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TS 79: Der Mars-Robinson

TS 79: Der Mars-Robinson

Titel: TS 79: Der Mars-Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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Australien, verließ. Die Expedition war nicht erfolgreich; ich bin der einzige Überlebende.“
    Sie verdauten das erst einmal. Ich betrachtete ihre Gesichter und hatte den Eindruck, daß meine Worte zum einen Ohr rein und zum andern rausgegangen waren.
    „Eins scheint klar zu sein“, sagte John DeLut. „Auf dem Marsgibt es nicht nur Wüsten, Berge und …“ Er trat zur Seite, um den Steward vorzulassen, der meine Platte Rührei mit Speck brachte.
    Ich sah mir die Platte an. Meine Augen liefen förmlich über. Da stand nicht nur ein Glas Wasser auf dem Tablett, sondern auch eine dampfende Tasse Kaffee. „Wenn Sie annehmen, daß man hier auf dem Mars solche Lebensmittel produzieren kann“, sagte ich, „dann sind Sie gewaltig im Irrtum.“
    Vanburg sagte sofort: „Verhungert sind Sie jedenfalls nicht!“
    Der General wartete, bis der Steward verschwunden war. „Warum wollen Sie wieder zu der Stelle zurück, wo Sie hergekommen sind? Was soll das bedeuten?“
    Ich erzählte es ihm, doch mich beschäftigte im Augenblick weit mehr die Frage, wie mein Magen auf die ungewohnte Nahrung reagieren würde. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Doch als ich zu essen begann, schmeckte es doch nicht ganz so gut, wie ich Rührei mit Speck in Erinnerung hatte. Vor allem schmerzten mir die Zähne, die sich in einem fürchterlichen Zustand befanden. Ich bewegte nur den Mund und schluckte jeden Bissen fast unzerkleinert hinunter. Als ich die Hälfte gegessen hatte, schmerzte meine Kaumuskulatur so sehr, daß ich auf die andere Hälfte verzichtete. Der starke Kaffee hatte eine ähnliche Wirkung wie die erste Zigarette meines Lebens.
    Ich berichtete von unserem Start, dem Unfall und meinem verrückten Entschluß, auf dem Mars zu landen. Sie hörten mir ungläubig zu. „Wäre meine Rakete nicht zu Bruch gegangen“, sagte ich, „hätte ich mich genauso vor Bazillen und Bakterien gefürchtet wie Sie. Aber ich mußte raus, denn in der Rakete wäre ich vor die Hunde gegangen. Wie Sie sehen, bin ich nicht gestorben. Ich habe die mechanische Einrichtung der Rakete auseinandergebaut und völlig andere Apparaturen und Anlagen zusammengebastelt. Ich habe alle Probleme gelöst, nur nicht das Lebensmittelproblem. Ich fand zwar eßbare Substanzen, aber das steht auf einem andern Blatt. Der französische Forscher Doktor Bombard überquerte vor zwanzig Jahren den Ozean und ernährte sich dabei ausschließlich von Algen. Was glauben Sie wohl, wovon ich mich fünfzehn Jahre ernährt habe?“
    Ich legte eine Pause ein. Soviel ich sehen konnte, spitzten sie jetzt die Ohren. Leutnant Boles hatte Notizblock und Bleistift aus der Tasche gezogen.
    „Aus den Pflanzen, die Sie hier draußen sehen“, fuhr ich fort, „kochte ich mir eine Art Brühe. Zu einer bestimmten Jahreszeit tragen sie Früchte. Ich infizierte das Fruchtfleisch mit Erdbakterien und erhielt einen hefeartigen Brei, der aber bedeutend schlechter als Hefe schmeckte. Ich entdeckte noch andere Nahrungsmittel, gewisse Substanzen von Zucker, Kohlehydraten, die wie Eisblumen wuchsen und auseinanderflogen, sobald man sich ihnen näherte. Es warenBlumen in Form von einer Art Mineralkristallen. Wie dem auch sei, ich verdanke mein Leben der Existenz anderer Lebewesen, sonst wäre ich schon lange an Skorbut oder Beriberi gestorben. Ich möchte noch einmal zurück, um mich bei den Kreaturen zu bedanken, besonders bei einer von ihnen. Vieles wird Ihnen nicht verständlich sein, ich selbst habe in den fünfzehn Jahren noch nicht alles begriffen.“
     
    Vor fünfzehn Jahren hatte ich bereits mit dem Leben abgeschlossen …
    Sie stand wie ein riesiger Turm über mir, und ich bemerkte plötzlich noch ein rubinrotes Lichtbündel aus der entgegengesetzten Richtung. Unwillkürlich drehte ich mich um. Es war eines der Jungen, von dem ich angenommen hatte, daß es ins Tal zurückgekehrt war.
    Um mich herum wurde es plötzlich grün. Es wäre ein hoffnungsloses Unterfangen gewesen, die Schönheit und Klarheit dieser Farbe zu beschreiben, die Erde hatte nichts dergleichen aufzuweisen. Man sah dieses Licht nicht nur, man hörte es sogar. Ich glaubte, aus diesem Licht die jeweilige Gemütsverfassung der Wesen herauszulesen.
    Das grüne Licht stammte von dem kleineren Wesen. Es schien Zwiesprache mit seiner ,Mutter’ zu halten, denn die Lichtbündel über meinem Kopf geisterten hin und her. Die Sprache schien ,Bitte’ und ,Nein’ zu bedeuten, so ungefähr wie: ,Darf ich ihn fressen?’ und: ,Nein, du

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