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TS 78: Operation Vergangenheit

TS 78: Operation Vergangenheit

Titel: TS 78: Operation Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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konnte. Ashe preßte seine Handfläche auf die Wunde und sagte: „Sieh nach, ob in der Höhle noch eine Überraschung lauert, Murdock.“
    „Das wollte ich gerade tun, Ashe.“ Ross war ein wenig unheimlich zumute, als er mit gespanntem Bogen auf die dunkle Öffnung der Höhle zuschritt. Ein unangenehmer Geruch vom Lager wilder Tiere stieg ihm in die Nase. Er hob einen Stein auf, warf ihn in die dunkle Öffnung und blieb abwartend stehen. Er hörte den Stein gegen die Wand prallen und in den Bach plätschern. Kein Laut. Vorsichtshalber warf er noch einen zweiten Stein und erzielte das gleiche Resultat. Er ging ein Stück hinein und kehrte dann zu Ashe zurück.
    „Kein Männchen?“ fragte Ashe. „Dies ist nämlich ein weibliches Tier.“ Er stand auf, preßte einen Stoffetzen auf die Wunde und bemühte sich, seinen Schmerz nicht zu zeigen.
    „Nichts mehr drin, Ashe. – Deine Wunde gefällt mir gar nicht.“
    „Du bist auch verletzt, wie ich sehe.“
    „Das ist nur halb so schlimm.“ Ashe legte den Bogen nieder und untersuchte die Wunde von Ashe. Sie war tief; die Ränder waren nicht glatt, das würde den Heilungsprozeß verzögern.
    „In meinem Gürtel …“ stieß Ashe gepreßt hervor.
    Ross öffnete ein im Gürtel eingelassenes Geheimfach und brachte ein winziges Päckchen zum Vorschein. Ashe mußte drei Pillen schlucken, um einen Wundstarrkrampf zu vermeiden. Eine vierte Pille zerstampfte Ashe, fügte einige Tropfen Wasser hinzu und strich die breiige Masse auf eine präparierte Mullbinde.
    Ashe atmete wieder ruhiger.
     
    Ross Murdock hatte ein Feuer angezündet und noch den bitteren Nachgeschmack einer Antiseptictablette auf der Zunge. Sie streiften ihre nasse Kleidung ab und hingen sie zum Trocknen auf. Ross hatte einen Vogel erlegt, packte ihn in Lehm ein und warf den Klumpen ins Feuer. Es gab keinen besseren und einfacheren Backofen.
    Bisher haben wir ziemlich viel Pech gehabt, dachte Ross Murdock,aber die warme Höhle, das Feuer und die Aussicht auf Geflügelbraten sind eine gute Sache und entschuldigen manches.
    Obwohl Ashe weder jammerte noch stöhnte, wußte Ross, daß die Schmerzen des älteren Mannes heftiger waren als die seinen. Mit diesem Gedanken kämpfte er gegen seine eigenen Schmerzen an.
    Sie aßen den Geflügelbraten ohne Salz und mit den Fingern. Ashe ruhte auf einem improvisierten Lager, und der Schein des Feuers ließ sein bleiches Gesicht aus dem Dunkel hervortreten.
    „Wir sind ungefähr fünf Meilen vom Meer entfernt. Es gibt keine Möglichkeit, den Außenposten Gog wieder aufzubauen. Es wäre auch sinnlos. Ich werde wohl liegenbleiben müssen, weil ich einen weiteren Blutverlust nicht riskieren kann, und du findest dich noch nicht so gut zurecht.“
    Ross Murdock sagte nichts. Er würde Ashe gehorchen. Ohne Ashe wäre nicht der weiße Wolf auf der Strecke geblieben, sondern Ross.
    Ross konnte seinen Dank nicht in Worte kleiden, aber er wollte sich für seine Rettung erkenntlich zeigen, indem er seinem Partner jeden Wunsch von den Augen ablas. Ohne Ashe war er in dieser Wildnis verloren und würde nie mehr in die Gegenwart zurückkehren können.
    „Wir müssen auf die Jagd gehen“, schlug Ross vor. „Es gibt genügend Wild und …“
    „Nicht die Nahrung macht mir Sorgen, Murdock, sondern das Abwarten.“
    „Du kennst dieses Gebiet, Ashe. Sage, was ich tun soll, und ich werde deinen Rat befolgen.“
    Ihre Blicke trafen sich. Das Gesicht von Ashe war so ausdruckslos und unbeweglich wie immer.
    „Zuerst werden wir dem weißen Wolf das Fell über die Ohren ziehen und dann den Kadaver vergraben. Schleppe ihn am besten hier herein; dann können wir ungestört arbeiten. Aber sei vorsichtig, das männliche Tier könnte in der Nähe lauern.“
    War es nötig, den Wolf zu enthäuten? Ross wunderte sich über diese ,Beschäftigungstheorie’, stellte jedoch keine Fragen.
    Es war ein mühseliges Geschäft. Ross fand, daß sich Theorie und Praxis selten in seinem Leben so fern gegenübergestanden hatten. Anschließend war Ross fast genauso blutbeschmiert wie der Kadaver, den er unter einem Steinhaufen vergrub.
    Als er mit dem Wolfsfell in die Höhle zurückkehrte, hatte Ashe die Augen geschlossen. Ross warf sich auf sein Farnkrautlager und versuchte, jeden Gedanken an seinen schmerzenden Arm auszuschalten.
    Er mußte eingeschlafen sein, denn er hörte ein Geräusch, schlug die Augen auf und sah, daß Ashe in der Glut herumstocherte. „Das ist meine Arbeit!“ sagte Ross mißmutig.

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