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TS 81: Das Problem Epsilon

TS 81: Das Problem Epsilon

Titel: TS 81: Das Problem Epsilon
Autoren: H. W. Mommers , Ernst Vlcek
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Auftrag erhalten. Anfangs war alles sehr vielversprechend, aber dann … Es war wie ein Alptraum – der eigentlich noch immer nicht zu Ende ist.“
     
    *
     
    Fenner Lee straffte sich. Er hätte am liebsten eine Zigarette geraucht. Nur ging das leider nicht, weil das Rauchen in Raumschiffen grundsätzlich verboten war.
    „Ihre Arbeit muß ja äußerst interessant und abwechslungsreich sein“, meinte Doktor Timbald. „Ich könnte mich auch dafür begeistern.“ Er lächelte etwas wehmütig. „Schon als Junge habe ich immer von Abenteuern geträumt, die ich einmal bestehen würde – wenn ich erst einmal älter wäre. Aber meine körperliche Konstitution entsprach nicht gerade den Anforderungen.“
    Fenner Lee überging Timbalds Erinnerung an seine Jugendträume, bemerkte jedoch zu seiner ersten Vermutung:
    „Ja. Abwechslungsreich und gefährlich.“
    „Gefährlich?“ sagte Doktor Mamblin ein wenig ironisch. „Ich dachte, jeder Planet würde, bevor ihn ein Mensch – und darin sind auch die Stammväter inbegriffen – betreten darf, von wissenschaftlichen Teams nach allen Regeln der Kunst untersucht.“
    „In gewisser Weise haben Sie da recht“, gab Fenner Lee ihm die zumindest ebenso ironische Antwort. „Sie dürfen aber nicht vergessen, daß diese Tests und Untersuchungen nur von Raumschiffen ausgehen, die um diese fragliche Welt kreisen. Und wenn sich einhellige Ergebnisse aus der Luft beschaffen ließen, glauben Sie, die Regierung würde dann noch Stammväter ein Jahr lang aussetzen? Bestimmt nicht. Aber es gibt noch Hunderte ungewisser Fakten, selbst nachdem die wissenschaftlichen Tests abgeschlossen sind. Unbekannte Bakterien zum Beispiel, Krankheitserreger, die erst an menschlichen Objekten festgestellt werden können. Sie brauchen nur Marunke zu nehmen – ein Planet, der schon seit Hunderten von Jahren von Menschen besiedelt ist, und in dieser Zeit ist nichts vorgefallen. Plötzlich taucht eine bisher unbekannte Krankheit auf. Herr Hudson hier ist der beste Beweis.“
    „Ein hinkender Vergleich, mein Herr“, ließ sich Mamblin nicht von seinem Standpunkt abbringen. „Das müssen Sie zugeben. Außerdem ist dies eine Ausnahme …“
    „… die die Regel bestätigt“, fuhr ihm Fenner Lee ins Wort.
    Ohne aus dem Konzept gebracht zu sein, wollte Doktor Mamblin zu einer Entgegnung ansetzen, doch Fellini war schneller.
    „Aber meine Herren“, sagte er mit einer Stimme, die noch höher klang als sonst. „Sie werden sich doch nicht wegen solcher Lappalien streiten. Diese Reise ist ohnehin beschwerlich genug, wollen wir sie uns nicht so angenehm wie nur möglich gestalten?“
    „Ich finde es unhöflich von Ihnen“, rügte Meister, „daß Sie sich in die Diskussion dieser beiden Herren eingemischt haben. Schließlich ist das ihre eigene Angelegenheit.“
    „Aber wir müssen es uns anhören“, verteidigte sich Fellini.
    „Sie müssen nicht“, gab Meister eisig zurück. „Sie haben immer noch Ihre Kabine …“
    „Mein Gott“, sagte da Timbald mit verzweifelter Stimme. „Jetzt sind wir kaum zwei Stunden im Weltraum, und schon beginnt die Zankerei. Ich glaube wohl, daß so mancher normale Mensch im Weltraum verrückt geworden ist. Bestimmt kann man es werden, wenn man Ihnen zuhört.“
    Danach kam ein betretenes Schweigen. Hudson hatte wohl geschwiegen, jedoch mit interessiert blickenden Augen an den Geschehnissen teilgenommen. Er war es auch, der das Schweigen brach.
    „Entschuldigen Sie“, wandte er sich an Fenner Lee, „aber mir ist aufgefallen, daß Sie eine Frage noch immer nicht beantwortet haben.“
    „Und die wäre?“ fragte Lee höflich.
    „Warum Sie auf Marunke waren.“
    Ja, warum ich auf Marunke war, dachte Fenner Lee. Dies war eine ganz entscheidende Frage. Sie führte nämlich zum eigentlichen Thema zurück. Und sie würde, so schnell als es in seiner Macht lag, zum Ziel führen. Was hätte er wohl geantwortet, wenn Hudson ihn gefragt hätte, weshalb er sich auf diesem Schiff befand? Er hätte gelogen, natürlich. Er straffte sich, entschlossen, das Katz- und Maus-Spiel in ein entscheidendes Stadium zu bringen.
    „Die Beantwortung dieser Frage ist nicht einfach“, sagte er. „Und vor allem nimmt sie sehr viel Zeit in Anspruch.“
    „Erzählen Sie ruhig“, ermunterte ihn Timbald.
    „Ja, erzählen Sie“, ersuchte auch Hudson.
    Mit einem Seitenblick auf Doktor Mamblin gab Fenner Lee zu bedenken, daß sich vielleicht der eine oder andere der Passagiere langweilen
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