TS 78: Operation Vergangenheit
möge,“
„Assha dankt Cassca für ihre Worte. Möge die Saat aufgehen und es in diesem Jahr eine reiche Ernte geben“, sagte Ashe und verschwendete keinen Blick an Lal, der den Kopf gesenkt hielt.
„Du willst wieder fort, Assha?“ fragte sie. „Ich stehe unter der schützenden Hand der Großen Mutter. Aber die andern werden ihre Speere nach dir werfen, um Lurgha einen Gefallen zu tun.“
„Wir danken dir noch einmal, Cassca, und wir werden uns vor den Speeren hüten.“
Sie kehrten den gleichen Weg zurück, den sie gekommen waren, und Cassca blickte ihnen noch lange nach.
6.
„Diese ,Musik’ in der Luft“, sagte Ross, – „könnte die nicht von einem Flugzeug herrühren?“
„Hört sich so an. Wenn das der Fall ist, wird Lurgha auch die Dörfer Munga und Dorhta mit Donner und Feuer heimgesucht haben.“
„Cassca scheint vom Zorn Lurghas nicht allzusehr beeindruckt zusein.“
„Nicht so sehr wie Lal. Cassca glaubt an die Große Mutter, die Mutter der Erde und des Wachstums. Die Leute von Nodren vertrauen Cassca. Wenn sie als erste Frau die Saat ausstreut, hoffen sie auf eine gute Ernte. Man verehrt sie wie eine Priesterin. Zweifellos hat ihre Persönlichkeit großen Einfluß.“
Ashe schwieg wieder und blickte zum Meer herüber. „Wir brauchen eine Unterkunft, Murdock.“
„Werden die Männer des Stammes uns verfolgen?“
„Nicht ausgeschlossen, Murdock. Wir können unter Umständen viel Ärger bekommen. Einige dieser Männer sind geübte Jäger und Spurenleser. Die Russen könnten eventuell einen Agenten in ihre Mitte gesetzt haben, der die Rückkehr unserer Leute zum Außenposten Gog gemeldet hat. Sie müssen hier in dieser Zeit einen großen Stützpunkt errichtet haben, sonst hätten sie niemals ein Flugzeug senden können.“
Ashe bahnte sich seinen Weg durch das dichte Gestrüpp und hielt die Äste zurück, damit sie Ross nicht ins Gesicht peitschten. „Sandy und ich haben dieses Gebiet im vergangenen Frühjahr genau erforscht. Eine halbe Meile westlich ist eine Höhle. Dort können wir die Nacht verbringen.“
Ross schien dieser Vorschlag durchaus einleuchtend, doch die beiden Männer sollten bald feststellen, daß die Höhle schon ,bewohnt’ war.
Ohne Zwischenfälle erreichten sie die Höhle, durch die ein kleiner Bach floß, dessen Ufer eisverkrustet war. Ashe forderte Ross auf, einen Armvoll dürres Reisig zu sammeln. Er ging mit gutem Beispiel voran. Ross war kein Waldläufer und wußte nicht, welche Holzarten trotz ihrer Nässe brannten. Doch das ungemütliche Wetter spornte ihn in seinen Bemühungen an. Plötzlich rutschte er aus, verlor den Holzstoß aus seinen Armen und landete mit dem Gesicht in einer Wasserpfütze.
Er wollte einen Fluch ausstoßen, kam aber nicht dazu, denn ein knurrendes und zähnefletschendes Etwas schoß aus der Höhle auf ihn zu. Während des Falls war Ross die Tuchschärpe über Schultern und Nacken gerutscht. Das rettete ihm das Leben. Der weiße Wolf sprang ihm auf den Rücken und schlug seine Fänge in den Stoff. Ross Murdock warf diese gefährliche Last ab, rollte zur Seite, um seinen Dolch zu ziehen. Ein schneidender Schmerz durchzuckte seinen Oberarm. Er roch den stinkenden Atem des Wolfes, und das schauerliche Knurren war dicht neben seinen Ohren. Er stach blindlings zu, traf nicht und wunderte sich flüchtig, daß der Wolf von ihm abließ.
Mit zitternden Knien richtete er sich auf und sah, daß Ashe den Wolf auf sich gelenkt hatte. Er hatte seine Kehle gepackt und stach mit dem Dolch in seiner rechten Hand zweimal zu. Der weiße Wolf heulte auf, doch der Schmerz schien seine Kraft zu verdoppeln. Erverrenkte den Kopf, um seine Zähne in den durchgedrückten Arm von Ashe zu schlagen.
Ross hielt seinen Dolch bereit, umkreiste den Wolf, flog mit einem Satz auf ihn zu und bohrte ihm den Dolch ins Herz. Mit einem letzten Aufheulen ließ der weiße Wolf von Ashe ab, streckte sich noch einmal und blieb reglos liegen. Ashe kauerte neben ihm nieder und stach seinen Dolch in die Erde, um dessen Klinge zu reinigen. Er war verletzt; ein Blutstrom rieselte aus einer tiefen Hüftwunde; sein Umhang war bis zum Gürtel aufgerissen. Er atmete schwer. Doch seiner Stimme war nichts anzumerken:
„Manchmal jagen die Wölfe in dieser Jahreszeit paarweise. Halte deinen Bogen bereit, ich habe etwas gegen solche Nahkämpfe.“
Ross hob seinen Bogen auf und las die verstreuten Pfeile zusammen. Er bemerkte, daß sein Partner nicht allein aufstehen
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