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TS 81: Das Problem Epsilon

TS 81: Das Problem Epsilon

Titel: TS 81: Das Problem Epsilon
Autoren: H. W. Mommers , Ernst Vlcek
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Geschöpf, das von mir gelenkt wird, sobald irgendwer die Großen Spiele zu hintergehen sucht. Vor genau sechs Runden setzte ich Kinsington in das Spiel ein, als ich nämlich bemerkte, daß einzelne Runden zu reibungslos verliefen. Von diesem Augenblick an verfolgte Kinsington jede Handlung in Zusammenhang mit dem Spiel. Und stieß auf Sie, Mister Winston Synclisst.
    War jedoch sein Verdacht zuerst nur, daß Sie beabsichtigten, die Endspiele zu gewinnen, so änderte sich diese Tatsache, als Sie ihn gewaltsam abschoben. Kinsington war nun gezwungen, einen komplizierten Plan zu entwerfen, um Sie weiterhin beobachten zu können. Also täuschte er seinen Tod vor, um in der Maske von Swen Ford, der inhaftiert worden war, Ihr Vertrauen endgültig zu gewinnen. Diese Rolle sollte er solange beibehalten, bis er entdeckt hatte, was Sie tatsächlich vorhatten. In der eben abgelaufenen Runde fand er seinen Beweis.
    Nun, da wir wissen, daß Sie unbedingt die Bank zu sprengen vorhaben, indem Sie sieben Ihrer Leute zu Höchstgewinnern machen, sind wir gezwungen, Sie zu töten, um nicht eine gefährliche Situation heraufzubeschwören, unter der die gesamte Menschheit zu leiden hätte. Denn nur die Bank und ihr System vermag das Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, auf dem die menschliche Zivilisation beruht. Sie selbst haben für sich entschieden …“
    Synclisst rührte sich noch immer nicht. Nur eine Frage blieb zu klären. Er stellte sie:
    „Warum verwendete Ihr Geschöpf nicht die Spule, um mich zu beeinflussen?“
    Wieder war es die Bank, die antwortete: „Weil das gegen meine, vielmehr unsere Gesetze verstoßen würde. Nur eines ist für einen Ausnahmefall vorgesehen, den betreffenden Mann zu töten!“
    Wie unlogisch das war! Bluff, nichts als Bluff.
    Kinsington bewegte sich. Er schritt langsam zurück, auf die Tür zu, noch immer den Finger um den Abzug gespannt. Die Mündung wies auf Synclissts Kopf. „Rühren Sie sich nicht. Meine Reaktionen sind verdammt schnell.“
    Das war aufgelegter Bluff! Eine Maschine und töten !Unmöglich. Die Bank wollte ihn hier einsperren, damit er sich nicht an den Endrunden beteiligen konnte, das war es. Sonst hätte Kinsington längst geschossen.
    Der Android hatte jetzt fast die noch immer geöffnete Tür erreicht. Er sagte betont langsam:
    „Ziehen Sie Ihre Waffe heraus, Mister Synclisst. Aber sachte. Keine falsche Bewegung.“
    Synclissts Gesicht war angespannt, aber innerlich lächelte er. Dann lag seine Hand auf seinem Nadler.
    „Und jetzt lassen Sie die Waffe fallen und schieben sie mit dem Fuß …“
    Synclisst schoß.
    Obgleich der Android bedeutend reaktionsschneller war, rührte er sich nicht vom Fleck, da sich seine Absicht zu bluffen mit dem Erhaltungsdrang konfrontierte und also seine Programmierung für diesen entscheidenden Augenblick lähmte.
    Kinsington wankte und sackte zu Boden. Er war sofort tot – falls man es als tot bezeichnen konnte, wenn ein androides Geschöpf zerstört wurde.
    Synclisst straffte sich, steckte seinen Nadler zurück und sagte: „Wer wird mich nun noch hindern, die Bank zu sprengen? Wer, frage ich mich? Schließlich gibt es Gesetze, die es einer Maschine verbieten, gegen sie zu verstoßen …“
    Er lauschte auf eine Erwiderung. Sie kam nicht in Form einer Stimme, aber in der eines anderen Geräusches.
    Die Tür fiel ins Schloß.
    „Ist das die einzige Antwort?“ fragte Synclisst höhnisch. „Eine schwache Tür? Es gibt keine Türen, die mich aufhalten können …“
    „Keine?“ versetzte plötzlich die Bank.
    „Nicht solange ich einen Nadler habe …“
    Die Bank schwieg einen Augenblick. Fast eine halbe Minute. Dann, in die entstandene Stille hinein, sagte sie kalt:
    „Wissen Sie, was man in früheren Zeiten mit Leuten machte, die eine ansteckende Krankheit hatten, die ihre Mitmenschen gefährdete? Mit Aussätzigen zum Beispiel, die sich in die Welt der Gesunden wagten, obwohl es ihnen verboten war …?“
    „Die Zeiten haben sich geändert.“ Winston Synclisst grinste.
    Die Maschine erwiderte nichts. Das einzige Zeichen, das sie von sich gab, bestand in einem Vibrieren der Wände. Kurz darauf gesellte sich zu diesem ein ansteigender Summton.
    Synclisst schenkte dem keine Beachtung. Die Bank konnte ihm nichts anhaben; ihre Gesetze verboten es ihr. Und sollte die Tür verschlossen sein, was er annahm, würde er Mittel und Wege finden, sie zu öffnen.
    Er trat zur Tür und drückte die Klinke.
    Die Tür war natürlich verschlossen.
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