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TS 79: Der Mars-Robinson

TS 79: Der Mars-Robinson

Titel: TS 79: Der Mars-Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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Dann wiederholte ich die gleichen Blinksignale, bis keine Kreatur, die in meiner Nähe war, den Rhythmus meiner Signale übersah.
    Minutenlang rührte sich unten nichts. Ich dachte, sie hätten sich wieder zurückgezogen. Dann sah ich, daß einer bereits die Hälfte des Abhangs erklommen hatte und seine Augen leuchten ließ. Er kopierte die Farbe meiner Glühbirne und funkte gewissermaßen auf meiner Wellenlänge.
    Er funkte nicht lange allein, denn die andern beeilten sich, ein gleiches zu tun.
    Ich wechselte mein Signal. Laut Morsealphabet waren meine Blinkzeichen ZO, aber damit konnten sie nichts anfangen. Ich hatte mein Ziel aber erreicht, wenn sie begriffen, daß sie es mit einem intelligenten Lebewesen zu tun hatten.
    Dann stellte ich den Blinkverkehr ein. Sie auch. Ich konnte sie jetzt auch ohne ihre Lichter sehen. Sie hatten schon zwei Drittel des Abhangs zurückgelegt. Alle verhielten sich abwartend und unbeweglich. Ich ließ sie warten.
    Einer blinkte plötzlich mein eigenes ZO-Signal in meine Richtung. Es hatte den Anschein, als könne er den Radius seines Lichtscheins verengern und genau auf meine Glühbirne konzentrieren, die sich zwanzig Meter vor mir befand. Ich antwortete mit dem gleichen Signal.
    Seine Lichter nahmen alle Regenbogenfarben an.
    Ich antwortete in Rot.
    Er stellte das Scheinwerferspiel ein, die andern folgten seinem Beispiel. Sie hatten meine farbigen Signale beantwortet in der Art, wie kleine Kinder die Stimme eines Erwachsenen imitieren.
    Jetzt schaltete ich auf Weiß um, und gleich wurden sie wieder so lebhaft wie ein Terrier, der eine Ratte entdeckt hat.
    Ich schaltete ab.
    Vielleicht wollten sie mit mir ,spielen’. Sie kamen näher, schwärmten aus und begannen überall herumzusuchen, wobei sie unentwegt meine Signale wiederholten. Zwei von ihnen kehrten wieder ins Tal zurück wie Kinder, die des Spiels überdrüssig waren.
    Dafür setzten zwei andere das Spiel mit doppeltem Eifer fort und krochen näher. Sie hatten ungefähr die Stelle erreicht, an der meine in die Fassung geschraubte Glühbirne lag. Von Zeit zu Zeit funkten sie mein Signal. Ich zog die Glühbirne ein, umwickelte sie mit einem roten Stoffetzen und ließ sie wieder herunter, um sie aufblitzen zu lassen.
    Ich erzielte das erwartete Resultat. Sie bewegten sich langsamer, und im Mondschein sah ich ihre Silhouetten unter mir. Sie erinnerten mich an Meeresungeheuer.
    Wieder bekam ich es mit der Angst zu tun, doch galt meine Sorge weniger der eigenen Person als vielmehr der Glühbirne. Wurde sie zerstört, dann war die Blinkverbindung für alle Zeiten unterbrochen, dann konnte ich nur noch mit meinen Augen blinken.
    Als sie bedrohlich nahe an der Glühbirne waren, unterbrach ich den Stromkreis der beiden Schnüre in meiner Hand. Ich beobachtete die Wesen mit der gleichen Spannung, wie sie nach der Lichtquelle suchten. Als sie endlich kehrtmachten, schaltete ich die Glühbirne wieder ein, und einer sprang mit einem gewaltigen Satz zurück. Vorher war er zu nahe an der Glühbirne gewesen, jetzt zu nahe an meinem Versteck.
    Beinahe hätte ich aufgeschrien. Vor Schreck schaltete ich die Glühbirne wieder an und gab das alte ZO-Signal. Als sie zu nahe waren, gab ich drei kurze Blitze und schaltete ab.
    Ich mußte jetzt Geduld haben, die gleiche Portion Geduld, die ein Hundedresseur nötig hat. Ich brauchte zwei Stunden, um ihnen begreiflich zu machen, daß das S-Signal eine Verneinung bedeutete. Zweimal verloren sie ihr Interesse, und ich konnte sie nur durch Serien kurzer und farbiger Blinksignale zurückrufen.
    Ich war in Schweiß gebadet. Stundenlang hatte ich mit meiner Glühbirne auf sie eingewirkt und ihnen nur die Worte ,Kommen’ und ,Verschwinden’ beigebracht. Aber ich konnte mit diesem Erfolg zufrieden sein. Ich hatte sie gelehrt, mir zuzuhören und ihre Schlüsse aus dieser ,Zwiesprache’ zu ziehen. Noch vor ein, zwei Tagen war es mir völlig unmöglich erschienen, mit diesen Kreaturen auch nur irgendwelchen Kontakt aufzunehmen, doch ein Unmöglich konnte es nun nicht mehr geben.
    Ich schaltete die Glühbirne aus. Wenn ich glaubte, daß sie mir ein ZO-Signal gaben, schaltete ich sie wieder an und ließ sie brennen, damit ich sie, falls jemand ein S-Signal blinkte, wieder ausschalten konnte.
    Ich sah, daß die Kreaturen untereinander nun dauernd die Leuchtfarben wechselten. Diese Möglichkeit hatte ich nicht, bei mir dauerte ein Farbenwechsel wesentlich länger. Meine Augen konnten ihren Zeichen einfach nicht

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