer Weile klopfte es an die Tür, und ein kleiner Junge steckte den Kopf ins Zimmer. „Das wird wohl unser Führer sein“, meinte Red, der mit Magwareet Lingua sprach in der, Hoffnung, daß jemand, der sie zufällig hörte, diese Sprache für Russisch halten würde. „Sollen wir gleich hingehen?“
    „Je weniger Zeit wir verlieren, desto besser“, antwortete Magwareet mit ernstem Gesichtsausdruck. „Führe uns, Kleiner!“
    Sie folgten dem Jungen in die engen Gäßchen hinaus, durch die sie bereits in die Stadt gekommen waren.
    „Ist dies ein zivilisiertes Land?“ fragte Magwareet bedeutungsvoll.
    „Ich verstehe, was Sie meinen“, erklärte Red. „Es scheint wenig Hoffnung zu bestehen, nicht wahr?“
    Das Haus, vor dem sie schließlich stehenblieben, war deutlich als das eines wohlhabenden Bürgers zu erkennen.
    Eine hübsche junge Magd öffnete ihnen die Tür und machte lächelnd Platz, als sie ihr Begehren vernommen hatte. Sie folgten der Magd in ein großes, gut eingerichtetes Zimmer und nahmen auf ihren einladenden Wink hin Platz. Red, der sich allmählich an das Holländische gewöhnt hatte, erfuhr, daß Mr. Porelius im Augenblick nicht anwesend wäre, aber gleich zurückkommen würde.
    Er gab Magwareet diese Nachricht weiter. „Er ist zu einem Goldschmied namens Brechtel gegangen, soweit ich es verstellen konnte, und unterhält sich mit diesem über irgendeine alchimistische Angelegenheit. Wir scheinen also wirklich Glück zu haben.“
    Sie brauchten nicht lange zu warten. Meester Porelius erschien nach zehn Minuten mit einem Begleiter und unterhielt sich mit diesem in höchster Lautstärke. Red lauschte aufmerksam, verstand aber nur, daß es sich um etwas Phantastisches und Unglaubliches handeln müsse.
    Nach kurzer Zeit trat Porelius ein, verneigte sich und bat sie, ihr Begehren bekanntzugeben.
    „Mein Meister“, sagte Red erfreut, als er Porelius so flüssig Englisch sprechen hörte, „ist ein gelehrter Mann aus Moskau namens Andreev, und wir wünschen einige Angelegenheiten der pyrotechnischen Wissenschaft und Geheimkunst mit gelehrten Männern zu diskutieren.“
    Porelius schien hocherfreut und rief nach Wein. „Dann werden Sie entzückt sein zu erfahren, daß in diesem Augenblick der berühmteste Adept dieser Kunst in der Stadt weilt!“
    „Wirklich?“ sagte Red und sah Magwareet zweifelnd an.
    „Ja, in der Tat“, rief Porelius aus. „Ich bin selbst heute früh beim Silberschmied gewesen und habe mit eigenen Augen gesehen, wie Meester Helvetius, Physikus des Königlichen Hofes von Oranien, alchimistisches Gold unter Verwendung des Steins der Weisen hergestellt hat, der ihm als Zeichen der Anerkennung vor einigen Tagen von einem gewissen Meester Elias gegeben wurde.“
    „Und hat das Gold einer Prüfung standgehalten?“
    „Jawohl, noch mehr als das. Ich habe gesehen, daß es die wunderbaren Kräfte des Steines annahm. Ja, meine Herren, ich habe selbst gesehen, wie Silber in Gold verwandelt wurde.“ Porelius lehnte sich mit selbstgefälliger Miene zurück, und die Magd goß Wein ein und stellte die Gläser vor sie hin. Red war so überrascht, daß .er zunächst gar nicht das neben ihm wartende Mädchen bemerkte.
    „Und dieser – Meester Elias, der den Stein hat?“ fragte er schließlich. „Was ist das für ein Mann?“
    „Das kann ich nicht sagen“, erklärte Porelius, „denn ich selbst habe ihn nicht gesehen. Von Meester Helvetius weiß ich jedoch, daß er ein kleiner, bartloser Mann mit schwarzem Haar ist. Messingschmelzer von Beruf, und von einem ausländischen Freund in diese Kunst eingeführt.“
    „Kommt dieser ausländische Freund aus Moskau?“ fragte Red.
    „Das ist möglich. Kennen Sie diesen Elias?“
    „Nicht sicher, aber ein Adepten-Kollege meines Meisters hat schon früher diesen Teil Europas bereist und erzählte, daß er einen besonders gelehrigen Schüler getroffen habe. Wenn ich es recht bedenke, könnte sein Name sehr wohl Elias gewesen sein. Falls es tatsächlich der gleiche sein sollte, würde mein Meister sehr gerne mit ihm diskutieren.“
    Porelius kicherte und ließ sich von der Magd nachschenken. „Er ist nicht allein. Auch mich verlangt es danach, wie jeden anderen, der heute früh Zeuge der Umwandlung von Silber in Gold gewesen ist. Wir haben bereits Rufer ausgeschickt, um seine Wohnung feststellen zu lassen, aber niemand kennt ihn.“
    Reds Hoffnung sank. Aber zu gerne hätte er gewußt, was für eine Person

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