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TS 81: Das Problem Epsilon

TS 81: Das Problem Epsilon

Titel: TS 81: Das Problem Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers , Ernst Vlcek
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Den einen hatte ich bei mir; niemand konnte ihn mir ohne mein Wissen entwendet und dann wieder zurückgesteckt haben. Ich hielt ihn gestern abend noch in den Händen, als ich den Tresor zusperrte“, fuhr er fort. Er sagte dies so überzeugend, daß er es selbst fast glaubte.
    „Und der andere Schlüssel dürfte sich, das steht mit beinahe hundertprozentiger Sicherheit fest, unberührt in der Registratur befinden“, warf Earnest ein. „Abgesehen davon könnte ihn niemand außer Ihnen benutzen, Crane. Und Sie waren zur maßgeblichen Zeit bei mir. Ein Alibi, wie es nicht besser sein könnte …“
    Das war auch seine Überlegung gewesen, sagte sich Sidney Crane. Bedächtig zog er an seiner Zigarette und stieß langsam den Rauch aus.
    „Natürlich könnte man einen dritten Schlüssel anfertigen. Die Möglichkeit besteht“, meinte Earnest. Seiner Stimme fehlte aber die Überzeugung.
    „Der Zeiter, Sir.“ Crane wußte, er mußte von selbst diesen Punkt anschneiden, wollte er den Verdacht von sich lenken.
    Earnest nickte. „Ja, der Zeiter. Er ist der Angelpunkt.“
    Er schwieg einen Augenblick, dann fragte er plötzlich:
    „Hannon, wann befindet sich der Täter?“
    „Einen Moment, Sir – hier: Ära IV, etwa drittes Quartal 2416.“ Er drehte den Streifen vom Kontrollauge des Tresors in Händen.
    „Die Spur ist noch frisch, Sir. Sie läßt sich gut verfolgen.“
    „Irgend etwas Auffallendes daran?“
    „Nein. Nichts zu sehen.“
    „Hm.“ Earnest lehnte sich zurück.
    Jetzt war der Zeitpunkt gekommen. Hier wollte Crane einhaken. Er beugte sich nach vorne.
    „Wir könnten den Täter doch abfangen, bevor er das Dokument stiehlt. Es könnte wichtige Angaben enthalten, die in fremden Händen katastrophale Auswirkungen …“
    „Das ist es eben.“ Als sich Earnest erhob, wußte Crane, daß er die erste Runde gewonnen hatte.
    „Wir wissen nicht, was in dem Dokument steht“, fuhr Earnest fort. „Es ist uns lediglich bekannt, daß der Inhalt geheim ist und daß er eine interne Angelegenheit betrifft.“
    „Oh, Sie meinen …“
    „Ja, genau. So könnte zum Beispiel darin stehen, daß bei Diebstahl dem Täter nicht zuvorzukommen sei. Oder, um es krasser auszudrücken, daß bei Entwendung nichts Direktes zu unternehmen sei.“
    Crane nickte. „Ich weiß. Es wäre zu riskant. Schließlich handelt es sich um einen Zeitfall.“
    Earnest schritt im Raum auf und ab. Dann blieb er bei Hannon stehen, der seine Apparaturen einpackte. Er schien sich entschlossen zu haben.
    „Wir müssen mit Ära IV in Verbindung treten. Über sie wird der richtige Weg führen.“
    Jetzt war es heraus. Sidney Crane, der zuvor noch die Ruhe selbst gewesen war, fühlte mit einemmal, wie sich sein Inneres anspannte, als würde nun seine folgende Handlungsweise entscheidend dafür sein, ob er weiterlebte oder starb. Obgleich er wußte, daß beides relativ war, wie die ganze Angelegenheit überhaupt, entschied er sich sicherheitshalber für ersteres. Was mit Thackers Plan konform ging.
    „Ja, das ist das beste“, entgegnete er deshalb. „Schicken wir einen Agenten hin.“
    Earnest war stehen geblieben.
    „Was halten Sie von Bromfield?“ fragte Crane.
    Earnest blickte auf den Tresor.
    „Oder Intosh …?“
    Earnest schüttelte den Kopf. Hannon war herbeigetreten. Er hatte die Apparaturen in den Händen, verpackt in zwei kleine Koffer.
    Obwohl sich Sidney Crane seiner sicher war, wartete er voller Ungeduld auf Earnests Antwort.
    „Also, wer soll es sein?“
    „Sie, Crane“, sagte Earnest mit einer jähen Drehung seines Kopfes. Er sah Crane fest an.
    Es kam ganz nach Plan. Oder zumindest fast.
    „Sir, ich bin kein Mann für den Außendienst. Mein Ressort …“
    „Ich schicke Sie“, sagte Earnest langsam und betont deutlich, „weil ich glaube, daß nur Sie, Crane, den Einbruch verübt haben können.“
    Sidney Crane zuckte zusammen.
    Das war mehr als er erwartet hatte. Im positiven Sinne – wie auch im negativen.
     
    *
     
    Sidney Crane spürte nichts von dem Sprung über neun Jahre in die Zukunft. Er entmaterialisierte, materialisierte wieder – und das alles in Null-Zeit. Er landete im Gebäude der Interzeit-Kontrollbehörde, Ära IV, setzte seinen Fuß über die Schwelle zur Schleuse und betrat den angrenzenden Raum.
    Er hatte den Auftrag bekommen, sich mit der hiesigen Behörde in Verbindung zu setzen und den Fall aufzuklären – was im Grunde genommen hieß: sich selbst in Ära IV als Täter zu entlarven.
    Letzteres

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