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TS 81: Das Problem Epsilon

TS 81: Das Problem Epsilon

Titel: TS 81: Das Problem Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers , Ernst Vlcek
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ACHTUNG! Hier sprach die BANK.
    Diese beiden Mitteilungen wurden vor etwa acht Stunden ausgestrahlt. Die Aktienbesitzer gerieten in Panikstimmung, als die Bank die Schwankungen des Solaren Budgets durchgab.
    Acht Stunden fieberte das Volk nun schon mit jedem einzelnen der Spieler. Drei von diesen acht Stunden dauerte bereits die 17. Runde.
    Und alles sprach gegen einen normalen Verlauf der Endspiele.
    Würde es zu einer Katastrophe kommen? Man wußte es nicht. Man suchte es in den Gesichtern der Spieler zu lesen, deren Bilder viertelstündlich durch das allgemeine Nachrichtennetz übertragen wurden. Doch deren Mienen waren undurchdringlich. Was würde geschehen? Eine Inflation? Zusammenbruch?
    Man wagte nicht daran zu denken.
    Ein gutes Dutzend Spieler, rechnete man nicht die gemäßigteren, unter ihnen fünffacher Gewinner Swen Ford, vierfacher Gewinner Winston Synclisst, Spielasse wie Halliday, McCuff, Wainer und Shughui – alles Wissenschaftler, Geschäftsmänner und Psychologen – kämpfte sich erbittert höher und höher. Nicht einer schien nachgeben zu wollen. Sie alle schienen gleich schlagkräftig zu sein. Es war unglaublich, nicht auszudenken, was geschehen mochte, wenn dieses Spiel des Zufalls weiter andauerte.
    Es schien einzig und allein dem Schicksal überlassen, ob die Grundfeste des Imperiums – die Bank – wanken würde oder nicht.
    Oder besser, den einzelnen Spielern. Doch davon ahnte niemand etwas. Vorerst jedenfalls nicht …
     
    *
     
    Winston Synclisst betrachtete mit einem abschätzenden Blick die Männer, mit deren Hilfe er die Bank zu sprengen gedachte.
    Als er ihre glühenden, von Fanatismus erfüllten Gesichter sah, schüttelte er langsam den Kopf, als wundere es ihn, daß sich Menschen wie diese hier damit begnügen konnten, das einzustecken, was nach der Abschöpfung des Rahms noch übrig geblieben war. Sie alle – man konnte sie der Reihe nach aufzählen: Ford, Halliday, McCuff und wie sie auch hießen – sie alle hörten nur zu gerne auf seine Ratschläge, die in Wirklichkeit lediglich außergewöhnlich kluge Kalkulationen waren. Ohne Widerstand, ja, fast mit Dankbarkeit ließen sie sich von einer Position in die andere schieben, nur weil sie dachten, daß er, Winston Synclisst, ihnen die Chance ihres Lebens geben würde. Womit sie nicht unrecht hatten. Genau das lag nämlich in Mister Synclissts Absicht. Und daß sie sich später für die ihnen erwiesene Unterstützung revanchieren würden, war nur zu selbstverständlich.
    Irgendwie glichen sie jenen Leuten in einem der längst aus der Mode gekommenen Spielkasinos, die im Saal ohne nennenswerte Einsätze auf- und abzugehen pflegten und verständnislos eventuellen Glückspilzen über die Schulter guckten – als könnten ausgerechnet sie in deren Spielweise ein System entdecken – und dann mit vor Bewunderung bebender Stimme fragten, ob sie unserem glücklichen Meister nicht ihr Geld anvertrauen dürften. Genauso fast waren sie, dachte Synclisst. Schmarotzer, die an der Glückssträhne eines anderen profitieren wollten.
    Doch dies störte Winston Synclisst nicht. Im Gegenteil, es kam seinen Plänen zugute.
    Schon die ganze 17. Runde hindurch dirigierte er seine Männer. Er ließ sie höher und höher setzen, ließ die Beträge ins Astronomische anwachsen, mit nur dem einen Bestreben, so viel Gewinn aus den Großen Spielen zu schlagen, daß die Bank kapitulieren mußte.
    Sieben Spieler mußten gleichzeitig Sieger werden in dem Finale der Großen Spiele, sieben Spieler, die er sich schon jetzt ausgesucht hatte, mußten so hohe Gewinne erzielen, daß die Bank sie, im Falle, daß man auf Cash beharrte, nicht mehr ausbezahlen konnte.
    Es war eine Unmöglichkeit – unter normalen Umständen. Nur ein ganz außerordentlicher Zufall konnte solch einen Streich spielen, oder aber ein raffinierter, bis in jede Einzelheit ausgeklügelter Plan.
    Winston Synclissts Plan.
    Er lächelte still bei dem Gedanken an das, was in Kürze geschehen würde. Dann blickte er auf den Zeitmesser. Gleich war die 17. Runde zu Ende. Er sah um sich und begegnete den Blicken seiner Leute, deren Projektionen um ihn herum standen.
    Zuversichtlich nickte er Ford zu. Ford wirkte kalt und verschlossen, als er das Nicken zurückgab. Synclisst biß die Zähne aufeinander.
    Nur wenige Minuten später gab der Spielmeister das Resultat der 17. Runde bekannt. Aufmerksam verfolgte Synclisst jede von Fords Bewegungen, als dieser zum wiederholten Sieger ernannt wurde. Dann zog

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