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TS 81: Das Problem Epsilon

TS 81: Das Problem Epsilon

Titel: TS 81: Das Problem Epsilon
Autoren: H. W. Mommers , Ernst Vlcek
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Gesicht, das schmal war und von einer langen, spitzen Nase dominiert wurde.
    „Herr Meister“, erklärte Fellini, „war einst ein vielversprechender Biologe, aber ein harter Schicksalsschlag traf ihn am Höhepunkt seiner Laufbahn, und er wurde nach Marunke verschlagen.“
    „Jetzt habe ich genügend Geld beisammen“, ergänzte Meister, „um von hier fortzukommen. Ich will im Zentrum der Galaxis neu anfangen.“
    „Viel Glück“, wünschte Lee, während sich der heruntergekommene Biologe setzte. Im Nebenstuhl war ein Mann gesessen, der sich nun erhoben hatte. Fenner Lee musterte seine schäbige Kleidung; sein weißes langes Haar und seine gebeugte Haltung überzeugten ihn davon, daß dieser Mann bei weitem der älteste der Passagiere war.
    „Herr Doktor Mamblin.“ Fellini deutete auf den Alten. „Er war lange Jahre Missionar auf Marunke, jetzt aber fühlt er sich schon zu schwach für seine Aufgabe. Übrigens hat Herr Doktor Mamblin Psychologie und Philosophie studiert.“
    Sie schüttelten einander die Hände.
    „Sehr angenehm“, sagte Mamblin mit leiser Stimme.
    Fellini führte Fenner Lee weiter.
    Sie kamen zu einem nervösen Männchen, das vor dem ausgefahrenen Bildschirm saß und den Planeten betrachtete.
    „Und dies ist Herr Timbald“, sagte Fellini zu Lee.
    Das Männchen schien nichts zu hören.
    „Herr Timbald“, sprach Fellini ihn an, ihn dabei an der Schulter tupfend. Der Nervöse blickte auf, während er mit der einen Hand den Zeigefinger der anderen knetete. Seine Augen zuckten von Fellini zu Fenner Lee und zurück.
    „Bitte?“ fragte er, fand dann aber zurück zur Situation und sagte mit einem versuchten Lächeln: „Äh – ach so, ich heiße Efrem Timbald.“
    Er reichte Fenner Lee eine knochige Hand.
    „Drücken Sie nicht zu stark“, bat Fellini scherzhaft.
    Der Nervöse setzte sich wieder, erneut den Bildschirm betrachtend, wo die pflaumenblaue Welt zu der Größe eines der anderen Sterne zusammengeschrumpft war.
    Fellini sagte in einer Lautstärke, die zu einem Flüstern herabgesenkt war, zu Lee: „Sie dürfen es ihm nicht übel nehmen. Er ist zerstreut. Er hat schon viel hinter sich. Einst war er ein großer Pharmazeut. Dann wurde er in einen galaxenweiten Skandal verwickelt und tauchte auf dieser Welt unter. Hier mixte er für die Bauern simple Salben und Tropfen, die ihm immerhin soviel Geld einbrachten, daß es für eine Rückreise in die Zivilisation reichte. Er hofft, daß inzwischen über die damalige Angelegenheit Gras gewachsen ist.“
    Etwas abgesondert von den anderen saß ein blonder Riese, der ihrem Gespräch mit neugierigen Augen folgte. Als er Fenner Lees Blick auf sich ruhen sah, fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen. Entschuldigend sagte er: „Halten Sie mich nicht für aufdringlich, Mister, aber …“
    Fellini fiel ihm ins Wort.
    „Er hat seine Erinnerung verloren. Jetzt saugt er alles, was er nur kann, gleich einem trockenen Schwamm auf. Sie dürfen seine Neugierde nicht als Unhöflichkeit auffassen.“ Der blonde Hüne stand auf und lächelte Fenner Lee an, als Fellini ihn vorstellte.
    „Herr Abraham Hudson“, erklärte er und machte eine Pause, in der er den anderen betrachtete. Hudson war mindestens so groß wie er selbst, hatte breitere Schultern und einen trainierten Körper, dessen Muskeln sich durch das enganliegende Gewand zu pressen schienen. Er mußte einmal eine stattliche Erscheinung abgegeben haben, jetzt aber war sein Gesicht eingefallen, und Ringe unter den Augen zeugten von einer seelischen oder körperlichen Belastung.
    Fenner Lee wollte ihm die Hand reichen, aber Fellini hielt ihn schnell zurück.
    „Es ist besser, wenn Sie dies nicht tun“, sagte er ernst. „Herr Hudson ist von einem unbekannten Fieber befallen, das er sich in den Dschungeln von Marunke zugezogen hat. Es ist zwar nicht sicher, ob es durch körperliche Berührung übertragbar ist, aber man sollte es nicht darauf ankommen lassen.“
    Über Hudsons Gesicht war ein Schatten gehuscht.
    „Sie wissen über Herrn Hudsons Krankheit ziemlich genau Bescheid“, meinte Fenner Lee mit einem Blick auf den blonden Riesen.
    Fellini lachte. „Das muß ich wohl. Er ist mein Patient. Ich war Arzt auf Marunke. Sein Fall interessierte mich, und darum nahm ich mich seiner an. Außerdem ermöglichte er es mir, diesen Planeten zu verlassen. Wir sind jetzt unterwegs nach Aldebaran. Dort gibt es die größte Klinik des Universums – und die modernste. Findet man dort kein Mittel für
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